Frauen-Bundesliga: Spannender Abstiegskampf - Nürnberg, Duisburg & Leipzig im Check

Im Abstiegskampf der Frauen-Bundesliga ist es auch diese Saison knapp
Im Abstiegskampf der Frauen-Bundesliga ist es auch diese Saison knapp / Selim Sudheimer/GettyImages
facebooktwitterreddit

Sieben Spieltage sind in der Frauen-Bundesliga rum, und damit schon ein Drittel der Saison. An beiden Enden der Tabelle ist es eng - im Keller haben Nürnberg, Duisburg und Leipzig alle noch weniger als fünf Punkte. Wie stehen ihre Chancen auf den Klassenerhalt? Die drei Teams im Check.

1. Leipzig (Platz 10, 4 Punkte)

Leipzig verpflichtete in der Sommerpause einige gestandene Bundesliga-Spielerinnen wie Sandra Starke oder Lydia Andrade. Auch wegen der aufsehenerregenden Pokalsaison im letzten Jahr, wo Leipzig gegen Frankfurt und Essen gewinnen konnte, waren die Erwartungen für diese Saison größer als für den durchschnittlichen Aufsteiger.

Nach sieben Spieltagen sieht die Realität etwas anders aus: Leipzig konnte bisher nur vier Punkte sammeln und steckt damit klar im Abstiegskampf. Die Leistungen waren bisher gemischt: Gegen Wolfsburg spielten die Sächsinnen passabel, und gegen die SGS Essen gelang am zweiten Spieltag ein 3:2-Sieg.

Zuletzt enttäuschte Leipzig aber bei der 0:5-Schlappe gegen Bremen sehr. Bei dem Heimspiel gegen Werder hatte die Elf von Saban Uzun nicht den Hauch einer Chance. Das lag maßgeblich an den Patzern von Torhüterin Elvira Herzog, die bei vier Gegentoren nicht gut aussah und einen kompletten Aussetzer hatte.

Elvira Herzog
Für die Schweizerin Elvira Herzog lief es gegen Bremen nicht gut / Quality Sport Images/GettyImages

Aber erschreckend waren auch die spielerischen Defizite. Die Abstände im Mittelfeld waren viel zu groß, sodass Bremen wieder und wieder leicht nach vorne kommen konnte. Oft brauchte es nur einen langen Pass, um die Abwehr auszuschalten. Und die Offensive hatte zwar zehn Schüsse, aber keiner davon ging tatsächlich auf den Kasten der Werder-Torhüterin Livia Peng.

Ein rabenschwarzer Mittag für die ambitionierten Leipzigerinnen also. Es war jedoch nicht die einzige schwache Leistung bisher. Den Saisonstart hatten sie sich sicher anders vorgestellt, und bei den Spielerinnen im Kader wäre viel mehr drin. Andererseits hat Leipzig die Spiele gegen die drei härtesten Gegner - Frankfurt, Wolfsburg, Bayern - bereits hinter sich.

In der Winterpause kann der Klub aufgrund der weitaus größeren finanziellen Möglichkeiten dazu notfalls noch nachlegen - daher ist die Lage bei Leipzig aktuell bedrohlich, aber die Karten für den Klassenerhalt immer noch recht gut.


2. Nürnberg (Platz 11, 3 Punkte)

Auch der zweite Aufsteiger musste am Samstag eine 0:5-Pleite hinnehmen. Nürnberg hätte gegen spielfreudige Essenerinnen sogar noch höher verlieren können - Hacke, Spitze, Tor, so die Devise bei den jungen Wilden der SGS. Oft konnte die Abwehr des Clubs bei diesen Zaubereien nur hinterherschauen.

So ging es den Nürnbergerinnen nicht nur gegen Essen. Einzig ein Sieg gegen die inkonstanten Freiburgerinnen rettet die Bilanz - ansonsten musste der FCN bisher nur Niederlagen hinnehmen, einige davon recht deutlich. Am besten fuhr Nürnberg noch mit einer klassischen Aufsteiger-Taktik, dem Mauern. So gelangen der Dreier gegen Freiburg und ein respektables 0:1 gegen Wolfsburg.

Aber in vielen Spielen zeigte sich doch, dass Nürnberg bei der individuellen Klasse den meisten Gegnerinnen unterlegen ist. Auffällig ist auch: Während die anderen beiden Teams im Abstiegskampf auch im Ballbesitz Probleme haben, aber schnell kontern wollen, bringt Nürnberg die Kugel nicht schnell genug nach vorne. Laut The Analyst spielt nur Bayern langsamer als der FCN - aber von der Dominanz im Ballbesitz der Münchnerinnen ist Nürnberg weit entfernt.

Der Sprung aus der zweiten Bundesliga ist groß - und selbst dort hatte der FCN in der letzten Saison acht Niederlagen hinnehmen müssen. Der Aufstieg war, anders als bei Leipzig, nicht von langer Hand geplant, die Entwicklung ging schneller voran als gedacht.

