Frauen-Bundesliga TOTW: Die Topelf des 9. Spieltags
Der VfL Wolfsburg und der FC Bayern dominieren die Topelf des 9. Spieltags. Auch Werder Bremen ist mit zwei Akteurinnen vertreten. Hinzu kommen eine Spielerin vom SC Freiburg, eine Leverkusenerin, eine Essenerin und eine Kölnerin.
Das Team of the Week im Überblick:
1. Tor & Abwehr
TW: Hannah Etzold (Werder Bremen) - Weiße Weste beim Bundesliga-Debüt: Einen besseren Einstand hätte sich die 17-Jährige wohl kaum wünschen können. Ein Sieg ihrer Bremerinnen im wichtigen Kellerduell bei der SGS Essen wäre natürlich noch schöner gewesen. Aber dass die grün-weiße Offensive mal wieder sehr zahm daherkam, kann man der Torhüterin nun wirklich nicht anlasten. Glück hatte die Teenagerin allerdings in der 81. Minute, als sie am Ball vorbeigriff und von Kollegin und Namensvetterin Hanna Nemeth gerettet wurde. Das Glück der Tüchtigen war ihr auch kurz darauf beim Elfmeter-Fehlschuss von Essens Natasha Kowalski hold - die SGS-Angreiferin setzte den Ball an die Latte.
RV: Lynn Wilms (VfL Wolfsburg) - Ausrufezeichen gesetzt, 5:0-Sieg gefeiert: Der VfL Wolfsburg distanzierte Eintracht Frankfurt klar und zeigte, dass der Abstand zwischen beiden Teams doch noch recht groß ist. Besonders auffällig war der Offensivdrang der Wölfinnen, während Frankfurt fast gar nicht ins letzte Drittel kam. Die meisten dieser Angriffe liefen über rechts, wo Lynn Wilms die wichtigste Verbindung zwischen Abwehr und Angriff war. Mit 100 Ballkontakten hatte die Niederländerin die meisten Aktionen aller Akteurinnen auf dem Platz, und mit der Kugel wusste sie in den allermeisten Fällen auch etwas anzufangen. Die 21-Jährige harmonierte sehr gut mit Svenja Huth auf der gleichen Seite und beide kombinierten sich mehrmals ansehnlich nach vorne. Nur ihre Flanken hätten noch besser kommen können, ansonsten sowohl offensiv als auch defensiv ein sehr energetischer und guter Auftritt von Wilms.
IV: Glodis Perla Viggosdottir (Bayern München) - Die Isländerin zeigte beim 4:0-Auswärtssieg in Hoffenheim einmal mehr, warum sie als Abwehrchefin die beste Defensive der Liga anführt. Die 27-Jährige nahm mit ihren präzisen langen Bällen eine wichtige Rolle im Spielaufbau ein und ließ bei den wenigen Hoffenheimer Strafraumaktionen nichts anbrennen.
IV: Hanna Németh (Werder Bremen) - Mit Offensivdrang fiel Nemeth eher weniger auf, machte aber dennoch ein gutes Spiel. Die ungarische Nationalspielerin hat sich nach ihrem Wechsel in der Sommerpause bei Werder Bremen prompt in die Startelf gespielt und trug auch gegen Essen zu der weißen Weste bei. Wie auch in den Spielen davor zeigte sie starkes Zweikampfverhalten, gewann acht ihrer elf Duelle. In einigen brenzligen Situationen war Nemeth ebenfalls zur Stelle, klärte einmal von der Linie. Im Spielaufbau könnte noch etwas mehr von ihr kommen, aber bei ihrer Kernkompetenz machte sie einen sehr guten Job.
LV: Carolin Simon (Bayern München) - Anders als in der vergangenen Saison ist Caro Simon in dieser Spielzeit eine feste Größe in der Münchner Startformation. Die 30-Jährige agiert defensiv solide, ist technisch hervorragend ausgebildet und schaltet sich immer wieder klug und effektiv ins Offensivspiel ein. Genau diese Stärken kamen auch in Hoffenheim zu tragen. Die Führung durch Maxi Rall bereitete Simon mit einer Halbfeldflanke direkt vor, für das 2:0 durch Linda Dallmann und das 4:0 durch Lea Schüller lieferte sie den Pre-Assist.
