FC Bayern auf Stürmersuche: Zehn potenzielle Lewandowski-Nachfolger im Check
Von Dominik Hager
Der FC Bayern wird Robert Lewandowski spätestens im Jahr 2023 verlieren. Demnach läuft die Suche nach einem Nachfolger natürlich jetzt schon. Wir werfen einen Blick auf zehn Kandidaten und bewerten, wo die jeweiligen Vor- und Nachteile im Falle einer Verpflichtung liegen würden.
1. Darwin Núñez
Pro:
Der Stürmer von Benfica Lissabon spielt eine herausragende Saison beim portugiesischen Top-Klub. 26 Tore in der Liga und sechs Treffer in der Champions League beweisen, dass der Angreifer weiß, wo das Tor steht. Zudem ist er mit 22 Jahren noch sehr jung und kann sich beim FC Bayern zu einem noch besseren Stürmer entwickeln.
Mit seinen 1,87 Meter verfügt er zudem über gute Maße für einen Mittelstürmer und ist ähnlich wie Lewandowski auch technisch beschlagen. Der Spieler hat zudem bislang kaum größere Verletzungen gehabt und ist an einem Karriere-Punkt angelangt, an dem man dafür brennt, bei einem großen Klub zu spielen und Titel zu gewinnen.
Kontra:
Der Angreifer wird seine geniale Saison 2021/22 erst bestätigen müssen. Núñez knipste zwar schon im Jahr zuvor bei Benfica und in der zweiten spanischen Liga ordentlich, als ganz großes Übertalent stach er jedoch nicht heraus.
Ein weiteres Manko ist die Ablöse, die mit 60 bis 80 Millionen Euro schon ein ziemliches Pfund wäre. Hinzu kommt, dass der Uruguayer bei Länderspiel-Abstellungen eine weite Rückreise hat und die ein oder andere Copa spielen wird. Bei Südamerikanern weiß man auch immer nicht so genau, wie wohl sie sich in Deutschland fühlen. Der Sprung aus Südamerika nach München ist schon ein wenig weiter als jener nach Portugal.
2. Sasa Kalajdzic
Pro:
Der Stuttgart-Stürmer ist mit einer Ablöse von 20 Millionen Euro eine günstige Option. Zudem kennt Kalajdzic die Bundesliga und die Sprache, wodurch er keine Akklimatisierungsprobleme hätte. Bei einem Stürmer der Marke Kalajdzic kann man auch sicher sein, dass er auf ein Intermezzo in München brennen würde.
Hinzu kommt, dass der zwei Meter große Stürmer ein überragender Kopfballspieler ist und mit seiner Erscheinung im Strafraum schon auch ein Alleinstellungsmerkmal besitzt. Dass er seine Qualitäten einbringen kann, hat er in der Saison 2020/21 mit 16 Bundesligatoren gezeigt.
Kontra:
"Eine Fliege macht noch lange keinen Sommer“. Dieses Argument kann man auch bei Kalajdzic anbringen. Der fast 25-jährige Spieler hat in Summe erst eine wirklich starke Saison absolviert. Zudem machte er mit erheblichen Verletzungsproblemen auf sich aufmerksam.
Der Sturm-Hüne ist zwar technisch keinesfalls beschränkt, jedoch abgesehen von seiner Größe und seinem Kopfballspiel kein außergewöhnlich guter Spieler. Hinzu kommt, dass er noch kein internationales Spiel auf dem Buckel hat und somit seine Tauglichkeit für die Königsklasse nicht unter Beweis stellen konnte. Von der Gesamt-Qualität betrachtet, hat Kalajdzic schlichtweg zu wenig vorzuweisen.
3. Romelu Lukaku
Pro:
Romelu Lukaku bringt unglaublich viel Körper, Wucht und Torgefahr mit. Der Belgier ist zudem enorm erfahren und hat über Jahre hinweg bewiesen, dass er ein absoluter Top-Knipser ist. Insgesamt bringt es der 29-Jährige auf 238 Profi-Tore im Verein und 68 auf Länderspiel-Ebene. Hinzu kommt die Erfahrung von 33 CL-Spielen, in denen er 15-mal traf.
Lukaku ist ein Spieler, der wegen seiner körperbetonten Spielweise Bälle festmachen kann und für jeden Verteidiger unbequem ist. Der FC Chelsea scheint zudem bereit zu sein, den Angreifer zu verkaufen, wodurch die Ablösesumme wohl zu stemmen wäre.
Kontra:
In der abgelaufenen Saison konnte Lukaku nicht unbedingt glänzen und saß beim FC Chelsea häufig auf der Bank. Bei einem 29-Jährigen muss man sich schon Gedanken machen, ob sein Stern nicht langsam zu sinken beginnt. Klar ist jedenfalls, dass Lukaku kein Entwicklungspotenzial mitbringt und auch der Wiederverkaufswert nicht sonderlich hoch wäre.
