Frauen des MSV Duisburg: Von der Bundes- in die Landesliga?

Der MSV Duisburg erhält kein Startrecht für die Regionalliga West, das haben die Verantwortlichen der Liga entschieden. Für die Zebras geht es nun wohl in die fünftklassige Landesliga, wo bereits die zweite Mannschaft kickt.
Die Fans des MSV Duisburg.
Die Fans des MSV Duisburg. / AFP/GettyImages
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Für die Frauen des MSV Duisburg dreht sich die Abwärtsspirale weiter: Nach dem klanglosen Abstieg aus Deutschlands höchster Spielklasse konnten sich die Zebras aufgrund finanzieller Probleme, bedingt durch den zeitgleichen Abstieg der Herren und dem Absprung des wichtigsten Sponsors, nicht für den Spielbetrieb in der 2. Frauen-Bundesliga anmelden. Ein Rückzug in die drittklassige Regionalliga stand bevor - doch auch dieser Plan ist krachend gescheitert. Der Verein äußerte sich bisher noch nicht zu den jüngsten Entwicklungen

Von erst- zu fünftklassig?

Der MSV hat die Frist für die Bewerbung für den Spielbetrieb in der Regionalliga West verpasst, sich nachträglich beworben und auf das Wohlwollen des Verbandes und der Vereine gehofft. Wie die Neue Ruhr Zeitung (NRZ) berichtete, hat der Westdeutschen Fußballverband allerdings die Aufnahme der Zebras in die Regionalliga West verweigert. Der Trainer des MSV Duisburg, Tarek Ruhman, habe in einer Videoschalte mit Verantwortlichen des Verbandes und der in der Regionalliga spielenden Vereine für eine Aufnahme der Zebras geworben - ohne Erfolg.

"Eine überwiegende Zahl der Regionalliga-Vereine" soll sich wohl gegen die Eingruppierung des MSV ausgesprochen haben. Am Mittwochabend habe der Verbandsausschuss den Zebras dann die Absage erteilt. "Das ist ein ganz bitterer Moment für uns", betont Ruhman gegenüber der NRZ. Der Trainer hätte damit nicht gerechnet.

MSV Duisburg v RB Leipzig - 2. Frauen-Bundesliga
2022 machten die Zebras den Aufstieg ins Oberhaus perfekt. / Juergen Schwarz/GettyImages

Die nächste Liga, für die der MSV ein Startrecht hätte, ist die fünftklassige Landesliga Niederrhein. Doch da sind schon Zebras am Start: Die Zweitvertretung des MSV spielt in dieser Liga, belegte in der abgelaufenen Spielzeit den vierten Rang. Der eigentliche Plan sei gewesen, die zweite Mannschaft zu verstärken, um in der Regionalliga konkurrenzfähig zu sein. Mit der jetzigen Absage dürfte der Fokus des MSV Duisburg auf ganz anderen Dingen liegen.

Ob es die Option gibt, irgendwie in die viertklassige Niederrheinliga zu rutschen, ist bisher noch ungeklärt. Für den MSV ist klar, dass sie das Team stärken wollen, um so schnell wie möglich aus den niedrigen Gefilden zu kommen. Wichtig sei das auch für die Jugendarbeit, wie Tarek Ruhman anführt.

Im Schatten des Männerteams

Die Frauen des MSV Duisburg sind nicht die ersten, die innerhalb eines Vereins aufgrund der Situation der Männer zurückstecken müssen. In einem Gespräch mit dem WDR erklärte der MSV-Geschäftsführer Michael Preetz den Grund für die finanziellen Probleme: "Der Unterhalt einer Profi-Frauenmannschaft kostet enorm viel Geld. Das war auch in der Vergangenheit nur durch externe Hilfe möglich. Es haben sich keine Sponsoren, keine Gönner und keine Unterstützer des Frauenfußballs gefunden." Blickt man auf die Gesamtsituation, macht es allerdings den Anschein, dass Unterstützer für den Frauenfußball auch innerhalb des Vereins rar gesät sind.

Durch das Wegfallen des Hauptsponsors Capelli und die nüchternen Zukunftsaussichten verließen bereits viele Spielerinnen den Verein. So auch Torhüter-Talent Ena Mahmutovic, die ab dieser Saison das Trikot des FC Bayern München tragen wird. "Es schmerzt sehr zu sehen, wie krass der Gesamtverein gerade am Boden liegt. Ich hoffe sehr, und würde es mir für alle Fans wünschen, wenn der MSV zu alter Stärke zurückgeführt wird", schreibt die 20-Jährige auf Instagram und geht weiter: "Duisburg war schon immer ein wichtiger Standort für den Frauenfußball und hat in der Vergangenheit so viele gute Spielerinnen hervorgebracht. Deshalb darf es jetzt einfach nicht vorbei sein!"

Aktuell sieht es beim MSV Duisburg sehr düster aus. Es ist das traurige Ende einer langen Ära im professionellen Frauenfußball. Das Schließen des Kapitels ist nicht nur für den Verein bitter, sondern für den gesamten deutschen Fußball der Frauen, der mit den Zebras einen wichtigen Standort im Ruhrgebiet aller Voraussicht nach verlieren wird.