Flick erklärt WM-Nominierung - Darum fehlt Mats Hummels im DFB-Aufgebot
Von Simon Zimmermann
Der WM-Kader der deutschen Nationalmannschaft steht. Hansi Flick hat am Donnerstagmittag seinen 26-Mann-Kader für Katar bekannt gegeben. Und seine Auswahl begründet.
Die größte Überraschung im DFB-Aufgebot ist wohl Armel Bella-Kotchap. Der 20-jährige Innenverteidiger vom FC Southampton hatte Ende September in Wembley sein Debüt gefeiert und wird nun mit einem WM-Ticket belohnt. Mats Hummels muss dagegen Zuhause bleiben. Flick entschied sich gegen eine Nominierung des BVB-Routiniers.
"Er [Hummels] hat eine hervorragende Form und ist topfit. Er hat Dortmund vieles gegeben. Er ist ein sehr, sehr wertvoller Spieler. Wir haben uns im Trainerteam, auch weil wir die Zukunft im Blick haben, entschieden, einem jüngeren Spieler die Chance zu geben", meinte Flick zu seiner Wahl.
In der Offensive beklagt der Bundestrainer neben den Ausfällen von Timo Werner und Lukas Nmecha auch das verletzungsbedingte WM-Aus von Marco Reus. "Ich habe schon oft gesagt, wie sehr ich ihn als Fußballer schätze. Er braucht seine Zeit. Wir mussten entscheiden, ob wir das Risiko eingehen oder nicht. Es war nicht ganz klar, wann er dazustoßen hätte können. Wir haben es dann so entschieden und ihm auch gesagt. Es tut uns einfach weh, weil wir so eine Qualität auch gut gebrauchen können", so Flick.
Flick sieht Füllkrug als idealen Joker
In Katar mit dabei ist dagegen das neue Duo Youssoufa Moukoko und Niclas Füllkrug. "Youssoufa gibt der Mannschaft viel. Er ist schnell, er ist quirlig. Wir freuen uns auf ihn", meinte Flick zum BVB-Youngster.
Im Anschluss führte er die Gründe für die Füllkrug-Nominierung aus: "Das erste Mal ist mir Füllkrug 2016 aufgefallen, als es darum ging, Spieler für Olympia zu nominieren. Ich habe ihn ein paar Mal gesehen. Er ist sehr ballsicher, hat einen guten Abschluss und seine Kopfballtore sind auch ein Element, das uns guttut. Wie weit ein Spieler in unseren Überlegungen für ein Spiel vorkommt, liegt an den Spielern selbst."
Der Bundestrainer deutete an, dass der Werder-Torjäger als Joker mitfahren wird: "Niclas hat zehn Tore. Er hat das Momentum auf seiner Seite. Er macht das sehr gut. Ich habe sehr lange auch mit Ole Werner (Bremen-Trainer) gesprochen. Er ist einer, der der Mannschaft das Vertrauen schenkt, dass immer noch was geht. Wenn man die Spiele von Bremen betrachtet, haben sie schon immer wieder etwas in der letzten Minute umgebogen. Er gibt der Mannschaft das Vertrauen und Selbstverständnis. Er kann sich mit jeder Rolle gut identifizieren."
"Genialer Fußballer" - Flick über Götze-Rückkehr
Wieder dabei ist Mario Götze, der seit November 2017 auf sein 64. Länderspiel wartet. Bei der Eintracht konnte der 30-Jährige in der Hinrunde aber mit starken Leistungen beeindrucken und sich so in den WM-Kader spielen. "Wir alle wissen, dass Mario ein genialer Fußballer und ein toller Mensch ist. Er hat Gedankenblitze. Er war die letzten Spiele auf ganz, ganz hohem Niveau. Er ist topfit", meinte Flick.
Flick über Nachnominierungen und Situation in Katar
Sollte sich ein nominierter Spieler im Vorfeld der WM noch verletzten, könnte Flick noch reagieren. "Bis 24 Stunden vor dem ersten Spieltag" kann der Bundestrainer nachnominieren, erklärte er.
Die Pressekonferenz gestartet hatte Flick mit einem Statement zur Situation in Katar. Zuletzt hatte der WM-Botschafter mit homophoben Aussagen erneut aufhorchen lassen. "Wir haben wirklich einen sehr guten Kader, den wir dabeihaben. Darüber freuen wir uns. Natürlich hat jeder hier im Raum aber auch die Dinge mitbekommen, die von Katar-Seite passieren. Es ist enorm wichtig, dass wir als DFB und die Spieler sich ganz klar auf den Sport konzentrieren, aber auch klar ansprechen müssen, was die Menschenrechtssituation in Katar vor Ort ist. Wir wollen uns da nicht wegducken und auf die Missstände aufmerksam machen", appellierte Flick. Der Fokus der Mannschaft solle aber auf dem Sportlichen liegen.