Ein etwas jüngerer Spieler, der noch nicht so viele Saisons auf dem Konto hat und ein Stück weit verbraucht ist, wäre wohl nicht verkehrt. Zudem ist der Belgier offenbar auch kein ganz leichter Typ. Zuletzt berichteten Medien, dass der Spieler seinen Berater geschlagen haben soll.
4. Patrik Schick
Pro:
Der tschechische Nationalspieler ist bei der EM 2021 leistungstechnisch explodiert und hat in Leverkusen eine überragende Saison absolviert. Schick ist abschlussstark und bringt technisch und physisch gute Voraussetzungen mit. Ein wenig ähnelt er von der Spielanlage Robert Lewandowski, wodurch man beim FCB taktisch nicht so viel umstellen müsste.
Schick ist mit seinen 26 Jahren zudem in einem Alter, in denen er schon reichlich Erfahrung gesammelt hat, aber auch noch gute Jahre vor sich hat. Zudem kennt er die Bundesliga seit Jahren und hätte wohl keine größeren Anpassungsschwierigkeiten.
Kontra:
Schick ist noch bis 2025 an Leverkusen gebunden und Bayer 04 hat klargestellt, den Spieler nicht verkaufen zu wollen. Der FC Bayern müsste demnach schon richtig tief in die Tasche greifen, um den Spieler an Land ziehen zu können. Hinzu kommt, dass der Angreifer auch erst seit einem Jahr "Weltklasse-Niveau“ verkörpert.
Zuvor hatte er lange mit Höhen und Tiefen zu kämpfen. Schick hat nicht bei jedem Klub funktioniert und beispielsweise in Rom oder Leipzig nicht häufig genug überzeugt. In seinen 14 CL-Einsätzen hat der Spieler zudem noch kein Tor erzielt. Auch nicht unbedingt das beste Bewerbungsschreiben für den FC Bayern.
5. Sebastién Haller
Pro:
Haller ist einer der besten Stürmer, wenn es darum geht, die Spieler um sich herum besser zu machen. Der Ajax-Stürmer kann Bälle halten und weiterleiten, wie es nur ganz wenige können. Der 27-Jährige hat eine grandiose Saison gespielt und in der Liga 21 und in der Champions League elf Tore erzielt.
Bereits bei Eintracht Frankfurt konnte er 2018/19 beweisen, dass das internationale Geschäft sein Ding ist, indem er In der Europa League fünf Tore schoss und drei Vorlagen gab.
Haller scheint zudem ein unkomplizierter und kollegialer Spieler zu sein, der im besten Fußballer-Alter ist. Natürlich hätte ein Haller-Transfer auch den schönen Nebeneffekt, dass Borussia Dortmund ihn nicht bekommen würde. Der BVB mit Haller wäre schließlich eine echte Gefahr.
Kontra:
Haller hat zwar in der letzten Saison unglaublich gut geknipst, jedoch ist er im Laufe seiner Karriere nicht so häufig als der ganz große Torjäger in Erscheinung getreten. Eine Garantie für 20-25 Tore pro Saison gibt es beim Mittelstürmer nicht.
Hinzu kommt, dass auch der 27-Jährige nicht überall funktioniert hat. Denken wir nur an seine Zeit bei West Ham United, wo er in 54 Spielen nur 14 Tore erzielt hat. Zu große Steigerungsraten darf man sich bei Haller zudem auch nicht erwarten. Es ist ein wenig zweifelhaft, ob die Aufgabe als Lewandowski-Nachfolger nicht doch zu groß für ihn wäre.
6. Lautaro Martínez
Pro:
Lautaro Martínez verkörpert bei Inter Mailand seit Jahren absolutes Top-Niveau. Häufig vergisst man dabei, dass der Angreifer erst 24 Jahre alt ist. Der Argentinier hat in der laufenden Saison 21 Tore in der Serie A geschossen. Dabei ist der Inter-Star kein Spieler, der sich nur im Strafraum aufhält, sondern auch außerhalb der Box unterwegs ist und mit einem Tempo und seiner Technik zu gefallen weiß.
Martínez ist zudem ein Mentalitätsspieler und gibt immer alles für den Verein. Der Spieler hat passende Anlagen, um beim FC Bayern eine große Karriere hinzulegen.
Kontra:
Der Angreifer hat noch bis 2026 Vertrag, was eine Verpflichtung natürlich schwierig machen würde. Aufgrund der finanziellen Probleme von Inter Mailand wäre es aber wohl trotzdem möglich, den Spieler für eine Ablöse von 70-80 Millionen Euro zu bekommen. Dies ist aber natürlich auch für den FC Bayern fast schon zu viel Geld.
Mit seiner Körpergröße von 1,74 Metern ist der Argentinier auch relativ klein und strahlt demnach wenig Kopfballgefahr aus. Von der Spielweise funktioniert Martínez schon deutlich anders als Lewandowski, was jetzt aber nicht zwangsweise ein Nachteil sein muss.
