"Euer scheiß Geld, das reicht nicht" - Hoeneß poltert gegen PSG, Man City & Spielerberater

Uli Hoeneß hat in einem Podcast erneut mächtig Dampf abgelassen
Uli Hoeneß hat in einem Podcast erneut mächtig Dampf abgelassen / Andreas Rentz/GettyImages
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Eine gute alte Fußball-Weisheit besagt, dass man Titel nicht kaufen kann. In den letzten Jahren haben das die beiden Branchen-Riesen Paris Saint-Germain und Manchester City in der Champions League zu spüren bekommen. Geht es nach Uli Hoeneß, soll das auch so bleiben. Bayerns Ehrenpräsident hat nun zu einem Rundumschlag gegen die reichsten Klubs der Welt ausgeholt.


Der Champions-League-Titel 2020 dürfte für Uli Hoeneß eine ganz besondere Genugtuung gewesen sein. Die Münchner gewannen dieses schließlich gegen PSG, das vom katarischen Klub-Boss Nasser Al-Khelaifi geführt wird und Geld bis zum Abwinken hat.

"Bis jetzt haben sie gar nichts gewonnen. Gar nichts. Keinen einzigen Champions-League-Titel haben die zwei Vereinigungen", teilte er in der Podcastreihe '11 Leben' gegen den PSG und Man City aus.

Hoeneß will es Paris und Co zeigen: "Euer scheiß Geld, das reicht nicht"

Für Hoeneß ist es ein ganz besonderer Anreiz "denen zu zeigen, 'euer scheiß Geld, das reicht nicht!'"

Der ehemalige Bayern-Präsident stellt sich zudem die Frage, ob der PSG-Klubbesitzer überhaupt den Fußball liebt. Selbst wenn Uli Hoeneß zweifelsfrei eine streitbare und polarisierende Figur im Fußball ist, kann man ihm diesen Punkt nicht absprechen. Doch Hoeneß sieht noch einen zweiten Unterschied zwischen Al-Khelaifi und sich selbst.

"Der Unterschied zwischen ihm und mir ist: Ich habe das Geld hart erarbeitet und er hat es geschenkt bekommen", erklärte er.

Tatsächlich hat der FC Bayern viel länger gebraucht und mehr Widerstände überwinden müssen als die neureichen Klubs, die das Geld nur so hinterhergeworfen bekommen. Mit anderen Worten: "Wenn der Spieler will, dann fliegt er zu seinem Emir", betrachtete Hoeneß die Angelegenheit.

Hoeneß kritisiert PSG-Management: "Das ist nicht meine Welt

Achraf Hakim, Georginio Wijnaldum, Gianluigi Donnarumma, Sergio Ramos, Lionel Messi
Messi, Ramos und Co: Der PSG hat es im Sommer auf dem Transfermarkt mächtig krachen lassen / Catherine Steenkeste/GettyImages

Im Sommer dürfte der ein oder andere europäische Top-Klub halb neidisch und halb hasserfüllt nach Paris geschaut haben, als unter anderem Messi, Ramos, Donnarumma, Hakimi und Wijnaldum verpflichtet wurden. Der 69-Jährige kann dem plumpen Herankarren von Top-Spielern aber wenig abgewinnen.

"Was jetzt in Paris passiert, kann ja nur für ein Jahr geplant sein. Das ist nicht meine Welt. Ich mache das nicht für dieses Spektakel, damit ich mir auf die Schultern klopfen lassen kann. Ich sehe das gesamtwirtschaftlich. Und ich möchte nicht alles aufs Spiel setzen, nur damit ich mich ein, zwei Jahre feiern lasse und dann nach mir die Sintflut", erläuterte Hoeneß.

Der ehemalige Bayern-Präsident plädiert vielmehr auf ein solides und nachhaltiges Management. Dazu gehört sicherlich auch, das ein oder andere Talent mehr zu formen und dafür auf Altstars wie Sergio Ramos zu verzichten.

"Ich bin dafür auch bereit, den einen oder anderen Titel zu riskieren. Wenn man wie ich 60 Titel gewonnen hat, dann ist es nicht ganz so wichtig, als hättest du nur einen gewonnen oder zwei", stellte er den Vergleich an.

Hoeneß sendet Kampfansage: "Die werden auch weiterhin gegen uns verlieren"

Trotz des fast grenzenlosen Reichtums von Klubs wie Paris ist Hoeneß dennoch davon überzeugt, in den kommenden Jahren weiterhin auf Augenhöhe zu bleiben.

"Die werden auch weiterhin gegen uns verlieren", stichelte der Münchner. "Nicht immer, aber manchmal." Das müsse das Ziel sein, "und wenn wir gegen die gewinnen, freue ich mich tierisch", gab er Preis.

Dafür ist man beim FC Bayern aber auch seit Jahren bereit, selbst die ein oder anderen dickeren Geldscheine aus Katar einzuheimsen.

Hoeneß wütet gegen Berater: "Nehmen Vereinen die Existenzgrundlage weg"

Uli Hoeneß wäre aber nicht Uli Hoeneß, wenn er es bei einem Rundumschlag gegen Paris und Co belassen würde. Der Münchner Ehrenpräsident hat sich nämlich zudem auch die Spielerberater vorgenommen. Dieses Thema sei eine "ganz gefährliche Entwicklung". Der 69-Jährige erklärte, eine Liste mit Spielerverträgen gesehen zu haben, die im kommenden Jahr auslaufen.

"Da stecken nur die Berater dahinter, weil die die Spieler praktisch mehr oder weniger anhalten, die Verträge auslaufen zu lassen und damit vielen Vereinen die Existenzgrundlage wegnehmen", wütete er.

Die Beziehung zwischen Hoeneß und einigen Beratern ist ohnehin von Konflikten geprägt. So beschimpfte er Pini Zahavi als einen "geldgeilen Piranha", wohingegen er Volker Struth in einem Telefonat anschrie und diesen als "Persona non grata" bezeichnete.

Hoeneß warnt vor "ganz gefährlichen Entwicklung"

Erschwerend hinzu kommt die Tatsache, dass die Bayern gerade erst David Alaba ablösefrei verloren haben und mit Corentin Tolisso und Niklas Süle erneut Spielerverträge auslaufen.

"Der neueste Trend ist es, dass die Spielerberater sagen: 'Wenn du hart genug bist und wartest und das aushältst das letzte Jahr, dann kannst du das große Geld verdienen. Weil das, was die an Ablösesumme kassieren, können wir uns selber in die Tasche stecken.' Und das ist eine ganz gefährliche Entwicklung. Ich habe im Moment keine Idee, wie man das verhindern kann", sorgte sich Hoeneß.

Tatsächlich ist es unfassbar, welche Summen an Handgeld teilweise ausgezahlt werden und dass sich auch Spielerberater inzwischen eine "goldene Nase" verdienen können. Hoeneß zufolge sei die Gefahr besonders groß, wenn ein Berater gleich mehrere Spieler bei einem Verein bei sich unter Vertrag hat.

"Dann können die auch Politik machen. Das ist eine Sache, die mir überhaupt nicht gefällt. Man muss sich Gedanken machen, wie man das reglementieren will. Denn da wird Politik gemacht auf dem Rücken der Vereine. Das ist Wahnsinn", warnte Hoeneß.

Ob diese Entwicklung aber noch aufzuhalten ist, darf durchaus bezweifelt werden.