Frauenfußball: Wolfsburg wieder in der Spur - die Einzelkritik zum 4:1-Sieg gegen Leverkusen
Von Helene Altgelt
Die weiße Weste der Frauen des VfL Wolfsburg hatte am letzten Wochenende mit einer Niederlage gegen Hoffenheim ihre ersten Flecken bekommen. Am Sonntag schlugen die Wölfinnen gegen Leverkusen dann zurück und gewannen souverän. Die Einzelkritik zum 4:1-Sieg.
Tor und Abwehr
Merle Frohms (Tor): 6/10
Frohms hatte in der 3. Minute einen Schreckmoment, als Jill Bayings plötzlich frei vor ihr stand und sie den Ball zwar mit beiden Händen berührte, aber nicht komplett festhalten konnte. Bayings schloss ab - zu Frohms' Glück wurde das Tor aber wieder aberkannt. Danach hatte Frohms nur wenig zu tun und gab sich auch keine Blöße.
Lynn Wilms (RV): 6/10
Wilms hatte letzte Woche bei der Niederlage gegen Leverkusen als Einwechselspielerin keine gute Rolle gemacht, wurde auf der rechten Seite immer wieder überlaufen. Gegen Leverkusen gelang der Niederländerin schon mehr, was allerdings auch an den harmlosen Leverkuserinnen lag. Nach vorne traute sich Wilms nicht ganz so viel wie noch in anderen Spielen.
Kathrin Hendrich (IV): 6/10
Hendrich leistete sich früh im Spiel einen Ballverlust, der zu Bayings' aberkanntem Tor in der vierten Minute führte. Danach recht souverän, spielte oft lange hin und her mit Abwehrpartnerin Janssen, bis sich eine Lücke auftat. Schaltete sich auch ab und zu vorne ein, etwa in der Vorbereitung des 2:0.
Dominique Janssen (IV): 7/10
Janssen zeigte sich mit einigen guten Pässen im Spielaufbau durch das Mittelfeld. Defensiv war die Kapitänin auf der Höhe, rückte öfters aus der Kette heraus, um früh Gefahr zu verhindern. Bei den wenigen Momenten, bei denen Leverkusen für Gefahr sorgte, wirkte die Wolfsburger Abwehr allerdings nicht zu hundert Prozent sattelfest, ließ etwa in der 41. Minute eine Flanke an Frau und Maus vorbeifliegen. Aber das sind Details, die trotzdem keine Zweifel am Wolfsburger Sieg aufkommen ließen.
Felicitas Rauch (LV): 7/10
Rauch schlug einige sehr gute Ecken und Freistöße, auch wenn diese keinen direkten Ertrag brachten. Auch ansonsten war die Linksverteidigerin gut eingebunden, zeigte in einigen Situationen ihre Übersicht. Unspektakuläres, aber gutes Spiel.
Mittelfeld
Lena Oberdorf (DM): 6/10
Oberdorf war in der Anfangsphase etwas fahrig, verlor zwemal den Ball. Danach gab es für sie wenig defensiv zu klären, sodass die 21-Jährige selten in Erscheinung trat. Wenn, dann machte sie es aber geschickt und gewann verlässlich wie stets ihre Zweikämpfe. Oberdorf war nach vorne weniger auffällig als Lattwein an ihrer Seite, auch wenn sie nach der etwas wackligen Anfangsphase ballsicher auftrat.
Lena Lattwein (DM): 8/10
Lattwein war gegen Leverkusen oft am richtigen Platz - so etwa in der 13. Minute, als sie Alex Popp eine sehr gute Flanke servierte. Vor dem 2:0 war sie ebenfalls auf der rechten Seite unterwegs und legte gedankenschnell auf Huth ab. Ansonsten sehr laufstark und zuverlässig, ballsicher und mit einigen Dribblings. Erfüllte ihre Aufgabe sehr gut, in der 64. Minute dann zugunsten von mehr Offensivpower ausgewechselt.
Jill Roord (OM): 5/10
Roord war ballsicher, aber die meisten ihrer Pässe gingen eher nach hinten als nach vorne. Zwar ohne große Fehler, aber auch nicht mit vielen Beiträgen zum Offensivspiel. In der 34. Minute sorgte sie, wie so oft, dann ansatzlos für Gefahr. Es war ein typischer Roord-Schuss, flach und hart, mittig von der Strafraumgrenze. In der letzten Saison sorgten solche Roord-Momente für viele wichtige Tore, diese Spielzeit sind sie bisher eher selten. Gegen Leverkusen kam dann auch noch ein bisschen Pech dazu, ihr Schuss klatschte an den Pfosten. Ansonsten eher blass.
