Frauen-EM 2025 in der Schweiz: Diese Teams sind qualifiziert
Von Helene Altgelt
Gefühlt war die EM 2022 in England erst gestern - auf der Insel spielten die DFB-Frauen ein starkes Turnier und unterlagen im Finale den Gastgeberinnen. Bald steht aber schon die nächste Europameisterschaft der Frauen an.
Die Qualifikation für die EM ging Anfang Dezember zuende. Die 16 Teilnehmer qualifizierten sich durch die Nations League, entweder direkt oder nach Playoffs. Das Turnier wird in der Schweiz stattfinden. Das Finale steigt im Baseler St-Jakobs-Park, mit einer Kapazität von 38 000 Zuschauern das größte Stadion der Schweiz.
Die Teilnehmer der Frauen-EM 2025 in der Schweiz im Überblick
Team | Anzahl Bisherige EM-Teilnahmen |
---|---|
Schweiz | 2 |
Deutschland | 11 |
Spanien | 4 |
Island | 5 |
Dänemark | 12 |
Frankreich | 7 |
England | 7 |
Italien | 11 |
Niederlande | 4 |
Portugal | 2 |
Norwegen | 12 |
Finnland | 4 |
Polen | 0 |
Schweden | 13 |
Belgien | 2 |
Wales | 0 |
Alle großen Nationen im Frauenfußball werden in der Schweiz dabei sein, favorisiert sind wohl Titelverteidiger England und Weltmeister Spanien. Einige Überraschungen gab es in der Qualifikation jedoch: Schottland, Irland und Österreich konnten das Ticket in die Schweiz nicht lösen. Wales und Polen dagegen dürfen ihr EM-Debüt feiern.
1. Schweiz
Qualifiziert am: 4. April 2023
Die Schweiz hatte den entspanntesten Weg zur EM, zumindest sportlich gesehen. Für den Schweizer Fußballverband war es wohl nicht leicht, das Turnier in das Alpenland zu holen - die Konkurrenz durch Polen und ein nordisches Bündnis war stark. Aber die Schweiz setzte sich durch, und die EM soll eine Chance werden, den Frauenfußball im Land zu fördern.
Bisher nahm die Elf um Lia Wälti, Ramona Bachmann und Ana-Maria Crnogorčević erst zweimal an einer Europameisterschaft teil und schied jeweils in der Vorrunde aus. Bei dem Heimturnier soll das unter der schwedischen Trainerin Pia Sundhage und mit Nadine Angerer als Torwart-Trainerin besser werden.
2. Spanien
Qualifiziert am: 4. Juni 2024
Die sportliche Qualifikation gelang den Weltmeisterinnen aus Spanien am frühesten: In der Gruppe mit Dänemark, Belgien und Tschechien gewann La Roja alle Begegnungen und sicherte sich so, zwei Spieltage vor Schluss, das Ticket in die Schweiz.
Für die Qualifikation mussten die Spanierinnen aber durchaus hart arbeiten, drehten das entscheidende Spiel gegen Dänemark nach 0:2-Rückstand noch.
Spaniens Erfolg bei Europameisterschaften hält sich bisher noch in Grenzen: 1997 qualifizierten sich die Ibererinnen, danach folgte eine lange Durststrecke - auch wegen der Vernachlässigung durch den Verband. Seit 2013 erreichte Spanien jedes Mal das Viertelfinale - in der Schweiz werden sich die amtierenden Nations-League-Siegerinnen damit wohl nicht zufrieden geben.
3. Deutschland
Qualifiziert am: 4. Juni 2024
Titel: 8 (1989, 1991, 1995, 1997, 2001, 2005, 2009, 2013)
Deutschland ist bei den Europameisterschaften der Frauen das mit Abstand erfolgreichste Team. Nur einmal erreichten die DFB-Frauen nicht das Halbfinale, nur dreimal holten sie nicht den EM-Titel.
Inzwischen sind andere Zeiten angebrochen, und die souveräne EM-Qualifikation war nach schwierigen Monaten mit WM-Fiasko und wackeligen Spielen nicht selbstverständlich.
