Final-Pleite nach Dortmunder Chancen-Wucher: Die BVB-Stars in der Einzelkritik
Von Dominik Hager
Aus der Traum vom Champions-League-Sieg im Wembley. Der BVB verliert das Finale in London gegen Real Madrid mit 0:2. Die Schwarz-Gelben spielten eine grandiose erste Halbzeit, jedoch konnten Julian Brandt, Karim Adeyemi und Niclas Füllkrug beste Chancen nichts nutzen. Also kam was kommen musste: Die Madrilenen wachten in Durchgang zwei auf und zeigten sich mit ihrer Effizienz schnell genadenlos. Dani Carvajal (74. Minute) und Vinicius Junior (83. Minute) sorgten für einen letztlich nicht mal unverdienten Sieg für Real.
Wir sehen uns die Leistungen der BVB-Stars im Einzelnen an:
1. Gregor Kobel
Etwas überraschend war Gregor Kobel in Durchgang eins überhaupt nicht gefordert. Im Mittelpunkt stand er lediglich einmal bei einem Duell mit Vinicius Junior, bei dem der Schweizer etwas theatralisch eine Gelbe Karte für seinen Gegenspieler provozierte. Kurz nach der Pause musste Kobel gegen einen Kroos-Freistoß ran, ehe er in der 69. Minute seine erste Unsicherheit verzeichnete, als er einen Flankenball passieren ließ. Beim 0:1 war Kobel chancenlos, rettete danach jedoch gegen Kroos, Camavinga und Nacho stark. Dies half wenig, weil Vinicus Junior kurz darauf nach einem Fehlpass von Maatsen frei vor dem Tor auftauchte und traf.
Bewertung: 8/10
2. Julian Ryerson
Ryerson vertraute auf seine Tugenden und spulte ein unglaubliches Pensum ab. Der Norweger machte immer wieder Dampf nach vorne und sah auch in den Duellen zumindest in Durchgang eins gegen Vinicius Junior vergleichsweise selten die Rücklichter. Im zweiten Abschnitt war dann von Ryerson nicht mehr ganz so viel zu sehen und auch defensiv wurde es mit der Zeit schwerer. Dennoch in Summe ein guter Auftritt.
Bewertung: 6/10
3. Mats Hummels
Mats Hummels verdiente sich für seine erste Halbzeit eine eins mit Sternchen. Der Routinier verteidigte teilweise riskant, hatte aber immer das richtige Timing und gewann dadurch auch die schwierigen Zweikämpfe. Im Aufbauspiel zeigte er sich fehlerfrei und spielte einen sagenhaften Pass auf Adeyemi, der diesen eigentlich zur Führung ummünzen hätte müssen. Im zweiten Durchgang geriet Hummels immer wieder in Not und verursachte Freistöße in gefährlichen Positionen. Beim Gegentreffer hatte er “Glück“, dass der Ball trotz seines Handspiels reinging. Ansonsten hätte es Elfmeter und Rot gegeben.
Bewertung: 7/10
4. Nico Schlotterbeck
Schlotterbeck leitete mit einem langen Ball auf Füllkrug die erste BVB-Chance ein. Gegen den Ball zeigte er sich kompromisslos und zuverlässig. In der zweiten Halbzeit verhinderte er mit einer Rettungstat gegen einen Bellingham-Schuss das vorzeitige 0:2. Im Spielaufbau leistete er sich zwar den ein oder anderen Wackler, jedoch kann man Schlotterbeck in Summe ein sehr ordentliches Spiel bescheinigen.
Bewertung: 7/10
5. Ian Maatsen
Der BVB-Linksverteidiger hatte in Durchgang eins nur ab und an ein paar Ungenauigkeiten in seinem Spiel, lieferte aber ansonsten ab. Ganz stark war sein Zuspiel auf Füllkrug, der aus leicht abseitsverdächtiger Position aber nur den Innenpfosten traf. Im zweiten Abschnitt mehrten sich dann die Unzulänglichkeiten, ehe er mit einem katastrophalen Pass das 0:2 in die Wege leitete.
