Die FFP-Verstöße von Man City - erklärt
Von Simon Zimmermann
Die Anschuldigungen der Premier League gegen Manchester City sind enorm. Wie schwerwiegend könnten Sanktionen gegen die Skyblues ausfallen - und wie ist die rechtliche Lage. 90min klärt mit Hilfe des führenden Sportanwalts Dan Chapman auf.
Sportlich läuft es für Manchester City in der laufenden Saison nicht wie geplant. Der Titelverteidiger hechelt in der Premier League Spitzenreiter Arsenal hinterher. Den Ausrutscher der Gunners gegen Everton (0:1) konnten die Skyblues nicht nutzen. Gegen die Spurs setzte es ebenfalls eine 0:1-Pleite.
Abseits des Platzes ist die Lage seit Montagvormittag aber noch bedrohlicher. Die Premier League hat den Klub wegen angeblicher Verstöße gegen die Financial-Fairplay-Regeln angeklagt. Eine unabhängige Kommission soll diese nun prüfen und feststellen, ob sowie welche Strafe verhängt werden muss.
Diese Sanktionen sind gegen Man City nun möglich
Die Vorwürfe der Premier League gegen Man City wiegen schwer. Die unabhängige Kommission muss diese nun prüfen und gegebenenfalls ein Strafmaß festlegen. Zu den möglichen Sanktionen gehören:
- den Verein von der Teilnahme an Ligaspielen ausschließen
- Punktabzug
- Empfehlung an die Premier LEague, Ligaspiele zu wiederholen
- der Premier League empfehlen, dass die Liga den beklagten Verein ausschließt
- Schadenersatz anordnen
- Stornierung oder Verweigerung der Registrierung von Spielern
- Verurteilung des Vereins zur Zahlung der Kosten
Derzeit gibt es für Verstöße gegen das FFP in der Premier League keinen Präzedenzfall. Einen Zwangsabstieg musste demnach noch kein Klub aus der ersten englischen Liga deshalb hinnehmen. Dieses Szenario wäre aber eine mögliche Bestrafung durch die Kommission.
Als Beispiel könnte Juventus Turin aus der Serie A herhalten. Die Alte Dame war in der laufenden Saison wegen finanzieller Unregelmäßigkeiten von der Liga bestraft wurde. Juve bekam 15 Punkte abgezogen, konnte aber einen Zwangsabstieg vermeiden.
Ein Sportanwalt erklärt die rechtliche Lage
90min hat einen führenden Sportanwalt zu den gegen City erhobenen Vorwürfen befragt. Dan Chapman äußerte sich wie folgt:
"Die Premier League ist nicht an Fristen gebunden, die sie daran hindern, in Bezug auf angebliche Vergehen, die bis ins Jahr 2008 zurückreichen, Anklage zu erheben, obwohl man davon ausgehen kann, dass die Rechtsverteidigung von Manchester City auf Verjährung vieler der Anschuldigungen verweisen wird", so Chapman.
"Sollten sich die Vorwürfe auf höchster Ebene bestätigen, stehen der Premier League eine ganze Reihe von Sanktionen zur Verfügung - von Geldstrafen über Punktabzüge bis hin zum Ausschluss aus der Premier League als letzter Sanktion. Für einen Fall dieser Art und Schwere gibt es nach den Regeln der Premier League kaum einen Präzedenzfall. Nach den Regeln der EFL wurde QPR zu einer Geldstrafe von ca. 42 Millionen Pfund verurteilt (was zu einem Vergleich zwischen dem Verein und der EFL führte)."
"Diese Vorwürfe würden, wenn sie aufrechterhalten werden, nur zu Sanktionen seitens der Premier League führen. Sie sind unabhängig von den bereits behandelten UEFA-Vorwürfen, die die Premier League veranlasst haben, eine eigene Untersuchung durchzuführen. Manchester City wurde bereits von der UEFA bestraft, und es sei daran erinnert, dass in diesem Fall die ursprüngliche Geldstrafe von 30 Millionen Euro und die zweijährige Sperre für die Champions League in der Berufung auf eine Geldstrafe von nur zehn Millionen Euro reduziert wurde. Bei der Berufung war die Tatsache, dass viele der Vorwürfe aus der Vergangenheit stammten, von großer Bedeutung, da die UEFA eine fünfjährige Verjährungsfrist im Spiel hatte. Theoretisch gibt es in der Premier League keine solchen Beschränkungen."