Deutschland setzte sich in einer Gruppe gegen Polen, Österreich und Island trotz schwankender Leistungen durch und qualifizierte sich durch die makellose Bilanz von vier Siegen in vier Spielen. Nachdem die Qualifikation schon durch war, bekam die Euphorie durch die Niederlage gegen Island aber nochmal einen Dämpfer.
4. Italien
Qualifiziert am: 16. Juli 2024
Italien kämpfte in der engsten Gruppe um die EM-Qualifikation: In der Gruppe A1 mit den Italienerinnen, den Niederlanden, Norwegen und Finnland ging es munter zu. Vor dem letzten Spieltag hatten noch alle Teams Chancen auf die direkte Qualifikation.
Am Ende wurde Italien mit einer eher mageren Ausbeute von 9 Punkten und zwei Siegen aus sechs Spielen Gruppenerster. Das Team von Andrea Soncin machte die Qualifikation durch einen 4:0-Sieg gegen Finnland klar.
Die "Azzurri" sind nach ein paar enttäuschenden Jahren im Aufwärtstrend, aber bis zur absoluten Weltspitze fehlt trotzdem noch einiges. Der bisher größte EM-Erfolg der Italienerinnen waren die Silbermedaillen beim Heim-Turnier 1993 und 1997. Bei den letzten beiden EMs war nach der Gruppenphase Schluss.
5. Niederlande
Qualifiziert am: 16. Juli 2024
Titel: 1 (2017)
Die Niederlande sind unter Bondscoach Andries Jonker im Umbruch. Die Qualifikation lief mit einer Niederlage gegen Italien und unentschieden gegen Norwegen und Finnland nicht optimal, aber die Oranje Leeuwinnen haben trotzdem großes Potenzial.
Die Niederlande waren lange Zeit kein Topteam im Frauenfußball, spielten erst 2009 das erste Mal bei einer Europameisterschaft. Dort erreichten sie aber prompt das Finale und erreichten 2017 ihren ersten und einzigen Titel.
6. Frankreich
Qualifiziert am: 12. Juli 2024
Frankreich hat sich als Gruppenerster der Gruppe A3 qualifiziert, und das ist schonmal ein kleines Ausrufezeichen: Die Gruppe war mit Abstand die schwerste, neben Frankreich spielten auch Europameister England und Schwergewicht Schweden mit. Schweden muss jetzt in die Playoffs, Les Bleues dagegen können mit vier Siegen auf eine gute Quali zurückblicken.
Dabei galt allerdings die Devise "Ein gutes Pferd springt nur so hoch, wie es muss - Frankreich gewann immer mit einem Tor Abstand und verlor zum Abschluss gegen Irland.
Frankreich ist bisher bei großen Turnieren trotz einiger individueller Qualität am Druck, schlechter Taktik, der Chancenverwertung oder auch am Pech gescheitert. In der Schweiz bietet sich die erneute Chance auf den ersten Titel.
7. England
Qualifiziert am: 16. Juli 2024
Titel: 1 (2022)
Auch die Titelverteidigerinnen haben sich direkt für die EM qualifiziert. Die Lionesses triumphierten 2022 im eigenen Land - endlich war das lange ersehnte Fußballmärchen da, it's coming home.
Seitdem zeigten die Engländerinnen eher wechselhafte Leistungen, erreichten bei der WM 2023 aber trotzdem das Finale - Trainerin Sarina Wiegman ist für ihr "Siegergen" bekannt.
8. Island
Qualifiziert am: 16. Juli 2024
Die Isländerinnen spielten eine sehr gute Qualifikation und landeten mit 13 Punkten aus sechs Spielen hinter Deutschland auf Rang zwei der Gruppe A4.
Island ließ dabei Österreich und Polen hinter sich, musste sich nur im Hinspiel gegen die DFB-Frauen geschlagen geben und bezwang diese im Rückspiel sogar mit 3:0. Eine Qualifikation, die Hoffnung macht, zum dritten Mal in der Geschichte die Vorrunde zu überstehen.
9. Dänemark
Qualifiziert am: 12. Juli 2024
In einer Qualifikationsgruppe mit Spanien zu landen, ist keine große Freude - aber Dänemark hat diese unangenehme Aufgabe gut gemeistert. Nur drei Punkte hinter den Weltmeisterinnen landete Dänemark, brachte das beste Team der Welt sogar in einem Spiel zur Verzweiflung.
