Frauen-Bundesliga: Die Winter-Transfers aller Klubs im Check

Der Wechsel von Felicitas Rauch war eine der Überraschungen des Winters
Der Wechsel von Felicitas Rauch war eine der Überraschungen des Winters / BSR Agency/GettyImages
facebooktwitterreddit

Das Transferfenster in der Frauen-Bundesliga ist geschlossen. Viele Klubs haben sich zur Halbzeit der Saison nochmal prominent verstärkt, andere mussten wichtige Spielerinnen ziehen lassen (die vollständige Übersicht hier). Die Transferphase aller Klubs im Check.

Kategorie 1: Die Abstiegskandidaten auf Shoppingtour

1. 1. FC Nürnberg

UEFA Women's Nations LeagueGermany women v Iceland women
Nürnberg holte eine isländische Nationalspielerin / ANP/GettyImages

Nürnberg verstärkte sich mit drei Spielerinnen: Dana Leskinen und Amira Arfaoui kamen für den Sturm, die Isländerin Selma Sól Magnúsdóttir für Verteidigung und Mittelfeld. Arfaoui und Magnúsdóttir standen im letzten Hinrunden-Spiel prompt in der Startelf. Besonders die quirlige Dribblerin Arfaoui kann Nürnbergs Angriff neuen Schwung geben.

2. MSV Duisburg

Duisburg steckt knöcheltief im Abstiegskampf, hat als einziges Team noch keinen Sieg geholt. Da musste Verstärkung her - die Zebras schlugen sechsmal zu, vor allem im Norden Europas ging Duisburg auf Scouting-Tour. Gleich vier Wintertransfers standen gegen Nürnberg in der Startelf, darunter eine komplett neue Innenverteidigerin mit Haley Thomas und der isländischen Nationalspielerin Ingibjörg Sigurdadottir. Genützt hat es erstmal nichts, Duisburg verlor mit 1:2 - aber gerade Sigurdadottir und Lisa Josten könnten in der Rückrunde wichtig werden.

3. RB Leipzig

Mimmi Larsson
Die Schweden Mimmi Larsson kommt zu Leipzig / Soccrates Images/GettyImages

Leipzig steht nach der Hinrunde schlechter da als erwartet. Trotzdem holte der Klub nur zwei Neuzugänge - Qualität über Quantität war wohl das Motto. Lara Marti von Leverkusen und vor allem die erfahrene Mimmi Larsson mit ihren 30 Einsätzen für Schweden könnten Leipzig definitiv weiterhelfen - aber alleine werden die beiden den Abstiegskampf auch nicht bewältigen.

4. 1. FC Köln

Der 1. FC Köln zeigte sich ambitioniert - schließlich sind die Rheinländerinnen im Abstiegskampf noch nicht aus dem Schneider und wollen nächste Saison wieder mehr nach oben schielen. Dafür kamen Wamser und Hechler aus Frankfurt, dazu Sara Agrez vom VfL Wolfsburg. Die Verteidigerinnen Agrez und Hechler hatten bei ihren Klubs wenig gespielt, sind für Köln aber zweifellos gute Verstärkungen, ebenso wie Wamser mit ihrer Dynamik.

5. SC Freiburg

So wirklich im Abstiegskampf ist der SC nicht mehr, aber Freiburg will wieder den Kontakt nach oben herstellen. Dafür hat sich der Schwarzwaldklub im Winter namhaft verstärkt: Zwei Nationalspielerinnen, aus der Schweiz und Österreich, kommen in den Breisgau. Leela Egli und Eileen Campbell passen damit perfekt in die Transferstrategie der letzten Jahre. Beide konnten im ersten Spiel gegen Leipzig schon überzeugen - Campbell leitete das 2:0 ein, Egli schoss es. Dazu kam Defensiv-Allrounderin Annie Karich aus den USA.