Bewertung: 4/10
6. Emre Can
Emre Can konzentrierte sich auf die Basics, was ihm und dem BVB gut tat. Der Sechser agierte äußerst konzentriert und hielt seine Position vor der Abwehr. Zwar konnte Can nicht die ganz großen Zeichen setzen, jedoch kann man dem Kapitän im Großen und Ganzen ein Spiel ohne größere Fehler attestieren.
Bewertung: 7/10
7. Marcel Sabitzer
Marcel Sabitzer war das Herzstück im BVB-Spiel und immer mitten im Geschehen. Dabei wurde der Österreicher immer wieder auch torgefährlich, so wie beispielsweise bei seinem Distanzschuss kurz vor dem Seitenwechsel. Mit zunehmender Spielzeit war jedoch zu sehen, dass auch Sabitzer die Kräfte ein wenig ausgingen.
Bewertung: 7/10
8. Julian Brandt
Julian Brandt hatte die erste Top-Chance für den BVB, konnte diese jedoch nicht nutzen. Im Anschluss war vom offensiven Mittelfeldspieler nicht mehr ganz so viel zu sehen. Immer wieder konnte er die Konter nicht sauber einleiten, weil ihm technische Fehler und Fehlpässe unterliefen. Es war nicht so ganz das Spiel von Brandt.
Bewertung: 3/10
9. Jadon Sancho
Jadon Sancho versprühte viel Spielfreude und zeigte sich mutig in den Eins-gegen-Eins-Duellen, wenngleich diese nicht immer zu seinem Gunsten ausgingen. Dennoch war Sancho in Durchnang eins in der Entstehung einiger Angriffe beteiligt. Wie fast alle Dortmunder kam aber auch vom Engländer in Durchgang zwei deutlich weniger.
Bewertung: 5/10
10. Karim Adeyemi
Karim Adeyemi hatte nach einem Traumpass von Mats Hummels den frühen Führungstreffer auf dem Fuß, jedoch ließ er sich beim Versuch, Courtois zu umkurven, zu weit nach außen abdrängen. Kurz darauf hatte der pfeilschnelle Angreifer eine nächste gute Tor-Chance, scheiterte aber am Real-Keeper. Adeyemi verzettelte sich in Summe etwas zu häufig. Seine beste Szene in Durchgang zwei war eine mustergültige Flanke auf Füllkrug.
Bewertung: 5/10
11. Niclas Füllkrug
Niclas Füllkrug leitete mit einer guten Ablage auf Brandt die erste BVB-Chance ein. Mitte der ersten Halbzeit hatte der Mittelstürmer dann nach Zuspiel von Maatsen das 1:0 auf dem Fuß, scheiterte aus leicht abseitsverdächtigen Position aber am Innenpfosten. Nach der Pause hatte er die erste klare BVB-Chance, setzte einen Kopfball nach Adeyemi-Flanke aber zu zentral.
Bewertung: 6/10
12. Marco Reus (ab 72.)
Mit der Einwechslung von Marco Reus begann das Unglück für den BVB mit zwei schnellen Gegentreffer. Die Schuld ist hierbei zwar nicht bei Reus zu sehen, jedoch konnte der Routinier in seinem letzten Spiel für die Dortmunder auch keine Akzente setzen.
Bewertung: 4/10
13. Donyell Malen (ab 80.)
Der Niederländer kam erst recht spät und hatte wenige nennenswerte Szenen. Am auffälligsten war seine Flanke auf Füllkrug beim vermeintlichen Anschlusstreffer. Dieser zählte zu Recht wegen einer klaren Abseitsposition nicht.
Ohne Bewertung
14. Sébastien Haller (ab 81.)
Der Angreifer kam in der Schlussphase, verzeichnete aber keine gefährlichen Szenen mehr.
Ohne Bewertung
15. Jamie Bynoe-Gittens (ab 87.)
Der Engländer kam zu spät, um Akzente setzen zu können.