Uli Hoeneß teilt mal wieder gegen den BVB aus - und verstrickt sich in Widersprüche
Von Christian Gaul
Der ehemalige Präsident des FC Bayern nutzte den Gewinn des DFL-Supercups, um eine Spitze in Richtung der Konkurrenz zu verteilen. Der neue Münchner Trainer bekam von Uli Hoeneß jedoch ein Sonderlob.
Mit 3:1 siegte der FC Bayern unlängst gegen den BVB und sicherte sich damit den ersten Titel dieser Saison, den DFL-Supercup. Für Uli Hoeneß bot sich danach erneut ein Anlass, die Dominanz "seines" Klubs zu unterstreichen.
"Ich war unglaublich glücklich, dass wir so ein überragendes Spiel gegen Borussia Dortmund gespielt haben", so Hoeneß nach der Partie gegenüber RTL (via Sportbuzzer). Tatsächlich konnte der FC Bayern mit diesem Erfolg gegen die Dortmunder einen Prestige-Sieg landen, der den Münchnern Auftrieb im ewigen Duell um die Meisterschaft geben könnte.
Hoeneß selbst jedenfalls lebte diesen Mechanismus gewohnt extrovertiert aus.
BVB kann "lange warten" - Nagelsmann bekommt das Vertrauen
"Der Machtwechsel im deutschen Fußball, den sie sich ja schon seit zehn Jahren erträumen und so weiter - ich glaube, sie müssen noch lange warten", urteilte Hoeneß in Anbetracht des jüngsten Sieges.
Obwohl nicht mehr offiziell in Amt und Würden, teilte Hoeneß damit erneut gegen die wohl stärkste Konkurrenz der letzten Dekade aus, auch wenn sich die Leipziger anschicken, dieses Gesetz zu brechen.
Naturgemäß gab sich Hoeneß jedoch auch diesmal sehr widersprüchlich, denn in Bezug auf die Kritik an Julian Nagelsmann, der ob der mageren Vorbereitung angegangen wurde, schlug Hoeneß den beliebten Bogen zur Menschheit als solche.
"Das ist eine furchtbare Entwicklung in unserer Gesellschaft, dass nur noch das Ergebnis zählt und keiner mehr dahinter schaut, was da eigentlich ist", so Hoeneß. Also Ergebnisse, die nur dann wichtig sind, wenn der FC Bayern sie nicht einfährt? Oder ein "Dahinter", welches im Bezug auf die Konkurrenz irrelevant ist?
Wie auch immer.
Nagelsmann bekam in jedem Fall Rückendeckung von Hoeneß - sicherlich auch, weil er jüngst den BVB bezwang.
"Ich fand es auch total ungerecht am Anfang, weil wir gegen Ajax oder gegen Neapel mit einer C-Mannschaft – das waren junge Burschen, A-Junioren – verloren haben, ihn gleich zu einem Verlierer zu machen", empörte sich Hoeneß.
Für den laufenden Umbruch beim FC Bayern sei Nagelsmann der richtige Trainer. "Wir müssen da einen neuen Weg finden und da brauchen wir einen Mann wie ihn, der noch Ziele hat, der noch nicht viel gewonnen hat, der eine Aufbruchsstimmung erzeugt und der vor allen Dingen mit jungen Leuten arbeiten kann", fasste Hoeneß zusammen.
Spitzfindig könnte man nun behaupten, dass der FC Bayern am Ende der Saison auch Fünfter werden könnte, wenn sich Leistungsträger verletzen oder in ein Formtief fallen. Gespannt darf man dann jedoch sein, ob Hoeneß sich an seine Kritik an der Gesellschaft erinnern wird.