Frauen-Bundesliga TOTW: Die Topelf des 3. Spieltags
Der VfL Wolfsburg und der FC Bayern dominieren als Tabellenführer und -zweiter nicht nur die Liga, sondern auch die 90min-Topelf des dritten Spieltags. Jeweils drei Wölfinnen und drei Münchnerinnen schafften den Sprung in die Auswahl für dieses Wochenende, in der sich außerdem eine Meppenerin, eine Kölnerin, eine Freiburgerin, eine Frankfurterin und eine Hoffenheimerin wiederfinden.
Die Topelf im Überblick
1. Tor & Abwehr
TW: Laura Sieger (SV Meppen) - Laura Sieger traf bei der Niederlage von Meppen gegen Hoffenheim keine Schuld: Die Torhüterin der Emsländerinnen war mehrmals zur Stelle und verhinderte so einen höheren Sieg der Favoritinnen. In der 42. Minute zeigte sie eine gute Parade gegen Chantal Hagel, die aus der Distanz abgezogen hatte. Auch in der 51. Minute blieb sie gegen Hagel, im wahrsten Sinne des Wortes, Sieger, und lenkte den Schuss noch über die Latte. Ihre größte Tat kam aber einige Minuten später, als sie den Elfmeter von Nicole Billa hielt. Bei den beiden Toren von Hoffenheim konnte Sieger dann aber wenig machen.
RV: Lynn Wilms (VfL Wolfsburg) - Die junge Niederländerin hat sich im Kampf um einen Stammplatz auf der rechten Abwehrseite gegen Konkurrentin Joelle Wedemeyer durchgesetzt und stand an allen drei Spieltagen in der Startformation. Beim 6:1 gegen Leverkusen zahlte Wilms das Vertrauen von Trainer Tommy Stroot einmal mehr zurück. Die 22-Jährige verkörperte gegen die Werkself den Prototyp der modernen Außenverteidigerin, der sich defensiv kein X für ein U vormachen lässt und kontinuierlich Impulse im Angriffsspiel setzt.
IV: Myrthe Moorrees (1.FC Köln) - Direkt verwandelte Freistöße sind eher selten, aber noch seltener ist es, dass sie von Innenverteidigerinnen geschossen werden. Genau das gelang der Niederländerin Myrthe Moorrees am Samstag, womit sie den 4:2-Sieg ihres 1. FC Köln besiegelte. Das zeigt schon, dass Moorrees keine Innenverteidigerin vom Typ Raubein ist, sondern durchaus auch etwas mit ihrem Fuß anfangen kann. Damit ist sie für Köln auch im Spielaufbau sehr wichtig und setzte ihre Mitspielerinnen auch gegen Potsdam mehrmals gut in Szene. Zudem kam ihr bei einem Tor eine wichtige Rolle zu: Moorrees bedrängte beim Stand von 2:1 für Potsdam ihre Gegenspielerin Martyna Wiankowska gut, aber nicht zu hart - unter Druck köpfte die Doppeltorschützin den Ball dann ins eigene Tor.
IV: Saki Kumagai (Bayern München) - Nach Alexander Straus' Umstellung von Dreier- auf Viererkette nimmt der Konkurrenzkampf in der Innenverteidigung des FC Bayern zu. Während Glodis Viggosdottir gesetzt sein dürfte, streiten sich Saki Kumagai und Neuzugang Tainara um das verbliebene Startelfmandat im Abwehrzentrum. Beim 4:0-Auswärtssieg erhielt Kumagai den Vorzug vor ihrer brasilianischen Konkurrentin und sammelte Argumente in eigener Sache. Die erfahrene Japanerin ließ - gegen zugegebenermaßen reichlich harmlose Duisburgerinnen - nichts anbrennen und sorgte bei den Münchner Standards immer wieder für Gefahr.
LV: Felicitas Rauch (VfL Wolfsburg) - Auch die zweite Wolfsburger Außenverteidigerin verdiente sich eine Berufung in die Topelf. Rauch zeigte beim Kantersieg gegen die Werkself eine nahezu fehlerfreie Leistung und krönte ihren Auftritt mit dem Treffer zum zwischenzeitlichen 4:1. VfL-Neuzugang Sara Agrez, letztes Jahr noch Kapitänin bei Turbine Potsdam und zweifellos eine der besten Außenverteidigerinnen der Liga, wird sich weiterhin schwertun, an Rauch vorbei zu kommen.
2. Mittelfeld
ZM: Barbara Dunst (Eintracht Frankfurt) - Die Eintracht sprang mit einem 3:1-Erfolg über Werder Bremen auf den dritten Tabellenplatz. Einen maßgeblichen Beitrag zum zweiten Frankfurter Dreier in Folge leistete die österreichische Nationalspielerin Barbara Dunst. Die 25-jährige gebürtige Grazerin setzte Nicole Anyomi bei deren Treffer zum zwischenzeitlichen 2:0 gekonnt in Szene und bereitete auch Lara Prasnikars 3:1 mustergültig vor, nachdem sie an der Seitenlinie zwei Bremerinnen ausgetanzt hatte.
