Kohfeldt im Gladbach-Fokus: 6 Gründe pro Werder-Verbleib
Von Marc Knieper
Der im Sommer bevorstehende Wechsel von Marco Rose zum BVB intensiviert die Spekulationen um ein potenzielles Engagement von Florian Kohfeldt bei Borussia Mönchengladbach. 90min listet sechs Gründe, die für einen Verbleib des 38-Jährigen beim SV Werder sprechen.
1. Grün-weißes Blut
Durch die Adern des Bremer Cheftrainers fließt grün-weißes Blut. Kohfeldt identifiziert sich zu 100 Prozent mit Werder, lebt diese Identifikation vor und ist somit verantwortlich für den Zusammenhalt der Mannschaft - insbesondere in Krisenzeiten.
Vor fast 20 Jahren wechselte Kohfeldt von seinem Heimatklub Jahn Delmenhorst zu Werder III. Acht Jahre hütete er als Keeper das Tor, ehe er die Stiefel an den Nagel hing und sich auf seine Karriere als Trainer konzentrierte. Den Weg auf Werders Chefsessel fand der heute 38-Jährige über etliche Stationen in der Jugend- und Reservemannschaft des Klubs sowie als Co-Trainer von Viktor Skripnik.
Seit November 2017 peitscht Kohfeldt - damals Fan, heute Trainer - die Jungs seines Herzensklubs nach vorn und gibt dabei immer 100 Prozent für seinen SVW.
2. Die Werder-Familie
Dass Kohfeldt überhaupt auf eine solch lange Werder-Historie zurückblicken kann und bereits 127 Mal als Chefcoach auf dem Trainerstuhl saß, hat er definitiv der loyalen Werder-Familie zu verdanken. Trotz extrem schwieriger Phase samt Fast-Abstieg hielt und hält man in der Führungsriege weiter an Kohfeldt fest.
Für das entgegengebrachte Vertrauen möchte der Coach sich in Zukunft sicherlich noch revanchieren. Kohfeldt ist dankbar, dass man ihn nicht hat hängen lassen und bleibt auch aus diesem Grund noch lange Teil der von ihm überaus geschätzten Werder-Familie.
3. Kohfeldt ist noch nicht fertig mit seiner Mission
Kohfeldt gelang es - trotz Skepsis zahlreicher Fans - das Ruder herumzureißen und die Krise zu umschiffen. Nun möchte er die Hanseaten langfristig auf Kurs bringen. Das Wort Abstiegskampf soll schleunigst aus dem Wortschatz seines Klubs verschwinden.
Mit Youngsters und Eigengewächsen strebt der Bremer Chefcoach eine absolute Verjüngung seines Teams an. Dem Fußballlehrer macht es Spaß, aus jungen Spielern gestandene Bundesligaprofis zu formen. Aber das geht natürlich nicht von heute auf morgen.
Kohfeldt ist schlicht noch nicht fertig beim SV Werder. Seine Mission dauert weiter an, das vermeintliche Interesse aus Gladbach kommt zu früh.
4. Geschäftsführung plant langfristig
Auch für Werders Geschäftsführung gibt es keinerlei Anzeichen auf einen Abschied des Cheftrainers. "Die Arbeit macht ihm hier Spaß. Er macht einen sehr guten Job und er hat einen langfristigen Vertrag. Wir gehen davon aus, dass wir noch lange zusammenarbeiten", betonte Werders Vorsitzender Geschäftsführer Klaus Filbry auf Nachfrage der Bild.
Kohfeldt selbst hielt das Thema medial bis dato recht klein. "Es ist kein Thema bei uns in der Kabine. Ich bin Trainer von Werder Bremen und das sehr gerne und mit vollem Herzen", lauteten die Worte des Übungsleiters (via Bild).
5. Keine Ausstiegsklausel
Das Gute für Werder: Auf eine Ausstiegsklausel hatte Kohfeldt bei seiner Verlängerung im Jahr 2019 verzichtet. Den Bremern sind die Hände keinesfalls gebunden, ganz im Gegenteil: Frank Baumann könnte stark verhandeln und aufgrund des langfristigen Kohfeldt-Vertrags (bis 2023) letztlich gar einen Wechsel nach Gladbach unterbinden.
"Eine Ausstiegsklausel hat in meinen Gedanken keine Rolle gespielt", erklärte Kohfeldt im August 2019 unmittelbar nach seiner Verlängerung. "Ich habe bewusst bis 2023 unterschrieben. Es wäre meiner Meinung nach auch das völlig falsche Zeichen, bei einer Verlängerung daran zu denken, wie man aus seinem Vertrag wieder herauskommt."
6. Das fragile Werder-Gebilde
Die Grün-Weißen stehen aktuell im - mehr oder minder - gesicherten Tabellenmittelfeld. Und das ist in Bremen nach einer derart katastrophalen Seuchensaison mehr als okay.
Das derzeit Wichtigste ist, dass die Mannschaft ihrem Trainer geschlossen folgt. Da gab es in der vergangenen Saison schon andere Zeiten. Viele vermuteten, Kohfeldt könne seine Jungs nicht mehr erreichen, doch der 38-Jährige bewies das Gegenteil.
Wie bereits beschrieben, befindet sich Kohfeldt bei Werder auf dem richtigen Weg, die Verjüngungskur ist eingeläutet, doch seine Mission schlicht noch nicht zu Ende. Das Werder-Gebilde ist und bleibt fragil. Umso fataler wäre es, diese fragile Konstellation - gerade jetzt zu Corona-Zeiten - zu zerbrechen.