Dazu kommt, dass Nürnberg schon vor der Saison mit den Verletzungen von einigen Leistungsträgerinnen zu kämpfen hatte. Stammtorhüterin Lea Paulick, Mittelfeld-Talent Lara Felix und die Stürmerinnen Sophie Fournier und Nastassja Lein fallen wohl noch länger aus. Angesichts der Voraussetzungen des FCN ist es also nicht überraschend, dass man im Abstiegskampf steckt, und der Gang zurück in die 2. Bundesliga wäre ebensowenig überraschend wie dramatisch.


3. Duisburg (Platz 12, 2 Punkte)

Duisburg hat noch kein Spiel der Frauen-Bundesliga in dieser Saison gewonnen, als einziges Team. Zwei Unentschieden gegen Freiburg und Leipzig waren zu wenig, um die Zebras auf einen höheren Tabellenplatz springen zu lassen.

Schon in der letzten Saison trat Duisburg oft auf wie ein Absteiger. Der MSV kassierte hohe Niederlagen gegen Essen und Hoffenheim, und im Spiel nach vorne lief wenig bis gar nicht. Dass am Ende trotzdem die Klasse gehalten wurde, liegt maßgeblich auch an der desaströsen Saison von Turbine Potsdam. Und auch wenn Duisburg in den meisten Spielen keine Chance hatte, die entscheidenden Partien konnten sie mit engagiertem Defensivverhalten für sich entscheiden.

Darauf wird es auch diese Saison ankommen. Genau wie Leipzig musste auch Duisburg schon gegen drei Topteams (Bayern, Frankfurt, Hoffenheim) antreten. Nächstes Wochenende gegen Wolfsburg wird es nicht leichter - danach steht dann die Duisburger Crunchtime an. Gegen Bremen, Nürnberg und Co. müssen dringend Punkte her.

Mut schenkt den Duisburgerinnen immerhin der Fakt, dass die Defensive stabiler steht als die von Nürnberg, und etwa auf dem gleichen Niveau wie die von Leipzig agiert. Gegen Bayern brauchten die Zebras am letzten Wochenende etwas Zeit, um in die Partie zu finden, aber über weite Strecken der Partie machten sie es gut.

Aber bei Standards hat Duisburg auf beiden Seiten des Platzes ein Problemchen - hinten sind sie am anfälligsten, vorne am harmlosesten. Und aus dem offenen Spiel läuft es nicht viel besser, ein Expected-Goals-Wert von 2,34 ist nach sieben Spielen viel zu wenig. Duisburg wird wie letzte Saison auf die Effizienz in den Sechs-Punkte-Spielen setzen müssen, wenn der Klassenerhalt gelingen soll.


Die anderen Teams: Freiburg, Köln und Bremen

Nach sieben Tagen haben sich drei Abstiegskandidaten recht klar herauskristallisiert. Trotzdem ist es noch möglich, dass weitere Teams in den Abstiegskampf hereingezogen werden. Auch Freiburg, Köln und Bremen stehen in der unteren Hälfte der Tabelle.

SC Freiburg v FC Bayern München - Google Pixel Women's Bundesliga
Der SC beim ersten Spiel der Saisonn gegen Bayern / Alex Grimm/GettyImages

Freiburg-Kapitänin Hasret Kayikci war nach der jüngsten 0:4-Niederlage gegen Wolfsburg sichtlich angenervt. Sie machte nach Schlusspfiff keinen Hehl aus Freiburgs prekärer Situation und nahm den Abstiegskampf klar an. Der SCF steht mit acht Punkten nicht gerade gut da. Insbesondere gegen die direkte Konkurrenz lief es nicht, weder gegen Duisburg noch gegen Nürnberg gewann Freiburg. Auch wenn gegen Hoffenheim und Bayern gepunktet wurde - für eine halbwegs sorgenfreie Saison muss eine Leistungssteigerung her.

Für die wäre das anstehende Spiel gegen Köln wohl ein guter Zeitpunkt. Aber auch dem Effzeh würden drei Punkte sehr helfen, um sich vom Tabellenkeller abzusetzen. Nach einer desaströsen letzten Saison schlägt sich Köln besser als erwartet, gewann gegen die letzten Drei der Tabelle. Aber das Programm war bisher eher einfach, am Rhein braucht es noch mehr Punkte, um aufatmen zu können.

An der Weser läuft es da wesentlich besser. Mit zehn Punkten ist Werder noch lange nicht aus dem Schneider, aber die bisherigen Auftritte waren gut. Ein bisschen mehr Spielglück, und das Punktekonto wäre noch voller. Gegen Essen kassierte Bremen etwa erst in der 90. Minute den Ausgleich. Wenn Werder das Niveau halten kann, sollte der Klassenerhalt locker drin sein - auch wenn noch Bayern, Wolfsburg und Leverkusen warten.