ZM: Janina Minge (SC Freiburg) - Eine Stürmerin ist Janina Minge eigentlich nicht, aber trotzdem machte sie ihrer Rückennummer gegen Essen alle Ehre: Die Freiburger Mittelfeldspielerin läuft mit der Nummer neun auf und erzielte einen lupenreinen Hattrick - in 19 Minuten stellte sie den Spielstand von 1:0 für Freiburg auf 4:0. In echter Stürmermanier traf Minge zunächst mit dem Kopf, dann mit beiden Füßen. Besonders ihr Kopfball zum 2:0, der sich perfekt ins lange Eck senkte, war sehenswert. Das 3:0 bereitete sie zudem mit einem Doppelpass selbst vor und zeigte sich vor dem Tor eiskalt. Eine umso bemerkenswertere Leistung, als dass Minge zuvor nicht als torgefährlichste Mittelfeldspielerin der Liga aufgefallen war: Zehn Treffer nach über 120 Bundesliga-Spielen standen zuvor zu Buche. Auch sonst hatte Minge ein sehr gutes Spiel, war vorne fast immer mit dabei, holte Ecken heraus und passte gut.
ZM: Linda Dallmann (Bayern München) - "Meine Mutter backt neuerdings Riegel und seitdem treffe ich immer. Die hat sie mir auch gestern extra vorbeigebracht", verriet Bayerns Nummer zehn nach dem 4:0-Sieg beim MSV Duisburg. Was es mit Mama Dallmanns Backfertigkeiten auch immer auf sich hat - es funktioniert. Ihre Tochter hat in den vergangenen drei Pflichtspielen fünf Mal eingenetzt. Gegen die Zebras schnürte die 28-Jährige einen Doppelpack und leistete die Vorlage zu Lea Schüllers 4:0.
3. Sturm
LA: Sveindis Jonsdottir (VfL Wolfsburg) - Bei dem knappen 2:1-Sieg Wolfsburgs gegen die TSG Hoffenheim hatte es noch einige gewundert, dass Sveindis Jonsdottir erst in der Nachspielzeit eingewechselt wurde. Die isländische Nationalspielerin ist für ihr Tempo und ihre Reaktionsschnelligkeit bekannt und kann so auch gegen tiefstehende Gegner helfen. Noch effektiver ist Jonsdottir aber, wenn sie ein bisschen Platz hat - das zeigte sie gegen Leverkusen eindrucksvoll. Dieses Mal bekam sie schon ab der 66. Minute eine Chance und nutzte diese gut: Mit zwei Treffern und einem Assist drückte die 21-Jährige dem Spiel ihren Stempel auf. Auffällig dabei war auch, dass ihre Treffer zum 5:1 und 6:1 auf Vorarbeit von Pajor fast wie ein Ei dem anderen glichen – Jonsdottir kam aus dem Halbraum zum Schuss und versenkte den Ball platziert im langen Eck.
MS: Lea Schüller (Bayern München) - Lea Schüller wird vermutlich schon seit längerem mit ominösen Torriegeln versorgt. Die Torschützenkönigin der vergangenen Saison kam gegen Duisburg zwar nur von der Bank, netzte aber dennoch gleich doppelt ein. Wenn man sich die perfekte Jokerin backen könnte, sähe das Ergebnis wohl wie eine Mischung aus der pfeilschnellen Jonsdottir und Schüllers Kaltschnäuzigkeit aus.
RA: Ereleta Memeti (TSG Hoffenheim) - Es war kein einfacher Beginn der Saison für Memeti, im Sommer von Freiburg nach Hoffenheim gewechselt. In den ersten beiden Bundesliga-Spielen konnte die Offensivspielerin noch kaum Akzente setzen, auch vor dem Tor war sie zu harmlos. Ein Manko, das auch bei ihrer Zeit in Freiburg schon aufgefallen war - jetzt ist der Knoten aber vielleicht geplatzt. Memeti startete sehr gut in das Spiel, kam in der zweiten und zehnten Minute bereits zu gefährlichen Abschlüssen. Der zweite davon strich nur knapp am Kasten vorbei, aber in der 67. Minute war es dann so weit: Auf Vorarbeit eines weiteren Neuzugangs, Julia Hickelsberger-Füller, war Memeti eiskalt. Die beiden harmonierten generell sehr gut, Memeti schickte ihre österreichische Kollegin oft auf dem rechten Flügel und bekam den Ball dann vor dem Tor wieder. Dazu holte Memeti auch noch einen Elfmeter raus - ein Auftritt, der ihr viel Selbstbewusstsein geben dürfte.
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