Kommentar: Vindheim-Transfer bringt Schalke nur Vorteile
Von Yannik Möller
Zuletzt sah es so aus, als könne Schalke durchaus gänzlich ohne Neuverpflichtung durch den Transfer-Winter gehen. Mit Andreas Vindheim wurde nun ein Rechtsverteidiger ausgeliehen. Die Konditionen und die Umstände sprechen mal wieder für Rouven Schröder.
Bis zuletzt betonte Dimitrios Grammozis erneut, wie zufrieden er doch mit der Aufstellung des Kaders sei. Obwohl zuvor vergleichsweise offen angekündigt wurde, man könne und wolle noch handeln auf dem Winter-Transfermarkt, schien zuletzt das Gegenteil ein ziemlich realistisches Szenario zu werden. Jetzt hat Schalke aber erstmals zugeschlagen.
Die Rückrunde wird Andreas Vindheim bei S04 verbringen. Der 26-jährige Norweger ist ein erfahrener Rechtsverteidiger, der von Sparta Prag kommt. Der Ausfall von Mehmet-Can Aydin hatte nochmals für zusätzlichen Bedarf gesorgt. Doch wieder einmal sind es auch die Umstände dieses Transfers, die keineswegs im Hintergrund vergessen werden sollten.
Ohne Vorahnung und Leihgebühr: Schalke ohne Risiko bei Vindheim
Allen voran hat ihn bis zum Montagmorgen niemand mit Königsblau in Verbindung gebracht. Von Gerüchten ganz zu schweigen, wurde sein Name nicht einmal zusammen mit dem deutschen Fußball erwähnt. Erst am Morgen war aus Norwegen zu hören, Vindheim solle sich zum Medizincheck in Gelsenkirchen befinden. Die erste Verbindung zwischen Spieler und Klub erfolgte also wenige Stunden bevor der Transfer bereits offiziell verkündet werden sollte.
Unabhängig davon, wie schnell sich die drei Parteien womöglich geeinigt haben: es ist ein sehr gutes Zeichen, insbesondere für Schalke, dass im Vorfeld mal wieder nichts zu hören war. Das war schon bei einigen Sommer-Transfers der Fall, die Rouven Schröder getätigt hatte. Dass der Bericht aus Norwegen den Stein ins Rollen brachte, ist zudem ein starkes Indiz dafür, dass die kurzfristige Meldung nichts mit losen Mundwerken bei den Knappen zu tun hatte.
Auch die Konditionen der Leihe sprechen eindeutig für Schalke: während keine Leihgebühr anfällt, gibt es eine für den Sommer mögliche Kaufoption. So bleiben die finanziellen Möglichkeiten für weitere Transfers vorhanden, die Sportliche Führung bleibt handlungsfähig auf dem Transfer-Markt. Sollte Vindheim einschlagen, wäre eine permanente Verpflichtung möglich. Ohne, dass Prag noch etwas am ausgemachten Deal ändern könnte.
Die Vindheim-Leihe ist kein Kracher, kein Fang, der einen allzu großen Hype bei den S04-Fans auslöst. Doch das muss er auch gar nicht sein. Ein solider Schritt, gut finanziert und mit dem Heft des Handels beim S04, ist immer ein ebenso wichtiger Schritt. Vor allem für den Zweitligisten, der über die letzten Jahre so manch fragwürdigen Transfer getätigt hat.
Vindheim passt in Schalkes aktuelle Personallage
Zumal der Rechtsverteidiger voll ins Schema und in die aktuelle Lage passt. Durch den Aydin-Ausfall braucht es eine weitere Option für die rechte Seite. Nur auf Reinhold Ranftl zu setzen reicht nicht - weder quantitativ, noch qualitativ. Dazu ist Vindheim ein Spieler, der auch gerne in der Offensive mithilft und einen gewissen Fokus auf Flanken hat. So passt er sehr gut in den anvisierten Spielstil von Grammozis.
Welche Rolle er einnehmen wird, wenn Aydin wieder zurückkehrt, bleibt offen. Aktuell ist wohl zu erwarten, dass primär auf Ranftl vertraut wird. Das hat der S04-Coach schon häufig getan. Noch immer soll der Österreicher zum Stammspieler werden. Dadurch, dass Vindheim jedoch explizit für die aktuelle Situation ausgewählt wurde, wird er sicherlich die Chance bekommen, sich aktiv und mit guten Aussichten für die Startelf zu bewerben.
Insofern muss Sportdirektor Schröder für diese Leihe gelobt werden. Zwar wird man erst in ein paar Wochen ein erstes sportliches Fazit ziehen können. Aber die Details und Umstände dieses Transfers sprechen allesamt für Schalke. Ein wichtiges Zeichen für die Personal- und auch Finanzpolitik des Klubs.