Sturm:
Svenja Huth (RW): 7/10
Huth war nach ihrer Rotsperre gegen Leverkusen wieder dabei und legte einen umtriebigen Auftritt hin. Mit einem guten Lauf über rechts hatte sie einen großen Anteil am Führungstor. Das 2:0 bereitete sie mit einer genauen Flanke auf Popp selber vor und vollendete damit einen tollen Kombinationszug über die rechte Seite. Auch im weiteren Verlauf des Spiels mit einigen guten Flanken und agil. Ab der Einwechselung von Brand und Waßmuth spielte sie auf einer tieferen Position und war damit etwas weniger offensiv dabei.
Ewa Pajor (ST): 7/10
Pajor war auch gegen Leverkusen nicht ganz so präsent, wie es in vielen Spielen in der Hinrunde der Fall war. In der 15. Minute mit einer guten Chance, aber Pajor konnte den Ball nicht gut annehmen. Das war an diesem Nachmittag auch nicht besonders wichtig, weil mit Alex Popp eine weitere sehr torgefährliche Spielerin auf dem Posten war. Im Pressing engagiert - stellte oft Leverkusens Torhüterin zu, sodass Bayer bereits von Anfang an unter Druck stand. In der 56. Minute nochmal mit einer guten Chance, aber der Winkel war etwas zu spitz.
In der zweiten Halbzeit steigerte sie sich nochmal: Pajor war überall unterwegs, zog oft von außen in die Box und holte mit immensem Einsatz Ecken heraus. Das 4:0 von Waßmuth war vor allem ihr Werk, da sie mit guter Übersicht ablegte. Eine Leistungssteigerung, die erneut zeigte, dass Pajor mehr ist als nur eine Torjägerin.
Alexandra Popp (LW): 8/10
Alex Popp tat das, was Alex Popp am besten tut: Tore schießen, genauer gesagt Kopfballtore. In der 13. Minute hatte Wolfsburgs Nummer 11 wenig Mühe, nach einer Flanke einzuköpfen. Die Szene wiederholte sich sehr ähnlich nur drei Minuten später, als Popp an den zweiten Pfosten einlief - ihr Gefühl für den Raum bleibt sehr schwer zu verteidigen. Auch defensiv wie immer höchstmotiviert - so etwa in der 25. Minute, als sie mit vollem Einsatz eine Grätsche auspackte.
Einwechselspielerinnen
Jule Brand (64. für Jill Roord): keine Bewertung
Mit ihren ersten Ballberührungen direkt gefährlich: Brand gab in der 65. Minute zunächst eine Flanke auf Waßmuth und war direkt danach selbst zum 3:0 zur Stelle. Goldenes Händchen für Tommy Stroot, als er das Golden Girl einwechselte.
Tabea Waßmuth (64. für Lena Lattwein): keine Bewertung
Waßmuth sucht weiterhin ein wenig nach ihrem Torinstinkt: Selbst ganz allein vor dem Kasten wollte es mit dem Treffer nicht so ganz klappen und sie verstolperte den Ball. In dem Fall kein Weltuntergang, weil Brand zur Stelle war. Und wenn es mit den einfachen Toren nicht klappen will, gibt es ja noch die etwas schwierigeren: In der 78. Minute stand Waßmuth im Strafraum goldrichtig und schob zum 4:0 ein.
Sveindis Jonsdottir (70. Minute für Lena Oberdorf): keine Bewertung
Jonsdottir lief sich immer wieder gut frei, suchte die Räume. Letztendlich in manchen Szenen nicht genau genug, trotzdem vernünftiger Auftritt als Einwechselspielerin.
Joelle Wedemeyer (70. Minute für Lynn Wilms): keine Bewertung
Wedemeyer ordnete sich hinten rechts ein und machte ihren Job vernünftig, ohne groß aufzufallen.
Kristin Demann (82. Minute für Alex Popp): keine Bewertung
Demann kam zu einem Kurzeinsatz, ohne viele Akzente zu setzten - viel nur in der 86. Minute mit einem Kopfball auf, der am Tor vorbeisegelte.