Die Pflichtaufgaben gegen Tschechien und Belgien meisterten die Skandinavierinnen souverän. Kann die Elf um Pernille Harder in der Schweiz den Überraschungserfolg von 2017, als sie Vizeeuropameisterinnen wurden, wiederholen?
10. Schweden
Qualifiziert am: 3. Dezember 2024
Schweden stand 2021 im Olympia-Finale und 2022 im Halbfinale der EM. Die Skandinavierinnen sind ein starkes Team, auch wenn es zuletzt nicht mehr ganz so gut lief. In den Playoffs gegen Serbien ließ Schweden aber nichts anbrennen, qualifizierte sich über zwei Spiele mit 8:0. Die Schwedinnen gehören nicht zu den Topfavoriten und stecken in einem Umbruch, aber wollen zeigen, dass sie durchaus weiter mithalten können.
11. Norwegen
Qualifiziert am: 3. Dezember 2024
Auch Norwegen musste einen Umweg über die Playoffs nehmen, aber der fiel ihnen leicht. Gegen Nordirland hatten sie keine Mühe (7:0 in zwei Spielen), und setzen die Segel für die EM. Norwegen hat eine große individuelle Qualität, vor allem im Sturm mit Caroline Graham Hansen, Guro Reiten und Ada Hegerberg - ein Trio der Weltklasse.
In den letzten Jahren konnte Norwegen sein Potenzial durch viele Trainerwechsel, interne Spannungen, Defensivschwächen und Taktik aber selten wirklich ausschöpfen. Ist nun der Moment gekommen?
12. Portugal
Qualifiziert am: 3. Dezember 2024
Portugal setzte sich in den Playoffs gegen Tschechien über zwei Spiele mit 3:2 durch. Damit ist Portugal das dritte Mal in Folge - und auch insgesamt erst dritte Mal - bei der EM dabei. 2022 in England zeigte die technisch starke Elf von der iberischen Halbinsel einige starke Leistungen, und bei der WM 2023 warfen sie um ein Haar die USA in der Gruppenphase raus. Ein Underdog, auf den man gespannt sein darf.
13. Belgien
Qualifiziert am: 3. Dezember 2024
Die Roten Teufel schlugen die Ukraine in den Playoffs und sind ebenfalls das dritte Mal in Folge dabei. Die Elf um Star-Stürmerin Tessa Wullaert will 2025 wieder den großen Teams einen Strich durch die Rechnung machen - letztes Jahr konnten sie in der Nations League bereits England und die Niederlande schlagen.
14. Finnland
Qualifiziert am: 3. Dezember 2024
Finnland konnte sich in den Playoffs etwas überraschend gegen Schottland durchsetzen. Damit ist der Weltranglisten-26. zum fünften Mal bei einer EM dabei. Der bisher größte Erfolg war das Halbfinale 2005 - sollte sich das zwanzig Jahre später wiederholen, wäre es eine handfeste Sensation.
15. Polen
Qualifiziert am: 3. Dezember 2024
Polen war bisher noch nie bei einem großen Turnier dabei, aber das ändert sich 2025. Vor allem dank einer Spielerin: Ewa Pajor. Die ehemalige Wolfsburg-Stürmerin, Dreh- und Angelpunkt des polnischen Spiels, bereitete im Hinspiel ein Tor vor und traf im Rückspiel selbst.
So gewann Polen zweimal mit 1:0 gegen Österreich und reist in die Alpen. Österreich dagegen kann nur vom Osten aus unglücklich über die Grenze schauen - die letzten beiden EMs waren mit dem Erreichen des Halb- und Viertelfinales noch erfolgreich gewesen.
16. Wales
Auch Wales feiert 2025 sein EM-Debüt. Mit 3:2 über zwei Spiele rang die Elf aus dem Land des Drachens das favorisierte Irland herunter. Gesicht des Teams ist Rekordspielerin und -torschützin Jess Fishlock vom amerikanischen Klub Seattle Reign, die mit 38 Jahren ein später Karriere-Highlight erleben könnte.