Frauen-Bundesliga: Die 5 besten Außenverteidigerinnen der Hinrunde 2023/24
Von Helene Altgelt
Wir blicken zurück auf die Hinrunde der Frauen-Bundesliga: Welche Spielerinnen haben besonders überzeugt, ob im Mittelfeld, Tor oder Sturm? Heute ein Blick auf die Flanken-Spezialistinnen und versierten Zweikämpferinnen: Das waren die besten 5 Außenverteidigerinnen bisher.
5. Nina Lührßen (Werder Bremen)
Mit ihren feinen Freistößen und dem Blick für die Mitspielerinnen ist Nina Lührßen eine echte Bereicherung für den Bremer Angriff. Längst ist die Linksverteidigerin zum Publikums-Liebling avanciert, dank ihrer offensiven Spielweise.
Drei Vorlagen und ein Tor hat Lührßen auf dem Konto, gute Werte für eine Verteidigerin. Insgesamt hat sie sogar 17 Chancen kreiert und ist viel im gegnerischen Strafraum unterwegs. Besonders stark war ihr Auftritt gegen Nürnberg, wo sie mit zwei Assists glänzte.
Lührßen agierte in dieser Saison als "echte" Linksverteidigerin oder auch etwas offensiver im Mittelfeld, wenn Bremen mit einer Dreierkette aufbaute. In beiden Rollen konnte die 24-Jährige überzeugen. Damit schaffte sie es auch ins 90min-Team der Hinrunde.
4. Beke Sterner (SGS Essen)
Mit ihren 20 Jahren ist Beke Sterner in der Rechtsverteidigung komplett abgeklärt. An der SGS-Verteidigerin vorbeizukommen, ist selbst für die Stars der Frauen-Bundesliga kein Leichtes. Sterner hat eine bärenstarke Zweikampfquote von 68%, ob in der Luft oder auf dem Boden.
Ihr Alter täuscht vielleicht etwas über ihre Erfahrung hinweg, Sterner ist keineswegs mehr grün hinter den Ohren. Wie viele Talente bei der SGS Essen durfte sie schon früh Bundesliga-Erfahrung sammeln, ob im Mittelfeld oder auf dem Flügel. Inzwischen steht Sterner bei stolzen 74 Spielen für Essen.
Sterner spielte jede Partie von Anfang an, wurde nur einmal ausgewechselt. Und das mit gutem Grund, denn sie zeigte konstant gute Leistungen. Traumtore wie die von Naschenweng oder Rabona-Flanken sind von Sterner eher weniger zu erwarten, aber in der Defensive gehört sie absolut zur Spitze der Frauen-Bundesliga.
3. Nuria Rábano (VfL Wolfsburg)
Durch Verletzungen und den harten Konkurrenzkampf beim VfL machte Nuria Rábano in der Hinrunde nicht jedes Spiel. Wenn sie auf dem Platz stand, konnte der Sommer-Neuzugang von Wolfsburg aus Barcelona aber fast immer überzeugen.
Rábano hat eine feine Technik und bezaubert die VfL-Fans immer wieder mit schönen Pässen in die Tiefe. Auch ihre Flanken sind stark, keine andere Außenverteidigerin spielte so präzise Hereingaben wie die Spanierin (55% kamen an).
Defensiv zieht Rábano öfters den Kürzeren, mit ihrer Größe von 1,65 gerät sie in Luftduellen eher ins Hintertreffen. Dennoch ist sie eine gute Alternative zu Felicitas Rauch, die aktuell etwas ihre Form sucht. Fehlt eigentlich nur noch, dem Namen entsprechend, eine Vorlage per Rabona-Flanke.
2. Giulia Gwinn (Bayern München)
Eine Giulia Gwinn in Topform ist für Bayern Gold wert. Das bewies die Rechtsverteidigerin in der Hinrunde erneut, nachdem sie im August ihr umjubeltes Comeback feierte. Ein Kreuzbandriss hatte sie lange außer Gefecht gesetzt, und Gwinn brauchte zunächst ein bisschen, um zu alter Stärke zurückzufinden. Dann spielte sie aber, als wäre sie nie weggewesen.
