Frauen-Bundesliga: Die 5 besten Flügelspielerinnen der Hinrunde 2023/24

Die besten Rechts- & Linksaußen der bisherigen Saison
Die besten Rechts- & Linksaußen der bisherigen Saison /
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Bis Ende Januar ist die Frauen-Bundesliga noch in der Winterpause. Danach geht es in die Rückrunde und damit in die entscheidende Phase der Saison. Auf welche Akteurinnen gilt es zu achten? Dafür hat 90min für jede Position die Spielerinnen ausgewählt, die in den bisherigen zehn Spielen überzeugen konnten. Heute: die besten fünf Rechts- und Linksaußen der Hinrunde.

5. Antonia Halverkamps (MSV Duisburg)

Antonia-Johanna Halverkamps
Schon lange dem MSV Duisburg treu: Antonia-Johanna Halverkamps / Lukas Schulze/GettyImages

Dem MSV Duisburg geht es nach der Hinrunde nicht besonders gut: Die Zebras haben nach zehn Spielen die rote Laterne, bereits 32 Gegentreffer musste Duisburg hinnehmen. Offensiv sieht es mit kümmerlichen sechs Toren wenig besser aus. Dass die Hoffnung auf den Klassenerhalt beim MSV trotzdem noch lebt, liegt vor allem an einer: Antonia Halverkamps.

Die Flügelspielerin war bisher die beste Spielerin von Duisburg. Ihre zwei Tore, gegen Leipzig und Freiburg, waren für ihr Team Gold wert: Zweimal traf Halverkamps noch in der Nachspielzeit und sicherte dem MSV so einen Punkt.

Kurios dabei: Beide Tore ähnelten sich wie ein Ei dem anderen, eine Mischung aus Flanke und Schuss senkte sich über die gegnerische Torhüterin in den Kasten. Vielleicht kann sich Halverkamps diesen Move patentieren lassen - aber auch darüber hinaus war sie, trotz einiger Fehlpässe, oft die aktivste Duisburgerin auf dem Platz und gewann wichtige Duelle.


4. Laureta Elmazi (SGS Essen)

Laureta Elmazi
Teil eines erfolgreichen SGS-Teams: Laureta Elmazi / Juergen Schwarz/GettyImages

Laureta Elmazi hat gerade ihren Durchbruch bei der SGS Essen: Gegen Ende der letzten Saison konnte sich die 20-Jährige im Ruhrgebiet als Stammspielerin etablieren, in der Hinrunde der neuen Spielzeit bestätigte sie das mit starken Leistungen auf ihrem linken Flügel.

Elmazi glänzte besonders beim spektakulären 3:0-Sieg von Essen gegen Hoffenheim, wo sie für das frühe 2:0 sorgte. Auf ihrem Flügel spielt sie immer wieder stark mit Linksverteidigerin Lena Ostermeier und auch mit Mittelfeldregisseurin Natasha Kowalski zusammen. Auch gegen Nürnberg erzielte Elmazi einen Doppelpack, sie kommt diese Saison deutlich häufiger zum Abschluss. Elmazi könnte aber noch daran arbeiten, im Spiel selbst mehr eingebunden zu sein, hängt teils etwas in der Luft.


3. Klara Bühl (Bayern München)

Klara Buhl
Volle Konzentration: Klara Bühl / Alexander Hassenstein/GettyImages

Klara Bühl kann an ihren besten Tagen zu den stärksten Flügelspielerinnen überhaupt gehören. Einen dieser Sahnetage erwischte die Bayern-Spielerin etwa gegen Wolfsburg: Beim Topspiel im November spielte der gesamte deutsche Meister stark auf, aber Bühl ragte aus dem Kollektiv nochmal heraus. Die 23-Jährige dribbelte, wie sie wollte, sie bereitete das 1:0 vor und erledigte den zweiten Treffer selbst. Kaum zu halten für die gegnerische Defensive und extrem umtriebig, das ist das eine Gesicht.

Dieses Gesicht zeigte Bühl auch in der Hinrunde wieder - nicht nur gegen Wolfsburg, auch gegen Frankfurt oder Leverkusen hatte sie starke Momente. Oft konnte Bühl aber diese Momente nicht über 90 Minuten halten, anders als gegen Wolfsburg, es blieb bei kleinen Geniestreichen. Diese Inkonstanz plagte Bühl auch schon in den letzten Spielzeiten.

In großen Spielen trumpft sie oft auf, schießt entscheidende Tore oder entscheidet den wichtigen Zweikampf für sich. Aber auch das zweite Gesicht, wenn Bühl abtaucht, zeigte sich in dieser Hinrunde noch oft. Ein Tor und zwei Vorlagen - eigentlich wäre mehr für sie drin. Trotzdem gehört Bühl, selbst bei für ihre Maßstäbe eher durchschnittlichen Leistungen, zu den besten Bundesliga-Spielerinnen auf ihrer Position.


2. Vivien Endemann (VfL Wolfsburg)

Vivien Endemann
Neu-Wölfin Vivien Endemann in Aktion / Christian Kaspar-Bartke/GettyImages

Vivien Endemann galt schon lange als das nächste große Talent bei der SGS Essen, ihr Wechsel im Sommer kam daher nicht überraschend. Die neue Adresse sorgte aber für das ein oder andere Stirnrunzeln: Wolfsburg? Der VfL hatte mit Jule Brand, Sveindis Jonsdottir, Tabea Sellner oder Rebecka Blomqvist schließlich schon einige schnelle Offensivspielerinnen. 

In der Hinrunde hat Endemann aber überzeugt. Die 22-Jährige kam oft zum Zug, stand nur in einem Bundesliga-Spiel nicht auf dem Rasen. Das lag sicherlich an den Verletzungen von Jonsdottir und Blomqvist sowie der Schwangerschaft von Tabea Sellner, aber Endemann bestätigte das Vertrauen in sie auch mit starken Leistungen.

