Flick muss kreativ werden: Die Optionen ohne Kimmich, Hernandez & Davies

Muss kreative Lösungen finden: Bayern-Trainer Hansi Flick
Muss kreative Lösungen finden: Bayern-Trainer Hansi Flick / Pool/Getty Images
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Der FC Bayern hat in der Viererkette und im zentralen Mittelfeld zwei elementare Baustellen zu schließen. Welche Varianten bieten sich Cheftrainer Hansi Flick?

Die Verletzungen von Alphonso Davies und Joshua Kimmich waren zwei Hiobsbotschaften vor der Länderspielpause, doch die Personalsorgen beim FC Bayern haben sich verschärft. Aufgrund einer Prellung wird Lucas Hernandez mindestens das Champions-League-Spiel gegen RB Salzburg verpassen, wodurch es zu größeren Rotationen in der Viererkette kommen könnte. Unterdessen fällt Corentin Tolisso mit muskulären Problemen aus und die Trainingsleistungen von Marc Roca entsprechen offenbar noch nicht den Vorstellungen von Chef-Coach Hansi Flick, weshalb der 55-Jährige gegen Werder Bremen (1:1) lieber auf Javi Martinez vertraute.

Zusätzlich sorgen die vielen Länderspiele für Komplikationen in der Belastungssteuerung. So musste Niklas Süle, der zuletzt schwankende Leistungen offenbarte und einige Tage in Quarantäne verbrachte, zur Nationalmannschaft nachreisen und gegen die Ukraine und Spanien auflaufen. Dem Vernehmen nach soll Flick ihn am Wochenende wegen mangelnder Fitness nicht für den Kader nominiert haben. Auch Leon Goretzka kam bei der Nationalmannschaft zum Zug und sollte zunächst geschont werden, musste aufgrund von Hernandez' Verletzung aber nach nicht einmal 20 Minuten eingewechselt werden. Derweil sind einige Spieler wie Benjamin Pavard, Bouna Sarr, Douglas Costa oder Serge Gnabry nicht in Form.

Die Möglichkeiten sind für Flick also eingeschränkt. Dennoch werden er und sein Trainerstab eine Lösung für die kommenden Wochen finden müssen - auch zulasten seiner Spieler, die womöglich auf die ein oder andere Pause verzichten müssen. Doch wie könnte die Viererkette oder das zentrale Mittelfeld der Bayern vorerst aussehen?

Pavards ambivalente Rolle: Rückkehr in die Innenverteidigung?

In der Abwehr stellt sich allen voran die Frage, wer den Linksverteidiger-Posten übernehmen könnte. Naheliegend wäre die Versetzung von David Alaba auf seine frühere Position, nachdem das Experiment mit Bouna Sarr beim Auswärtsspiel in Köln am sechsten Spieltag alles andere als erfolgreich war. Infolgedessen könnte Süle den freien Posten in der Innenverteidigung übernehmen.

Könnte wieder in die Innenverteidigung rücken: Benjamin Pavard
Könnte wieder in die Innenverteidigung rücken: Benjamin Pavard / CHRISTOF STACHE/Getty Images

Sollte Flick aber tatsächlich mit Süle unzufrieden sein und ihm zunächst die Möglichkeit bieten wollen, an seiner Fitness zu arbeiten, könnte Pavard in der Innenverteidigung neben Jerome Boateng agieren. Dann wäre Sarr vorerst als Rechtsverteidiger gesetzt. Eine Lösung mit Boateng und Martinez wäre indes aufgrund des geringen Tempos beider Spieler hochriskant, da die Anfälligkeit bei Umschaltsituationen des Gegners noch größer wäre als derzeit ohnehin schon. Sommerneuzugang Tanguy Nianzou ist hingegen erst seit zwei Wochen wieder im Mannschaftstraining und soll ohne Druck zu alter Stärke zurückkehren. Daher ist auch der junge Franzose zunächst keine Option.

In einer Variante ohne Martinez und Süle könnte Pavard im Abwehrzentrum wieder Selbstvertrauen tanken, Sarr und Alaba würden indes aufgrund ihrer offensiven Spielweise hoch schieben und sich in das Flügelspiel einbinden. Sobald Süle wieder im Vollbesitz seiner Kräfte ist, dürfte Pavard aber wieder als Rechtsverteidiger agieren und mit Sarr konkurrieren. Das klingt derzeit nach der sinnvollsten Lösung.

Verändert Flick die Formation im Mittelfeld?

Im Mittelfeld könnte Flick derweil Veränderungen an der Formation vornehmen. Im 4-2-3-1 hat sich auf der Doppelsechs ein Spielgestalter wie Kimmich mit einem aggressiven Box-to-box-Spieler wie Goretzka oder Tolisso bewährt, doch solange Roca in Flicks Augen die Anforderungen noch immer nicht erfüllt, könnte er auf ein 4-3-3 umstellen. Das 4-1-4-1 mit Martinez und später Goretzka als alleinigen Sechser hat jedenfalls nicht funktioniert, da Letztgenannter seine Stärken über weite Strecken nicht ausspielen konnte.

Als Abräumer benötigt Javi Martinez einen spielstarken Nebenmann
Als Abräumer benötigt Javi Martinez einen spielstarken Nebenmann / Alexander Hassenstein/Getty Images

In einem 4-3-3 könnte Martinez den Abräumer auf der Sechs mimen, während Goretzka und Tolisso ihre Aggressivität gegen den Ball und ihre Tiefenläufe in Angriffen einbringen könnten. Das wäre mit Blick auf die defensive Absicherung, die hier durch Martinez gewährleistet würde, weniger riskant als ein 4-2-3-1 mit Tolisso und Goretzka auf der Doppelsechs - die aggressive Herangehensweise beider Akteure könnte dazu führen, dass das Mittelfeld leicht überspielt werden kann.

Ein 4-2-3-1 mit Martinez und Tolisso oder Goretzka wäre ebenfalls eine Möglichkeit. Interessant wäre indes eine Variante mit Roca. Der 23-Jährige wurde schließlich verpflichtet, um einen Ausfall von Kimmich zu kompensieren. Ganz ohne intelligenten Spieler geht es jedenfalls nicht - insbesondere gegen einen tiefen und kompakten Gegner wie Werder, der in der Regel nur in Eins-gegen-eins-Duelle auf den Außenbahnen verwickelt wurde und mit Flanken geknackt werden sollte.


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