Fragezeichen hinter Ramos und Varane: Das Abwehrpuzzle des Zinédine Zidane
Von Guido Müller
Mit einer krachenden 1:4-Niederlage beim FC Valencia verabschiedete sich Real Madrid am 8. November in die knapp zweiwöchige Länderspielpause und offenbarte dabei erhebliche Defizite in der Defensive. Doch diese Probleme zu lösen ist für Trainer Zinédine Zidane nach dem Break nicht einfacher geworden.
Sorgen um die angeschlagenen Ramos und Varane
Denn das in Spanien "UEFA-" oder auch "FIFA-Virus" genannte Problem, dass sich Spieler bei den Spielen ihrer Auswahlteams verletzen, hat mal wieder zugeschlagen. Sergio Ramos spürte im Spiel gegen die Deutschen einen Schmerz im rechten Oberschenkel - und musste bereits vor der Halbzeitpause ausgewechselt werden. Sein gewohnheitsmäßiger Partner in der defensiven Zentrale der Blancos, der Franzose Raphael Varane, erlitt hingegen beim 4:2-Sieg der Bleus gegen die Schweden eine Schulterprellung.
Ob ihr Coach für die traditionell schwierige Auswärtsaufgabe beim FC Villarreal (Sa, 16.15 Uhr) auf das Defensiv-Duo bauen kann, wird sich wohl erst am Freitag herausstellen. Dann sollen beide Spieler nochmals von den Ärzten gecheckt werden. Am Donnerstag wird sich das Duo, wie der Rest der Mannschaft, lediglich einem Corona-Test unterziehen.
Für die beiden könnte die Partie gegen das "Gelbe U-Boot" tatsächlich noch zu früh kommen. Zumal nur fünf Tage später das wegweisende Champions-League-Spiel bei Inter Mailand ansteht. Zidane könnte gegen den aktuellen Tabellenzweiten der Primera División also zu massiven Umbaumaßnahmen in der Abwehr gezwungen sein.
Casemiro, Carvajal und Mendy stehen zur Verfügung
Um so besser, dass der Brasilianer Casemiro nach seiner Covid-Erkrankung wieder einsatzbereit ist. Casemiro, eigentlich eher auf der Sechs zuhause, könnte somit einen der beiden Plätze in der Innenverteidigung einnehmen. Flankiert, aller Wahrscheinlichkeit nach, auf der rechten Seite von Dani Carvajal, dessen Genesung nach seiner Innenbandverletzung Anfang Oktober weitaus schneller vorangeschritten ist, als zunächst befürchtet.
Auch Carvajals Pendant auf der linken Seite, Ferland Mendy, scheint nach seiner Blessur (Muskelfasserriss) wieder einsatzbereit zu sein. Die Außenverteidigerpositionen wären also besetzt und auch eine der beiden Innenverteidiger-Posten. Für den zweiten wäre Eigengewächs Nacho Fernández eine Option. Nach seiner im Spiel gegen den FC Barcelona erlittenen Oberschenkelverletzung Ende Oktober ist der mittlerweile 30-jährige Defensiv-Allrounder bereits wieder ins Mannschaftstraining zurückgekehrt.
Militão mit Fitness-Defizit nach Corona-Quarantäne
Fragezeichen stehen desweiteren über den letzten verbliebenen klassischen Innenverteidiger im Kader, Éder Militão. Der Brasilianer, der sich nach seinem 50 Millionen Euro schweren Wechsel vom FC Porto im vergangenen Jahr bislang noch nicht so richtig bei den Blancos durchsetzen konnte, befand sich zuletzt in sechzehntägiger Corona-Quarantäne.
Bei ihm soll ebenfalls am Donnerstag oder Freitag festgestellt werden, ob er die Infektion überwunden hat. Theoretisch wäre er - im Falle eines negativen Tests - eine weitere Option für Zidane, dürfte jedoch aufgrund mangelnder Fitness ob der längeren Pause wohl eher nicht zum Zuge kommen.
Greift Zidane auf die Allrounder zurück?
Als weitere Alternativen bieten sich Reals Coach noch die vielseitig verwendbaren Lucas Vázquez und Federico Valverde sowie der letzte Saison an den FC Bayern ausgeliehene Rechtsverteidiger Álvaro Odriozola an.