Flick verteidigt Salihamidzic emotional und stellt persönliches Verhältnis klar

Handout/Getty Images
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Zwischen dem FC Bayern und seinen Fans bestand sicherlich schon mal eine bessere Harmonie. Nach dem Konflikt zwischen Salihamidzic und Hansi Flick, der einen Abschied des Coaches bewirkte, ist der Zorn auf den Sportvorstand besonders groß. Dies erkennt man an Fan-Umfragen, der Petition "Pro Hansi Flick, Brazzo raus", aber auch anhand von Hass und Hetze im Netz. Zuletzt wurde sogar die Familie des 44-Jährigen zur Zielscheibe. Auf der Pressekonferenz hat sich nun Hansi Flick auf bemerkenswerte Art und Weise zur unschönen Angelegenheit geäußert.


Die Angriffe auf Hasan Salihamidzic haben inzwischen erschreckende Auswüchse angenommen. Nicht nur der Münchner Sportvorstand, sondern auch seine komplette Familie muss sich der Hetzjagd aus dem Netz erwehren. Sohn Nick Salihamidzic, der bei der U19 der Bayern aktiv ist, reagierte am Donnerstag auf seiner Instagram-Seite, nachdem er einige miese Kommentare erhalten hatte. Er fordert die Hetzer dazu auf, seine Schwestern und seine Mutter in Ruhe zu lassen, selbst wenn er und sein Vater mit den Angriffen umgehen könnten.

Die Ehefrau von Hasan Salihamidzic hat sich ebenfalls auf der Instagram-Seite ihres Yoga-Studios zu Wort gemeldet. "In den letzten Tagen bekomme ich sehr viele unschöne und sehr beleidigende Kommentare, die nichts mit meiner Arbeit und sich ausschließlich auf meinen Ehemann und seinen Job beziehen. Man beleidigt ihn als Menschen und auch unsere ganze Familie wird gleich mit angegriffen", setzt sie sich zur Wehr.

Hansi Flick verteidigt Salihamidzic und stellt sich gegen die Hetzer: "Ein No-Go"

Der FC Bayern hat dem Sportvorstand zugesichert, voll hinter ihm zu stehen und gegen die Anfeindungen vorzugehen. Ein Thema, dass sogar die beiden Streithähne Salihamidzic und Flick vereint. Der Bayern-Coach hat sich auf der Pressekonferenz trotz der Differenzen klar hinter seinen Kollegen gestellt und die Angriffe verurteilt.

Der Bayern-Coach zeigt sich fassungslos über die Gründe, die Menschen zu solchen Anfeindungen antreiben. "Ich weiß es nicht und kann es mir nicht erklären. Ich glaube, jeder kann sich vorstellen, wie es sein muss, wenn die eigene Familie beschimpft wird. Brazzo hat eine sehr tolle Familie, ich kenne seinen Sohn Nick sehr gut. Es sind Grenzen überschritten worden, ein No-Go", stellt er klar.

Differenzen zwischen Flick und Salihamidzic rein sportlicher Natur: "Ging nie ins Persönliche"

Flick erklärte zudem, dass sich die Differenzen zwischen ihm und Salihamidzic immer nur um sportliche Themen drehten. "Bei allen Dingen, die Brazzo und ich hatten, es ging nie ins Persönliche. Mir ging es um den gemeinsamen Weg. Die Arbeit macht mir mehr Spaß als die Erfolge", verrät der Trainer. "Wir haben sieben Titel in zwei Jahren gefeiert, daran hat Brazzo einen großen Anteil. Wir haben einen anderen Ansatz, nur das zählt letztendlich. Das hat aber nichts damit zu tun, dass wir uns persönlich nicht schätzen", führt er weiter aus.

Während es Flick gelingt, sportliche und persönliche Dinge zu trennen, sieht das leider bei kleinen Teilen der Anhänger anders aus. Vermutlich sind sich diejenigen über die Tragweite ihres Handelns überhaupt nicht bewusst. Demnach fordert Flick und auch der ganze Verein die Unruhestifter dazu auf, auch an den Menschen, den man angreift, zu denken und seinen Horizont über den Fußball hinaus zu erweitern.

Flick stellt Prioritäten klar: "Wichtig sind Familie und Gesundheit"

Flick selbst wurde vor einigen Wochen erst selbst zum Zielobjekt, nachdem er sich mit Politiker Lauterbach kritisierte. Umso besser kann er verstehen, was jetzt auf Salihamidzic einprasselt. "Wir müssen aufpassen, dass solche Dinge nicht an der Tagesordnung sind. Es geht hier einfach nur um Fußball. Fußball ist natürlich schon wichtig, aber nicht das Wichtigste im Leben. Wichtig ist die Familie und die Gesundheit. Bei allen Dingen, die Hasan und ich hatten, ist das eine Sache, die ich absolut missbillige. Das geht überhaupt nicht", appelliert er.

Letztendlich wird auch dieses Statement die Wogen glätten, jedoch zeigt der 56-Jährige immerhin, wie man sportliche Differenzen auch als solche belässt. Dass sich der Coach monologartig ganze drei Minuten für Salihamidzic einsetzt, ist jedenfalls nach all dem Theater schon ein starkes Zeichen.