FC Bayern: Wer bei einem Martinez-Abgang profitiert

Javi Martinez soll den FC Bayern schon im Winter verlassen dürfen
Javi Martinez soll den FC Bayern schon im Winter verlassen dürfen / Alexander Hassenstein/Getty Images
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Javi Martinez könnte den FC Bayern bereits im Winter verlassen. Das berichtet der kicker. Eine vorzeitige Trennung kann sich der Rekordmeister leisten, weil der 32-jährige Spanier weit von einer Schlüsselrolle entfernt ist und ein Mittelfeld-Talent seit wenigen Tagen in den Startlöchern steht.

Beim Triple-Erfolg im Jahr 2013 war Javi Martinez einer der wichtigsten Spieler für Jupp Heynckes, sieben Jahre später erlebte der defensive Mittelfeldspieler, der einst für 40 Millionen Euro von Athletic Bilbao verpflichtet worden war, den Dreifach-Triumph von der Bank aus.

Mittlerweile ist Martinez 32 Jahre alt und im Herbst seiner Karriere. Er ist noch immer ein robuster Abräumer und ein sehr guter Kopfballspieler, das hohe Tempo des FC Bayern unter Hansi Flick macht ihm aber zu schaffen - genau wie das Spiel mit Ball. Weder auf der Sechs noch in der Innenverteidigung darf Martinez regelmäßig spielen, die Konkurrenz ist ihm in den essenziellen Aspekten überlegen: Jerome Boateng beherrscht die Spieleröffnung über lange Diagonalbälle wie kein Zweiter, David Alaba kann viele Situationen ablaufen und kommuniziert überdies viel mit seinen Mitspielern, Joshua Kimmich ist der absolute Drahtzieher auf der Doppelsechs und Leon Goretzka erobert mit seiner Aggressivität viele Bälle und setzt permanent offensive Akzente.

Notnagel Martinez

Wenn Not am Mann ist, ist Martinez eine sichere Alternative, jedoch ist das Mittelfeld ohne einen spielstarken Nebenmann an seiner Seite gelähmt. Er war noch nie ein Spielgestalter, wird es auch niemals sein; doch in den vergangenen Monaten wurde auffällig, wie sehr dann jemand fehlt, der dank seiner Kreativität Bälle verteilt und Angriffe initiiert. Bei den Remis gegen Werder Bremen (1:1) und RB Leipzig (3:3) gelang den Münchnern kaum etwas über das Zentrum, vielmehr war dies die größte Schwachstelle. Die anfällige Doppelsechs ließ sich zu leicht überspielen, mit wenigen Ballkontakten konnte der Gegner ins letzte Drittel vordringen und gefährlich werden.

Kann nicht mehr mit der Konkurrenz mithalten: Javi Martinez
Kann nicht mehr mit der Konkurrenz mithalten: Javi Martinez / Pool/Getty Images

In 16 Einsätzen sammelte Routinier Martinez erst 610 Spielminuten, weniger haben unter anderem nur die glücklosen Sommerneuzugänge Douglas Costa, Bouna Sarr, Eric Maxim Choupo-Moting und Marc Roca sowie zahlreiche Nachwuchsspieler, die das ein oder andere Mal eingewechselt wurden, auf dem Konto.

Schafft Martinez Platz für Tiago Dantas?

Insofern wäre es - auch wirtschaftlich - eine sinnhafte Entscheidung, sich vorzeitig von Martinez zu trennen, sollte ein Angebot eintreffen; denn abseits von Verletzungen wird er kaum gebraucht. Darüber hinaus steht mit Tiago Dantas ein weiteres Talent in den Startlöchern. Der Portugiese wurde samt Kaufoption von Benfica ausgeliehen, durfte bis Januar aber nur bei den Amateuren auflaufen. Gegen Mainz 05 wurde er unter anderem wegen des Ausfalls von Roca für den Kader berufen, in den kommenden Monaten soll er sich wie jeder andere Nachwuchsspieler auch auf Profi-Niveau beweisen. Hansi Flick soll das 20-jährige Mittelfeldtalent über einen langen Zeitraum beobachtet haben, mittel- bis langfristig könnte er das spielerische Repertoire des Rekordmeisters erweitern und mit Roca und Corentin Tolisso konkurrieren.

Tiago Dantas gehört ab sofort dem Profi-Kader an. Bei einem Abgang von Martinez könnte er die Leerstelle besetzen.
Tiago Dantas gehört ab sofort dem Profi-Kader an. Bei einem Abgang von Martinez könnte er die Leerstelle besetzen. / Handout/Getty Images

Der FC Bayern würde also keinen Verlust in der Breite erleiden, Platz für ein weiteres Talent schaffen und zudem die spielerische Qualität auf der Doppelsechs erhöhen. Summa summarum erscheint es logisch, dass Martinez den Verein schon in den kommenden Wochen verlassen darf. Im Sommer läuft sein Vertrag ohnehin aus.