Flick sorgt für Verwunderung: Warum mussten Müller und Kimmich durchspielen und Coman angeschlagen starten?
Von Dominik Hager
Vor dem Champions-League-Spiel gegen Paris Saint-Germain hat Bayern-Coach Hansi Flick einigen Stammspielern eine Pause gegönnt. Bei der Bundesligapartie gegen Union Berlin saßen mit Benjamin Pavard, David Alaba und Leroy Sané drei Stammspieler auf der Bank. Andere Stars wie Kingsley Coman und Joshua Kimmich mussten dagegen ran. Wir versuchen der Rotationsidee des 56-Jährigen auf die Spur zu kommen.
Flick gönnt Pavard und Alaba eine Pause
In der Abwehr agierten die Bayern mit Bouna Sarr, Javi Martinez, Jerome Boateng und Josip Stanisic. Mit Jerome Boateng stand also nur ein Spieler in der Startelf, der auch für Dienstag vorgesehen sein könnte. Boateng spielen zu lassen erscheint logisch, zumal der Innenverteidiger nicht auf Länderspielreise war, gegen Leipzig gesperrt passen musste und gegen Paris zunächst auf der Bank Platz nahm. Wenngleich beim 32-Jährigen immer ein wenig die Verletzungsgefahr mitspielt, macht sein Einsatz schon Sinn. Ansonsten fällt auf, dass Flick gerade in der Abwehr viel rotiert hat. Wenngleich mit dem unerprobten Stanisic und dem mehr oder weniger aussortierten Sarr keine hochkarätigen Alternativen vorhanden waren, gab er Alaba und Pavard eine Pause. Zwar erscheint es durchaus richtig, vor dem Spiel gegen Paris so vielen Stars wie möglich eine Pause zu geben, so verwundert es, dass Flick dabei die Verteidiger bevorzugte. In Paris wird nämlich vor allem Offensivgewalt gefragt sein. Dazu kommt, dass ein Alaba oder Pavard nicht das Laufpensum wie Müller oder Kimmich abspulen. Über die gesamte Saison gesehen pausierte insbesondere Pavard häufiger als manch andere Spieler. Natürlich kann man jedoch auch argumentieren, dass der Franzose gegen Kilian Mbappé ganz besonders im Fokus stehen wird. Dazu gehört dann auch nicht nur körperliche Frische, sondern auch jene im Kopf.
Müller und Kimmich im Dauereinsatz
Besonders überraschend dürfte gewesen sein, dass Joshua Kimmich über 90 Minuten durchspielte. Der 26-Jährige musste für die Nationalmannschaft ran und agierte auch gegen Leipzig und Paris die volle Spieldistanz. Dabei legte sich der Mittelfeldspieler voll ins Zeug und ackerte die gesamte Spieldauer durch. Da wäre es naheliegend gewesen, dass Kimmich geschont oder zumindest ausgewechselt wird. Vermutlich war Kimmich für Flick in seiner Rolle als Anführer zu wichtig. Zwar lag die Priorität immer auf dem Paris-Spiel, so wollte Flick vermutlich trotzdem sehr gerne gegen Unione Berlin gewinnen. Vor allem als Leitwolf der jungen Truppe waren seine Dienste auch durchaus wichtig. Bleibt nur zu hoffen, dass sein Tank gegen Paris wieder gefüllt ist. Gleiches gilt für Thomas Müller, selbst wenn dieser zumindest in der Länderspielpause regenerieren konnte. Der 31-Jährige musste gegen Berlin aber ebenfalls erneut 90 Minuten schuften. Gut möglich, dass der Bayern-Coach seinen verlängerten Arm ohne der Verletzung von Musiala vorzeitig vom Feld genommen hat. Unglücklich ist die Situation aber dennoch, zumal das Spiel von Müller extrem auf Laufarbeit ausgelegt ist. Zuletzt erklärte dieser auch noch, dass er mit den Folgen seiner Corona-Erkrankung zu kämpfen hatte.
Ausfall gegen Paris droht: Angeschlagener Coman muss vom Feld
Über eine Pause hätte sich sicherlich auch Kingsley Coman gefreut, der etwas angeschlagen in die Partie ging. Nach einer halben Stunde folgte dann auch schon der Schock für alle Bayernfans. Der Franzose blieb verletzt liegen und schleppte sich nach längerer Behandlungszeit in die Halbzeit. „Es war klar, dass wir in der Halbzeit wechseln. Aber er war ja vorher schon ein bisschen angeschlagen, hat einen Schlag bekommen. Ich glaube mit dem Wadenbeinköpfchen hat er ein bisschen Probleme bekommen, aber ich hoffe das es nichts Schlimmeres ist“, erklärte Hansi Flick nach der Partie, der nun um den Flügelstürmer bangen muss. In diesem Fall wäre es sicherlich die bessere Entscheidung gewesen, auf Coman zu verzichten. Ein Ausfall gegen Paris wäre für die Bayern jedenfalls ein echter Nackenschlag. Demnach war die Schonfrist für Leroy Sané nach 45 Minuten vorbei. In Hinblick auf das Viertelfinal-Rückspiel sollte das jedoch kein Problem sein. Ein wenig ratlos macht hingegen die frühe Auswechslung von Choupo-Moting. Die gut 30-minütige Schonfrist hätten eigentlich andere Stars dringender benötigt. Bleibt zu hoffen, dass das Rotationsspiel von Flick am Ende doch aufgeht. Zwar wirken einige Entscheidungen merkwürdig, so sollte dieser als Trainer eigentlich den besten Einblick haben.