Kategorie 2: Die zufriedenen Mittelfeldklubs

6. Werder Bremen

Werder Bremen trennte sich von einigen Spielerinnen, die sich im Sturm nicht durchsetzen konnten. Lisa Josten und Stefanie Sanders verlassen die Weser. Bremen sah wenig Bedarf und holte nur Mathilde Janzen aus Hoffenheim. Dazu reagierte der Klub auf den Kreuzbandriss von Catalina Perez und holte Torhüterin Guro Petterson als Ersatz.

7. Bayer Leverkusen

Amira Arfaoui, Marina Hegering
Amira Arfaoui (links) verlässt Leverkusen / Selim Sudheimer/GettyImages

Bye Bye Bayer: Gleich fünf Spielerinnen verließen im Winter Leverkusen, mit Julie Aune Jorde aus Norwegen gibt es dagegen nur einen Neuzugang. Stammspielerin war keine der abgegebenen Spielerinnen, aber in der Breite ist Bayer nun doch geschwächt. Arfaoui oder Marti waren vernünftige Optionen - andererseits geht es bei Leverkusen diese Saison um nichts mehr, also kann sich Bayer bei den Neuzugängen auf das Transferfenster im Sommer konzentrieren.

8. SGS Essen

Bei Essen ist wenig passiert, die SGS hat zwei Abgänge von Ergänzungsspielerinnen und einen Neuzugang zu vermelden. Großen Bedarf gab es auch nicht, schließlich läuft es diese Saison gut.

9. TSG Hoffenheim

Bei der TSG gibt es nicht viel zu sagen. Lediglich Ergänzungsspielerin Mathilde Janzen ging zu Werder Bremen. Zugänge gab es nicht - das spricht nicht für die ganz große Ambition, doch nochmal den Angriff auf die Champions-League-Plätze zu wagen. Akute Baustellen gibt es aber auch nicht.

Kategorie 3: Die Topklubs geben Topspielerinnen ab

10. Eintracht Frankfurt

Bei Frankfurt zog es gleich zwei Spielerinnen zu Köln: Janina Hechler und Carlotta Wamser, Letztere aber nur per Leihe. Dazu ging Ergänzungsspielerin Leticia Santos. Für den Sturm kam Remina Chiba aus Japan. Aber im Angriff ist Frankfurt sowieso top besetzt - in der Rückrunde könnte eher das Mittelfeld nach dem Kreuzbandriss von Tanja Pawollek zum Problem werden, aber das konnten die Verantwortlichen nicht ahnen.

11. Bayern München

FC Bayern Munchen Women's Team Presentation
Lina Magull wechselte zu Inter Mailand / Vera Loitzsch/GettyImages

Zwei Spielerinnen hat Bayern im Winter geholt: Eine ist eindeutig für die Zukunft gedacht, die andere für die Gegenwart. Das japanische Talent Momoko Taniwaka wurde zunächst zu Rosengard ausgeliehen und wird für die Rückrunde keine Rolle spielen. Linda Sembrant dagegen ist mit ihren 36 Jahren keine Spielerin für die Zukunft, die erfahrene Schwedin soll die Innenverteidigung akut verstärken.

Wegen der Verletzung von Eriksson und dem Ausfall von Tainara eine gute Idee, Bayern ist es gelungen, auf einem recht hohen Niveau kurzfristig Ersatz zu finden. Mit Lina Magull und Maximiliane Rall lassen die Bayern zwei Spielerinnen ziehen, die letzte Saison oft zum Einsatz kamen, in der Hinrunde aber nur selten. Im Mittelfeld ist Bayern breit besetzt, aber in der Außenverteidigung darf es nun keine Ausfälle geben.

12. VfL Wolfsburg

Beim VfL Wolfsburg ging es im Winter fast nur um die Abwehr. Zwei Verteidigerinnen, Sara Agrez und Felicitas Rauch, verließen den Klub. Beide waren in der Hinrunde keine Stammspielerinnen, aber trotzdem schaden die Abgänge der Kaderbreite. Als Ersatz wurde die 19-jährige Diana Nemeth aus Ungarn geholt, aber sie dürfte noch Zeit brauchen, um sich einzufinden.