Gwinn zeichnet vor allem ihr Offensivdrang aus, sie stürmt gerne nach vorne und flankt dann. Ihre langen Bälle sind Weltklasse, sie hat immer wieder das Auge für die Lücke. Aber auch defensiv ist Gwinn auf der Höhe, ihre Zweikampfquote von 60% kann sich durchaus sehen lassen.
Noch etwas mehr Konstanz wäre aber wichtig, denn gerade in schwierigen Spielen wie denen gegen Ajax konnte auch Gwinn nicht überzeugen. Der nächste Schritt wäre, dass sie unabhängiger von der Leistung ihrer Mitspielerinnen wird und in harten Phasen selbst das Team antreibt - aber das ist Meckern auf hohem Niveau.
1. Katharina Naschenweng (Bayern München)
In der Verteidigung macht niemand Bayern etwas vor - ob in der Innenverteidigung, wo Viggósdóttir und Eriksson überzeugten, oder auf den Außenbahnen. Mit Carolin Simon fällt eine der besten Außenverteidigerinnen der letzten Saison lange aus, aber Bayern hatte schon vorgesorgt. Mit Katharina Naschenweng ist der FCB auf der linken Außenbahn weiterhin top besetzt.
Bereits im Januar 2023 hatte Bayern ihre Verpflichtung zum Sommer bekanntgegeben - und war damit sicherlich einigen Konkurrenten zuvorgekommen. Denn Naschenweng war in den letzten Jahren eine der konstantesten Außenverteidigerinnen in der Frauen-Bundesliga.
Bei Hoffenheim machte Naschenweng immer viel Wirbel auf der linken Seite und schoss einige spektakuläre Tore. An ihre Leistungen konnte die Österreicherin an der Isar nahtlos anknüpfen, harmonierte gut mit Klara Bühl.
Ihre 16 herausgespielten Chancen sind für eine Außenverteidigerin ein Topwert, und wie Simon schlägt auch Naschenweng hervorragende Standards. Einzige Schwäche: Beim Defensivverhalten und Kopfballspiel könnte sie noch eine Schippe zulegen, wie sie auch im 90min-Interview verriet.
Honourable Mentions
- Neben diesen fünf Spielerinnen konnten natürlich noch weitere Außenverteidigerinnen überzeugen. Lena Ostermeier von der SGS Essen etwa, der Gegenpart zu Beke Sterner auf der linken Seite. Wie Sterner war Ostermeier besonders defensivstark, setzte oft im richtigen Zeitpunkt zur Grätsche an und gewann einige zweite Bälle. Auch neben dem Platz hat Ostermeier eine beeindruckende Leistung vollbracht, sie ist die einzige Spielerin in der Frauen-Bundesliga mit einem Doktortitel.
- Eher für die Offensive zuständig ist dagegen die Niederländerin Janou Levels: Levels wechselte im Sommer nach Leverkusen an den Niederrhein und trat vor allem mit vielen gelungenen Dribblings und einigen Schüssen in Erscheinung. Beim Passspiel hat die 23-jährige Linksverteidigerin dagegen noch etwas Luft nach oben.
- Paulina Krumbiegel von der TSG Hoffenheim ist ebenfalls Offensiv-Spezialistin, spielt sowohl auf dem rechten Flügel als auch in der Rechtsverteidigung. Krumbiegel gab schon drei Vorlagen und nimmt gerne den Ball mit nach vorne. Wie die gesamte TSG konnte sie die starken Leistungen zu Saisonbeginn im Verlauf der Hinrunde aber nicht mehr ganz bestätigen. Das gilt teilweise auch für Sarai Linder: Krumbiegels Teamkollegin bei der TSG zeichnet sich durch ihr starkes Passspiel aus und glänzte auch im DFB-Trikot, aber bei manchen defensiven Duellen sah sie nicht gut aus.
- Eine Hinrunde mit Höhen und Tiefen erlebte auch der SC Freiburg. Einer der Lichtblicke war dabei Marie Müller, die konstant gute Leistungen brachte. Theresa Merk führte ein echtes Karussell mit ihren Flügelspielerinnen durch und so spielte Müller jede Position, ob links oder rechts, vorne oder hinten. Am häufigsten spielte die 23-Jährige in der Linksverteidigung, glänzte aber auch in offensiveren Positionen, besonders beim 3:2-Sieg gegen Hoffenheim.