2. Mittelfeld
DM: Sarah Puntigam (1. FC Köln) - Ihre gute Leistung wird Puntigam wohl ein schwacher Trost gewesen sein: Der 1. FC Köln verlor nach Unterzahl, verschossenem Elfmeter und spätem Gegentor gegen Meppen und steht weiterhin im unteren Tabellenmittelfeld. Ein Platz, der nicht mit den Kölner Ambitionen zusammenpasst, die doch eigentlich die Großen ärgern wollten. Auch deswegen war Puntigam, zuvor bei Montpellier, an den Rhein gewechselt. Die Österreicherin erweist sich diese Saison bisher als starke Verpflichtung, räumt viel auf. Dass Puntigam auch oft in der Innenverteidigung spielt, ist ihrem Stil anzumerken: So gewann sie auch gegen Meppen alle ihrer Zweikämpfe und holte viele zweite Bälle zurück. Eine kämpferisch starke Leistung, nur im Spiel nach vorne fehlte ihr, wie vielen Kölnerinnen an diesem Tag, die Genauigkeit.
ZM: Anja Pfluger (SGS Essen) - Dass die SGS gegen Bremen die überlegene Mannschaft war und den Sieg verdient gehabt hätte, lag zu großen Teilen an der Dominanz im Mittelfeld. Einen maßgeblichen Anteil daran hatte die zweikampfstarke Anja Pfluger - zumindest im ersten Durchgang. Zur Halbzeit blieb die 29-Jährige in der Kabine. Trainer Markus Högner wollte wohl keinen Platzverweis für die verwarnte Neuverpflichtung vom 1. FC Köln riskieren.
ZM: Jill Bayings (Bayer Leverkusen) - Mit Jill Bayings hat auch eine ehemalige Essenerin den Sprung in die Topelf geschafft. Die junge Niederländerin hat sich in Leverkusen bestens eingelebt und ist eine absolute Leistungsträgerin. Beim 3:0 gegen Turbine Potsdam bereitete die 21-Jährige alle drei Treffer vor. Insgesamt steht sie nun schon bei sechs Scorerpunkten.
OM: Riola Xhemaili (SC Freiburg) - Es war bisher noch keine ganz einfache Saison für Riola Xhemaili. Die 19-Jährige gilt als eines der größten Talente der Schweiz, kam in dieser Spielzeit aber oft nur von der Bank. Xhemaili kann zwar für geniale Momente sorgen, in einigen Spielen bleibt sie aber auch blass und leistet sich zu viele Fehlpässe. Gegen Duisburg gab Theresa Merk ihr dann wieder das Vertrauen, von Beginn an zu spielen - und Xhemaili zahlte es mit einer guten Leistung zurück. Vor toller Kulisse im Dreisamstadion war die Mittelfeldspielerin an vielen der druckvollen Freiburger Angriffe beteiligt, hatte immer wieder ein Auge für ihre Mitspielerinnen. Kreativ und intelligent: Xhemaili zeigte, wie hoch ihr Potenzial sein kann. Noch dazu sorgte sie für zwei enorm wichtige Kopfballtore, die den unglücklichen Rückstand in eine 2:1-Führung für den SC verwandelten.
3. Angriff
HS: Jill Roord (VfL Wolfsburg) - Torgefährliche Mittelfeldspielerin, das ist für Jill Roord eigentlich noch untertrieben. Die 25-Jährige, vor einem Jahr nach Wolfsburg gekommen, ist dafür bekannt, in jedem Moment ein wichtiges Tor schießen zu können. Selbst wenn sie ansonsten wenige Aktionen hat, ist Roord mit ihrem Torriecher und ihrer hervorragenden Technik zur Stelle. Die stellte sie auch gegen Frankfurt zur Schau und war mit einem Hattrick die überragende Spielerin auf dem Platz. Zuvor hatte sie diese Saison "nur" zweimal getroffen, aber das Toreschießen verlernt man nicht. Für das erste Tor zögerte sie keine Sekunde und knallte den Ball unhaltbar in die Maschen, auch ihr zweiter Treffer per Volley war sehenswert. Auch das sonstige Spiel lag Roord gut, die sich frei in den Räumen zwischen Frankfurter Mittelfeld und Abwehr bewegen konnte und fast alle ihrer Pässe zu einer Mitspielerin brachte.
ST: Lea Schüller (Bayern München) - Gegen Hoffenheim blieb die Torschützenkönigin der vergangenen Saison einmal mehr auf der Bank. Schüller laboriert seit Wochen an Knieproblemen und sollte wohl für das Champions-League-Spiel gegen Barcelona geschont werden. Ihr Torekonto besserte die Nationalstürmerin trotzdem auf und netzte nach ihrer Einwechslung zwei Mal eiskalt ein. Kurios: Schüller hat jeden ihrer fünf Saisontreffer als Jokerin erzielt.
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