FIFA stellt Untersuchung gegen Präsident Infantino ein
Von Yannik Möller

Gegen FIFA-Präsident Gianni Infantino wurde im Mai eine Voruntersuchung wegen eines geheimen Treffens mit einem Schweizer Bundesanwalt eingeleitet. Nun wurde erklärt, dass dieses Verfahren "wegen mangelnder glaubhafter Beweise" wieder eingestellt wurde. Auch die Schweizer Staatsanwaltschaft hatte ein Strafverfahren eröffnet.
Die geheimen Treffen von FIFA-Präsident Gianni Infantino mit Michael Lauber, einem Schweizer Bundesanwalt, hatten für Furore gesorgt. Im vergangenen Mai hatte die Vorsitzende der zuständigen Ermittlungskammer, Maria Claudia Rojas, dementsprechend eine Voruntersuchung gegen ihn eingeleitet. Die Treffen sollen in einer Zeit stattgefunden haben, in der der Verband noch mit der Aufarbeitung um die Skandal-Zeit von Joseph Blatter beschäftigt war.
Am Mittwoch teilte die FIFA nun mit, dass das eingeleitete Verfahren wieder geschlossen wurde. "Nach Prüfung der maßgebenden Unterlagen und Beweise", so erklärte der Verband die Entscheidung (via Bild), "das Verfahren wegen mangelnder glaubhafter Beweise zu sämtlichen behaupteten Verstößen gegen das FIFA-Ethikreglement einzustellen."
Keine glaubhaften Beweise für einen Infantino-Verstoß: Untersuchungen eingestellt
Somit können nicht genug oder gar keine belastenden Materialien, Zeugen oder sonstige Beweise für den etwaigen weiterführenden Prozess angesammelt werden. Das Resultat ist dementsprechend das Einstellen der Voruntersuchungen. Infantino selbst hatte sich ohnehin von jeglichen Vorwürfen freigesprochen: "Im Rahmen dieser Sitzung hat sich nichts auch nur im Entferntesten Illegales ereignet respektive hätte sich dazu die Möglichkeit ergeben. Allein der Gedanke, dass dies der Fall gewesen sein könnte, ist absurd."
Da der Fall auch die Schweizer Staatsanwaltschaft beschäftigt, die diese Sitzung im Rahmen eines Ende Juli eröffneten Strafverfahrens aufarbeiten möchte, wird es von dieser Seite ebenfalls Ermittlungen geben. Den Vorwurf der potenziellen Anstiftung zum Amtsmissbrauch, weil Lauber seinen Posten Ende August räumen wird, wies Infantino bereits zurück und kündigte gleichzeitig an, mit den zuständigen Behörden zusammenarbeiten zu wollen. Da der heutige Präsident zum gegebenen Zeitpunkt noch als UEFA-Generalsekretär arbeitete, wird auch diesbezüglich noch zu ihm ermittelt.
Die Anzeige bei der FIFA-Ethikkommission, am 21. Juni eingegangen, bezog sich in der Begründung auf "verschiedene behauptete Verstöße gegen das Ethikreglement, insbesondere die Buchung eines Privatflugs von Suriname nach Genf" oder aber auch das bereits thematisierte Treffen.