Nur 23 statt 26 Spielerinnen erlaubt: DFB-Trainerin wettert gegen UEFA
Von Dominik Hager
Trotz des souveränen 4:0-Auftaktsieges gegen Dänemark ist die Stimmung im DFB-Team derzeit ein wenig gedämpft. Grund dafür ist die Corona-Infektion von Stürmerin Lea Schüller, die heute Abend im Top-Duell gegen Spanien nicht mit von der Partie sein kann. Bereits vor dem Turnier hat Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg mit einem solchen Szenario kalkuliert. Der DFB hatte vor Monaten einen Antrag gestellt, dass die Teams ihre Kaderstärke von 23 auf 26 Spielerinnen erhöhen dürfen, jedoch wurde dieser abgelehnt.
Bei der Männer-EM im Vorjahr entschied sich die UEFA angesichts der Pandemie-bedingten Risiken dafür, dass die Kader 26 statt 23 Mann umfassen sollen. Wenngleich die Infektionszahlen derzeit deutlich höher sind (in Deutschland ca. zehnmal so hoch wie zur EM 2021), hat die UEFA davon abgesehen, diese Regelung auch bei den Damen einzuführen.
Gar nicht so witziger Funfact: bei der Herren-WM in Katar dürfen wieder 26 Spieler mit.
"Ich möchte den Finger in die Wunde legen: Wir haben die UEFA vor dem Turnier gebeten, ob wir 26 Spielerinnen mitnehmen dürfen. Das wurde nicht genehmigt, obwohl es die Männer bei der WM machen dürfen", polterte Voss-Tecklenburg (via Bild).
UEFA möchte kleine Nationen nicht benachteiligen
Die Begründung dafür ist abenteuerlich, wenngleich hierbei angemerkt werden muss, dass die Entscheidungen der FIFA in Bezug auf Katar nichts mit der Entscheidung der UEFA zu tun hat.
Die UEFA monierte, dass stärkere Nationen durch die größeren Kader bevorzugt werden, weil diese über ein breiteres Aufgebot an guten Spielerinnen verfügen. Ist es aber deshalb Sinn der Sache, dass ein Underdog einen Favoriten auskegelt, nur weil das Team von der Pandemie heimgesucht wurde und nicht entsprechenden Ersatz aufbieten kann?
Voss-Tecklenburg wettert gegen UEFA: "Widerspricht meinem Naturell als Sportlerin"
Die deutsche Bundestrainerin kann mit der Erklärung zumindest wenig anfangen.
“Wir haben jetzt eine Situation in den Niederlanden, wo zwei Spielerinnen schwerverletzt sind. Wenn da der ein oder andere Corona-Fall auftritt, besteht für sie nicht die Möglichkeit, Spielerinnen nachzunominieren. Das entspricht nicht meinem Fairplay-Gedanken, das widerspricht meinem Naturell als Sportlerin", ärgerte sich die 54-Jährige.
Um Glück oder Pech nicht über einen Titelgewinn entscheiden zu lassen, bittet Voss-Tecklenburg die UEFA nun, ihre Entscheidung "für zukünftige Turniere zu überdenken".