Endemann war in einer eher zähen Hinrunde für den VfL ein wichtiges Mittel, brachte oft in schwierigen Partien von ihrem rechten Flügel aus Schwung. Besonders gut war der Endemann-Effekt gegen Leipzig zu beobachten: Kaum war sie auf dem Platz, nahm das Wolfsburger Spiel wieder Schwung auf, und dazu machte Endemann mit ihrem Treffer den Deckel drauf. In der Frauen-Bundesliga hat nur Lara Prasnikar pro 90 Minuten mehr Chancen kreiert als Endemann.

Luft nach oben gibt es trotzdem noch: Wie das gesamte Team war Endemann nicht immer konstant - etwa gegen Bremen nicht -, und bei ihren Dribblings bleibt sie noch recht oft hängen. Aber bisher hat sich der Transfer für beide Seiten ausgezahlt. Mit ihrer Torgefährlichkeit und ihrer Spezialität, den Ballmitnahmen über das halbe Feld, ist Endemann nicht nur von der Bank eine gute Option.


1. Mara Alber (TSG Hoffenheim)

Mara Alber, dieser Name sollte den Fans der Frauen-Bundesliga spätestens nach der Hinrunde der Saison 2023/24 bekannt sein. Alber legte einen fantastischen Saisonstart hin: Gegen Duisburg erzielte sie ihr erstes Bundesliga-Tor, seitdem kamen drei weitere Treffer und drei Vorlagen hinzu. Damit ist die 18-Jährige, gemeinsam mit Melissa Kössler, beste Torschützin der TSG.

Ihre Entwicklung mag auf den ersten Blick überraschend kommen, denn in der letzten Saison kam sie nur auf einige Kurzeinsätze und spielte ansonsten in der 2. Frauen-Bundesliga. Jetzt ist sie auf einen Schlag zur Stammspielerin avanciert. Aber die 18-Jährige hat ihr Potenzial schon vorher unter Beweis gestellt, war bei vielen Junioren-Turnieren die herausragende Spielerin der DFB-Auswahl. Zum Beispiel bei der U17-EM im Frühling 2021, als sie mit Deutschland den Titel holte.

Schon mit 16 hatte Alber in der Bundesliga debütiert und bei ihrem ersten Spiel prompt einen Elfmeter herausgeholt. Ein bemerkenswertes Debüt, aber danach wurde es nur noch besser. Die Flügelspielerin ist extrem schwer zu stoppen, und über sie laufen viele der Hoffenheimer Angriffe. Alber spielt für ihr Alter sehr routiniert, auch wenn sie, wie so viele Talente, bei der Entscheidungsfindung und Passgenauigkeit noch zulegen kann.

Torgefahr, Technik, Dynamik - Alber bringt viele Qualitäten mit. Besonders auffällig ist, wie oft die Gegnerinnen sie nur per Foul stoppen können, und auch ihr Selbstbewusstsein beim Torschuss. Keine Frage, dass in der Hoffenheimer Talentschmiede nach Tabea Sellner, Lena Lattwein und Jule Brand eine weitere vielversprechende Spielerin ausgebildet wurde.

Wie bei ihren Vorgängerinnen rufen Albers starke Leistungen auch internationale Topklubs auf den Plan. Hoffenheim-Trainer Stephan Lerch bestätigte im Dezember, dass unter anderem Chelsea Alber gerne holen würde. Für ihre Entwicklung kann es aber vermutlich nicht schaden, noch ein wenig länger im Kraichgau zu spielen.


Honourable Mentions

Einige Spielerinnen agierten diese Saison in einer Hybridrolle zwischen offensivem Mittelfeld und Flügel: Barbara Dunst etwa konnte in der Hinrunde überzeugen und war als Teil der Frankfurter Raute oft auf dem Flügel unterwegs, obwohl sie eigentlich im Mittelfeld spielt. Für unser Ranking wurde sie aber als offensive Mittelfeldspielerin gezählt.

Linda Dallmann ist ein etwas anderer Fall: Die Münchner Edeltechnikerin fühlt sich eigentlich im offensiven Mittelfeld zuhause, wurde von Alexander Straus in der Hinrunde aber vor allem auf dem Flügel eingesetzt. Dort spielte sie zwar vernünftig, hatte aber nicht den gleichen Einfluss auf das Spiel wie auf ihrer Lieblingsposition.

Linda Dallmann
Fühlt sich auf dem Flügel nicht ganz so wohl wie im Mittelfeld: Linda Dallmann / BSR Agency/GettyImages

Lydia Andrade von Leipzig erzielte zwar drei wichtige Tore für den Aufsteiger, blieb in vielen Spielen aber blass. Zu viele schlechte Abspiele oder Läufe ins Abseits verhinderten, dass sie einen größeren Effekt hatte. Ereleta Memeti von der TSG Hoffenheim zeigte ebenfalls ihre guten Anlagen und kam auf fünf Scorerpunkte - wie ihr gesamtes Team fiel ihre Leistung nach den ersten Spielen aber ab.


Hier die Rankings zu allen anderen Positionen, die bislang veröffentlicht wurden:

Frauen-Bundesliga: Die 5 besten Torhüterinnen der Hinrunde 2023/24

Frauen-Bundesliga: Die 5 besten Innenverteidigerinnen der Hinrunde 2023/24
Frauen-Bundesliga: Die 5 besten Außenverteidigerinnen der Hinrunde 2023/24
Frauen-Bundesliga: Die 5 besten defensiven Mittelfeldspielerinnen der Hinrunde 2023/24