FC Bayern will Abwehr umbauen: Vor- & Nachteile eines Tah-Transfers

Der FC Bayern möchte nach Hiroki Ito auch noch Jonathan Tah verpflichten: Doch ergibt das Sinn?
Jonathan Tah wird beim FC Bayern gehandelt
Jonathan Tah wird beim FC Bayern gehandelt / Alexander Hassenstein/GettyImages
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Der FC Bayern hat mit Hiroki Ito bereits einen Abwehrspieler für die kommende Saison verpflichtet. Der Japaner kommt für 23,5 Millionen Euro vom VfB Stuttgart. Dennoch sind die Planungen in der Abwehr noch nicht vorbei.

Jonathan Tah und die Münchner sollen sich seit einiger Zeit einig sein, lediglich in Sachen Ablöse sind die beiden betroffenen Klubs weit auseinander. Leverkusen soll 40 Millionen Euro aufrufen, wohingegen die Bayern angeblich nur dazu bereit sind, gute 20 Millionen Euro für den 2025 vertragslosen Verteidiger zu zahlen.

Bayern will Defensive stärken: Plant der Klub am Problem vorbei?

Und doch stellt sich die Frage, ob es Tah bei nun schon fünf Innenverteidigern überhaupt noch braucht. Angesichts der 45 Bundesliga-Gegentoren in der abgelaufenen Spielzeit ist es verständlich, dass die Bayern in der Abwehr etwas machen möchten. Dennoch besteht die Gefahr, dass man die Probleme nicht an der Wurzel anpackt und die völlig falschen Schlüsse zieht.

Funktioniert kaum mal ein Innenverteidiger so wie geplant, läge der Schluss nahe, dass die Problematik nicht in der Abwehr begraben liegt, sondern die gesamte Mannschaft betrifft. Folgerichtig erscheint es sinnlos, Transferphase für Transferphase in einen oder mehrere teure Verteidiger zu investieren. Vielmehr könnte die lange gesuchte Holding Six den entscheidenden Vorteil bewirken. Möchte man also die Defensive stärken, erscheint ein Palhinha-Transfer sinnvoller als ein Tah-Transfer.

Es steht außer Frage, dass Jonathan Tah bei Bayer 04 Leverkusen eine herausragende Saison gespielt hat. Die viel brennendere Frage ist jedoch, ob er das auch beim FC Bayern gemacht hätte. Leverkusen agierte als funktionierendes Kollektiv, in dem ein Rädchen ins andere gegriffen hat. Auf diese Weise als Abwehrspieler zu glänzen, ist bei weitem keine so anspruchsvolle Challenge, wie bei teilweise konfus agierenden Bayern dem Druck standzuhalten.

Gelingt es einem Kim min-jae nicht, als bester Serie-A-Verteidiger der Saison beim FC Bayern auch nur ansatzweise ähnliche Leistungen aufzurufen, müssen auch bei Tah Zweifel erlaubt sein.

Tah für de Ligt? Bayern droht Qualitätsverlust

Dies bedeutet im Umkehrschluss nicht, dass ein Tah-Transfer ein Fehler wäre, sondern vielmehr, dass genauestens Acht darauf gegeben werden muss, wie teuer der Deal wäre und welcher Verteidiger dafür weichen muss.

Verkaufskandidat Nummer eins soll aktuell Matthijs de Ligt sein. Nicht ohne Grund laufen aber einige Bayern-Fans Sturm gegen diesen angeblichen Entschluss. Der Niederländer war in der Spielzeit 2022/23 der konstanteste Bayern-Spieler und auch in der abgelaufenen Saison deutlich stabiler als Kim min-jae und Dayot Upamecano. De Ligt besitzt Mentalität, Führungsstärke und hat gezeigt, dass er gerade in wichtigen Spielen der Fels in der Brandung sein kann. De Ligt für Tah zu opfern, mag finanzielle Vorteile mit sich bringen, letztlich aber mit einem Qualitätsverlust einhergehen. Hinzu kommt, dass de Ligt mit seinen 24 Jahren vier Jahre jünger als Tah ist und demnach wohl auch mehr Luft nach oben hat.

Zwar ist auch Kritik an de Ligt erlaubt, jedoch könnte der Niederländer gemeinsam mit Ito ein stimmiges Duo bilden. Der Japaner hat seiner Stärken schließlich konträr zu de Ligt im Spielaufbau und in Sachen Tempo. Alles wäre angerichtet, de Ligt endlich zum unumstrittenen Abwehr-Leader zu erklären und damit auch sein Selbstbewusstsein zu stärken.

Tah-Transfer bei Verkauf von Upamecano oder Kim schlüssig

Möchten die Verantwortlichen also Tah verpflichten, sollte dies eher mit einem Verkauf von Kim min-jae oder Dayot Upamecano einhergehen. Zwar ist der Franzose von seinen Anlagen der talentierteste Verteidiger, nur hat er eben schon zu oft bewiesen, dass auf ihn - im Gegensatz zu de Ligt - kein Verlass ist. Kim hat als Neuzugang noch ein wenig Welpenschutz, jedoch waren seine unbeständigen Leistungen und eklatanten Fehler gegen Real Madrid keine Eigenwerbung.

Sollte sich ein Verein finden, der eine gute Ablöse für den Franzosen oder Südkoreaner bezahlt, könnte ein Tah-Transfer wieder Sinn ergeben. Dabei sollten die Münchner allerdings nicht die 40 Millionen Euro ausgeben, da ein ablösefreier Deal im Sommer 2025 sehr realistisch wäre. Das eine Jahr könnte der Klub überbrücken, sollte nur ein Innenverteidiger den Verein verlassen. Einigen sich Leverkusen und die Bayern allerdings auf 25 bis 30 Millionen Euro, kann der Rekordmeister damit nicht viel falsch machen. Immerhin ist Tah ein grundsolider und erfahrener Spieler, der keine wirklichen Schwächen und wenig Flop-Potenzial besitzt und außerdem hätte ein Transfer den netten Nebeneffekt, dass man dem größten Rivalen einen wichtigen Spieler wegnimmt.


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