Friseure seit Wochen im Corona-Lockdown - und trotzdem haben die Spieler die Haare schön!
Von Guido Müller
Wer gedacht hatte, dass der jüngste Lockdown, von dem diesmal auch die Friseure und Friseurinnen des Landes betroffen sind, für eine Verwahrlosung der Haarespracht in der Bevölkerung sorgen würde, sieht sich seit einigen Wochen zumindest mit Blick auf die Profi-Fußballer getäuscht. Der Zentralverband Friseurhandwerk vermutet dahinter nichts anderes als Schwarzarbeit - und fordert den DFB-Präsidenten Fritz Keller zum Handeln auf. Nur- was soll der machen?
Seit Mitte Dezember befinden sich landesweit alle Friseurläden (oder Hair-Stylisten oder Barbier-Shops, um im heutigen Sprachgebrauch zu bleiben) im strikten Lockdown. Bei dem einen oder anderen ist die Nichtverfügbarkeit professioneller Haareschneider auch schon sichtbar geworden: entweder an schlimmen "Verstümmelungen" der Haarpracht - oder an immer weiter wachsenden Mähnen.
In Fußballerkreisen scheint das temporäre Berufsausübungsverbot für die Experten gepflegter Scheitel jedoch kein großes Problem zu sein. Allerorten kann man frisch frisierte, gestutzte oder sonst wie in Form gebrachte Schöpfe bestaunen.
Da jedoch nicht davon auszugehen ist, dass ein jeder Fußballer private oder lebenspartnerschaftliche Beziehungen zu Meistern der Haarschneidekunst unterhält, muss es sich bei den zuletzt zu bestaunenden Haar-Kreationen entweder um überraschend gut gelungene Selbstversuche handeln - oder um ein Phänomen der opaken Wirtschaft, im Volksmund: Schwarzarbeit!
"Der Unmut wächst!"
Sieht besagter Dachverband der hiesigen Coiffeure offenbar ähnlich: In einem auf facebook (via BILD) veröffentlichten Brandbrief an den DFB-Präsidenten Fritz Keller macht der Zentralverband nun, stellvertretend für seine Mitglieder, seinem Unmut Luft: "Frischfrisierte Fußball-Stars setzen eine gesamte Branche unter Druck: Viele Friseurbetriebe sind in ihrer Existenz bedroht, Beschäftigte und Betriebsinhaberinnen und Betriebsinhaber müssen derzeit mit Kurzarbeitergeld oder ganz ohne Einkommen zurechtkommen. Der Unmut gegenüber topgestylten Fußballern, und in der Folge Kundenanrufen, die zu Schwarzarbeit und Regelverstößen wie Hausbesuchen überreden wollen, wächst."
Die Vorbildfunktion von Fußball-Stars hervorhebend, fordert die Standesorganisation Keller nun auf: "Zeigen Sie in Zeiten wie diesen Solidarität und setzen Sie mit uns ein Zeichen gegen Schwarzarbeit. Lassen Sie uns den Weg der Pandemiebekämpfung gemeinsam gehen."
Doch wie genau Keller diesen Aufforderungen nachkommen soll, erschließt sich nicht ganz. Denn in Zeiten, in denen finanziell üppig ausgestattete Fußball-Stars nur einen Anruf tätigen müssen, um sich mal eben einen Star-Friseur aus London oder sonst wo her einfliegen zu lassen, bleibt die vielbeschworene Solidarität mit dem Rest der Gesellschaft auch gerne mal auf der Strecke.