FC Liverpool ist angeblich an Rüdiger interessiert: Darum würde ein Transfer keinen Sinn ergeben
Von Florian Bajus
Antonio Rüdiger steht angeblich auf der Wunschliste des FC Liverpool. Das berichtet die spanische Mundo Deportivo. Und laut der britischen Boulevardzeitung The Sun plant Chelsea-Trainer Frank Lampard nicht mehr mit dem 27-Jährigen - ein Transfer würde für alle Beteiligten aber wenig Sinn ergeben.
Vor drei Jahren wechselte Rüdiger für stolze 35 Millionen Euro von der AS Rom zum FC Chelsea. Der frühere Bundesligaspieler (VfB Stuttgart) ist in den Abwehrreihen der Blues eine feste Größe, absolvierte in der abgelaufenen Saison trotz einer langwierigen Verletzung an der Leiste (September 2019 - Dezember 2019) 28 Pflichtspiele. An der Seite von Kurt Zouma, Andreas Christensen und Fikayo Tomori ist Rüdiger der mit abstand erfahrenste Innenverteidiger; laut eines Berichts der Sun will Frank Lampard ihn dennoch aus dem Aufgebot streichen.
Passend dazu meldet Mundo Deportivo, dass der FC Liverpool an den Diensten des 27-Jährigen interessiert sein soll. Demnach wolle man mit Rüdiger den Abgang von Dejan Lovren (Zenit St. Petersburg) kompensieren. Jedoch ist dieser Transfer nur schwer vorstellbar.
Liverpool auf Sparkurs
Liverpool hat die Einnahmen für Lovren (Ablöse: ca. 12 Millionen Euro) bereits in Linksverteidiger Konstantinos Tsimikas reinvestiert (13 Millionen Euro). Medienberichten zufolge haben die Eigentümer für diesen Sommer einen Sparkurs verordnet: Geld soll nur dann ausgegeben werden, wenn auch welches eingenommen wird. Dem Vernehmen nach ist deshalb schon der Transfer von Timo Werner gescheitert, auch eine Verpflichtung von Thiago bahnt sich aufgrund dessen nicht zwingend an.
Rüdiger passt nicht in Liverpools Transferstrategie
Chelsea dürfte darüber hinaus eine mittlere zweistellige Millionensumme für Rüdiger verlangen, in dieser Größenordnung investiert Liverpool aber nur selten in einen Spieler seiner Altersklasse. Das meiste Geld wurde unter Jürgen Klopp für junge Spieler ausgegeben. Ragnar Klavan war bei seiner Verpflichtung vom FC Augsburg im Sommer 2016 der einzige Spieler im Alter von 30 Jahren, für den Liverpool eine Ablösesumme gezahlt hat (fünf Millionen Euro), dahinter reihen sich Virgil van Dijk (84,65 Millionen Euro) und Xherdan Shaqiri (14,7 Millionen Euro) ein - beide waren zum Zeitpunkt ihrer Verpflichtung 26 Jahre alt.
Rüdiger wäre demzufolge ein atypischer Transfer, und obendrein würde er seinen Stammplatz und seine Führungsrolle bei Chelsea aufgeben. In Liverpool müsste er sich hinter van Dijk anstellen und mit Joe Gomez und Joel Matip konkurrieren. Abgesehen davon ist Chelsea auf dem Vormarsch: Mit Hakim Ziyech und Timo Werner wurden zwei Hochkaräter verpflichtet, als nächstes soll Kai Havertz folgen. Die Mannschaft ist am Anfang ihrer Entwicklung, soll gemeinsam mit Trainer Frank Lampard wachsen. Mit Tabellenplatz vier wurde die Champions-League-Qualifikation eingetütet, in einigen Jahren soll dann wieder um die Meisterschaft gespielt werden. Auf diesem Weg könnte Rüdiger eine entscheidende Rolle einnehmen - und womöglich ist das attraktiver, als in eine eingespielte und harmonische Mannschaft zu wechseln, die diese Entwicklung schon hinter sich hat und auf dem Zenit ist.