Frauenfußball: Ex-Kapitänin Dzsenifer Marozsán tritt aus Nationalteam zurück
Von Helene Altgelt
Vier Monate vor der WM beendet Dzsenifer Marozsan überraschend ihre Karriere im deutschen Nationalteam. Die 30-Jährige zog für Deutschland im Mittelfeld die Fäden, gilt als eine der technisch besten Spielerinnen überhaupt.
Marozsan ist eine der erfahrensten Spielerinnen im deutschen Nationalteam, hat seit ihrem Debüt im Jahr 2010 111 Spiele absolviert und dabei 33 Tore erzielt. Im DFB-Trikot feierte sie den Sieg bei Olympia 2016 und bei der EM 2013 und führte das Team von 2016 bis 2019 als Kapitänin auf das Feld. Am 11. April wird sie bei einem Testspiel in Nürnberg gegen Brasilien ihr letztes Spiel bestreiten - dann können sich auch die Fans von "Maro" verabschieden, die jahrelang den deutschen Fußball geprägt hat.
"Durch meine schwere Knieverletzung im Frühjahr 2022 habe ich gemerkt, dass es sich richtig anfühlt, in der Nationalmannschaft aufzuhören", wird Marozsan auf der DFB-Website zitiert. "Die verpasste EM in England war eines von vielen Zeichen." Marozsan musste durch ihren Kreuzbandriss mehrere Monate lang pausieren, gab vor einem Monat ihr Comeback für Olympique Lyonnais. "Das Knie ist nicht mehr das alte - ich muss enorm viel arbeiten, damit ich alle Trainingseinheiten und Spiele absolvieren kann", sagte Marozsán.
Der Kreuzbandriss war nicht Marozsáns erste Verletzung: Auch bei der WM 2015 und 2019 musste sie wegen Verletzungen bei einigen Spielen von der Tribüne aus zuschauen. 2018 hatte sie eine beidseitige Lungenembolie - für Marozsán der schwerste Moment ihres Lebens: "Das hat schon mein Leben sehr verändert, denn seitdem sehe ich die Dinge viel entspannter und mache mir keinen so großen emotionalen Stress mehr wie noch vor der Erkrankung." Trotz dieses Pechs prägte sie im DFB-Team mit ihrer Technik und Übersicht eine Ära.
Auf der Vereinsebene möchte Marozsan ihre Karriere noch über den Sommer hinaus voraussetzen, sagte in Hinsicht auf ihren auslaufenden Vertrag bei Rekordmeister Lyon: "Ich möchte noch ein paar Jahre kicken, das ist überhaupt keine Frage für mich. Aber es ist noch nicht entschieden, wo ich weiterspiele. Ich halte mir da alles offen und werde mir alle Angebote mit meinem Berater in Ruhe anhören."