FIFA plant mehr Transparenz in Sachen Transfers - gute Idee, aber...

Die FIFA will neue Regelungen für Beratergeschäfte
Die FIFA will neue Regelungen für Beratergeschäfte / FABRICE COFFRINI/Getty Images
facebooktwitterreddit

Der Fußballweltverband FIFA möchte die Transfer-Regelungen verschärfen, das teilte der Verband in einer Videokonferenz mit. Laut transfermarkt steckt man bereits mit allen Parteien bereits in der letzten Runde der Verhandlungen, der Direktor der Rechtsabteilung der FIFA, Emilio García Silvero, sagte dazu: "Wir sind engagiert, einen Konsens und eine finale Vereinbarung zu erreichen“.

Aber was sollen die neuen Regelungen eigentlich bringen? Der größte Punkt dürfte die geplante Einführung eines Lizenz-Systems für Spielerberater sein, die demnach in Zukunft an Kursen teilnehmen sollen - laut FIFA, um mehr Professionalität zu erreichen. Mit Sicherheit möchte die FIFA damit auch wieder einen besseren Überblick über den Dschungel an Beratern bekommen. Diese Regulierung des Beratergeschäftes könnte tatsächlich ein wichtiger Schritt sein, da die FIFA sich in den Kursen auch nach besonders windigen Beratern umsehen und auf deren Deals ein Auge werfen könnte - um in Zukunft Geschäfte zu verhindern, wie sie im Rahmen von Football Leaks immer wieder ans Licht kamen.

Stichwort Football Leaks: Vor dem Hintergrund, dass diverse Beteiligte im Fußballgeschäft immer wieder riesigen Aufwand schoben oder Scheinfirmen in Steueroasen gründeten, um den eigenen Gewinn zu maximieren, scheint es zumindest schwierig, ein wasserdichtes System zu entwickeln, das zwielichtige Aktivitäten in Zukunft verhindert. In der Vergangenheit entwickelte sich bei Beratern ein unerwartetes Maß an Kreativität: Immer wieder wurden Zahlungen verschleiert, als Werbe-Einnahmen deklariert und über verschiedene Briefkastenfirmen verschoben.

Ausgerechnet die FIFA soll jetzt wohl genug davon haben, ebenjener Verband, den immer wieder Korruptions-Skandale erschüttern. Die Affäre um die Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland ist bei Weitem nicht der letzte Fall gewesen, man denke zum Beispiel an die Festnahme mehrerer FIFA-Funktionäre im Jahr 2015 oder das Surinam-Gate, als Präsident Infantino sein Amt für persönliche Zwecke missbraucht haben soll. Gianni Infantino wird immer wieder Korruption vorgeworfen; dass die FIFA nun mit ehrlichen Absichten das Geldverdienen schwerer machen möchte, scheint zumindest unglaubwürdig.

Auch eine Obergrenze für Beraterprovisionen soll Teil der neuen Regelungen sein, ebenso ein Verbot für Agenten, gleichzeitig für Vereine oder andere Parteien tätig zu werden. Insbesondere für Jorge Mendes, der einen Portugiesen nach dem anderen zu den Wolverhampton Wanderers transferiert und dabei, so zumindest die Vermutung, schwindelerregende Berater-Gebühren kassiert, dürften diese Regelungen interessant sein. Aber, das sollte Football Leaks gelehrt haben: Es wird sich auch für diese Regelungen ein Weg finden, um sie zu umgehen.