Upamecano & Hernández nach Bayern-Pleite angezählt: Auf die Bank gehört jedoch ein anderer FCB-Star
Von Dominik Hager
Der FC Bayern kann vermutlich immer noch nicht fassen, was am Mittwoch im Borussia-Park passiert ist, wohingegen der Rest der Liga das Spektakel wohl aus einer Mischung aus Erschütterung und Bewunderung verfolgt hat. Nach der herben 0:5-Pleite gegen Gladbach steht insbesondere die zuvor noch so hoch angesehene Innenverteidigung in der Kritik. Ein Grund, jetzt alles über den Haufen zu werfen, ist das jedoch nicht.
Eigentlich versprach der 27. Oktober für das Innenverteidiger-Duo Dayot Upamecano und Lucas Hernández ein richtiger Glückstag zu werden. Während Upamecano seinen 23. Geburtstag feierte, konnte sich Hernández darüber freuen, keine Gefängnisstrafe antreten zu müssen.
Wer jetzt aber dachte, dass die beiden Spieler beim Pokal-Match in Gladbach frei und unbeschwert aufspielen, sah sich schnell getäuscht. Insbesondere Upamecano leistete sich bei der 0:5-Pleite fast schon im Minutentakt schwere Patzer, während es für seinen Nebenmann nicht viel besser lief.
Upamecano und Hernández patzen in Gladbach: Der FC Bayern muss Ruhe bewahren
Wohingegen vor der Partie keiner mehr von Boateng und Alaba sprach, hat nur ein Spiel die Sichtweise einiger Medien und Beobachter scheinbar drastisch auf den Kopf gestellt. Das neue Abwehr-Duo wegen eines Spieles aber derart infrage zu stellen, erscheint verfrüht.
Tatsächlich war es eigentlich eine positive Überraschung, dass Upamecano und Hernández die ehemaligen Platzhirsche derart schnell ersetzen konnten und die Verteidigung bis zum Pokal-Debakel wesentlich sicherer als im Vorjahr wirkte.
Eigentlich hätte man damit rechnen müssen, dass auch hier und da Rückschläge einzuplanen sind. Dass dieser dann gleich derart heftig ausgefallen ist, muss selbstredend hinterfragt werden, ohne aber im Anschluss Köpfe rollen zu lassen.
Nagelsmann kündigt Abwehr-Rotation an
Dem Duo könnte es gut tun im Bundesliga-Spiel gegen Union Berlin erneut gemeinsam aufzulaufen. Schließlich lassen sich negative Erlebnisse am besten verarbeiten, indem man möglichst schnell positive Erlebnisse hinzufügt. Auf der virtuellen Pressekonferenz kündigte Nagelsmann jedoch an, dass Niklas Süle entweder für Hernandez oder Upamecano ins Team rücken wird.
Nagelsmann wollte aber gleichzeitig betonen, dass dies nicht aus Leistungsgründen geschehe, sondern der Belastungssteuerung geschuldet sein wird. Zum Horror-Auftritt von Upamecano hatte er auch eine Erklärung parat. Dieser sei gegen körperlich nicht so robuste und schnelle Angreifer einer der besten Verteidiger der Welt. Gegen Gegenspieler, die körperlich ähnlich stark sind, habe er aber noch so seine Probleme.
Nicht Bayern-tauglich: Süle muss Pavard als Stamm-Rechtsverteidiger ablösen
Nicht zu vergessen ist ebenfalls, dass auch Mittelfeld und Angriff einen absolut gebrauchten Tag erwischt haben. Allerdings reden wir hierbei von den Spielern, die in der Bundesliga 33 Tore in neun Spielen und in der Königsklasse zwölf Tore in vier Partien erzielen konnten. Diese Bilanz lässt sich nicht durch ein Spiel wegradieren.
Der FC Bayern tut also gut daran, nicht nur das eine katastrophale Spiel zurate zu ziehen, sondern die Leistungen der letzten Monate zu berücksichtigen. Wer das tut, wird zum Ergebnis kommen, dass der überwiegende Teil der Mannschaft grandiose Leistungen gebracht hat.
Lediglich bei einem Stammspieler ist das nicht der Fall. Die Rede ist von Benjamin Pavard, der inzwischen seit eineinhalb Jahren eher dürftige Leistungen zeigt. Hier muss man sich tatsächlich die Frage stellen, ob der Abwehrspieler das nötige Niveau für den FC Bayern mitbringt. Stand heute muss diese Frage mit "nein" beantwortet und der Spieler aus der Startelf gestrichen werden.
Die mit Abstand beste Lösung rechts hinten ist derzeit Niklas Süle, der konstant starke Leistungen zeigt, gegen Gladbach aber auf der Bank saß. Nagelsmann begründete dies im Nachgang mit der viel zitierten Belastungssteuerung. Die Konsequenz aus der Pokal-Schlappe muss demnach lauten: Süle gehört in die Startelf. Allerdings nicht für Upamecano oder Hernández - sondern für Pavard.
Upamecano muss sich Vertrauen erarbeiten
Im Falle von Upamecano und Hernández muss man schlichtweg noch abwarten. Klar ist aber auch, dass sie sich nicht zu häufig solch schwache Auftritte wie gegen Gladbach leisten können. Im Falle des Ex-Leipzigers war es nun auch schon das dritte schwache Spiel. Bereits beim Bundesliga-Auftakt gegen Gladbach und bei der Pleite gegen Frankfurt schwächelte der Neuzugang. Demnach war Upamecano an allen Punktverlusten der Münchner in dieser Saison maßgeblich beteiligt.
Auf der anderen Seite hat er aber auch schon gezeigt, dass er an guten Tagen die Abwehr im Alleingang tragen kann. Letztlich muss aber in den wichtigen Matches Verlass auf ihn sein. Diesen Beweis muss der 23-Jährige noch liefern.