7. Hugo Ekitike
Pro:
Hugo Ekitike gehört zu den talentiertesten Angreifern in Europa. Trotz seines jungen Alters von 19 Jahren hat der Spieler in der Ligue 1 in der abgelaufenen Saison neun Treffer erzielt und vier Vorlagen gegeben. Der Franzose hat definitiv unglaubliches Potenzial und dürfte auch als Stürmertyp passen.
Sollte man den Youngster verpflichten, bestände die Möglichkeit, selbst einen Spieler zum Weltstar zu formen. Zudem würde man aber auch für Eigengewächs Joshua Zirkzee nicht alle Türen schließen.
Kontra:
Einen Weltfußballer durch einen 19-Jährigen zu ersetzen wäre positiv ausgedrückt schon sehr mutig. Eigentlich kann man einem derart jungen Stürmer keine solche Bürde aufbinden. Die Gefahr, dass Ekitike am Druck zerbrechen würde, ist nicht von der Hand zu weisen.
Zudem befindet sich der Franzose in einem Alter, in dem noch kein Mensch sagen kann, was die Zukunft so bringen wird. Beim FC Bayern hat ein Spieler nur wenig Zeit, sich zu entwickeln. Zu jeder Zeit werden Siege und Titel erwartet. Ob der Youngster den hohen Ansprüchen jetzt schon gerecht werden kann, darf bezweifelt werden.
8. Memphis Depay
Pro:
Memphis Depay steht beim FC Barcelona auf der Streichliste, wodurch er wohl recht preiswert zu bekommen wäre. Dies würde natürlich insbesondere dann gelten, wenn die Münchner im Gegenzug Lewandowski nach Barcelona lassen. Der Holländer ist insbesondere in der Nationalmannschaft eine tragende Säule und stellt das Gesicht der Offensive der Elftal da.
Zudem ist Depay ein Spieler, der Räume gut nutzen kann, einen guten Abschluss hat und auch in Sachen Tempo und Technik über die nötigen Anlagen verfügt. Die Münchner haben zudem schon gute Erfahrungen mit Holländern gemacht. Es ist gut denkbar, dass der Offensivspieler beim FC Bayern noch mal explodieren könnte. Generell ist er schon ein Spieler, der auch in großen Matches liefern kann.
Kontra:
Bei den absoluten Top-Vereinen ist Depay bislang noch nicht so ganz glücklich geworden. Sowohl in Manchester als auch in Barcelona konnte man sich mit den Leistungen des 28-Jährigen nicht so ganz anfreunden. Im Vergleich zu den Top-Mittelstürmern fehlt es dem Holländer mitunter an der letzten Strafraumpräsenz. Mit seinen 1,76 Meter ist er auch kein klassischer Zielspieler in der Box. Hohe Bälle sichern und verarbeiten ist auch nicht unbedingt seine primäre Qualität. Hinzu kommt, dass der Spieler auch nicht den enormen Wiederverkaufswert hat, den jüngere Akteure mitbringen würden.
9. Jonathan David
Pro:
Der 22-jährige Kanadier ist jung, entwicklungsfähig und hungrig auf Titel. Der Angreifer vom OSC Lille ist zudem pfeilschnell und weiß auch, wo das gegnerische Tor steht. Der Spieler hat in den letzten beiden Ligue-1-Saisons insgesamt 28 Treffer erzielt, was für einen Stürmer seines Alters schon ein guter Wert ist.
Hinzu kommen starke 20 Tore in 30 Länderspielen für Kanada. Natürlich ist es auch kein Nachteil, dass mit Alphonso Davies bereits ein Landsmann in München kickt. David bringt insbesondere physisch und athletisch enorm viel mit und kann beim FC Bayern zum Top-Stürmer reifen.
Kontra:
Spielerisch muss David definitiv noch zulegen. Dies erkennt man beispielsweise auch daran, dass er in dieser Saison noch keine Torvorlage gegeben hat. Dem Kanadier fehlt auch noch die Routine darin, Bälle festmachen und weiterleiten zu können.
Ob der Angreifer gegen tief stehende Gegner der richtige Spielertyp ist, müssen die nächsten Jahre zeigen. Seine Torquote ist zwar schon ganz gut, ließe sich jedoch ebenfalls noch ausbauen. Preisttechnisch wäre David ebenfalls kein Schnapper. Zwar hat der OSC Lille Geldprobleme, der Spieler aber eben auch noch bis 2025 Vertrag.
10. Sadio Mané
Pro:
Sadio Mané kann man definitiv zum Kreis der Weltklasse-Offensivspieler zählen. Was der Senegalese seit Jahren abruft, ist schon ganz große Klasse. Insbesondere in den wichtigen Spielen ist der 30-Jährige auch eine absolute Trumpfkarte und für entscheidende Aktionen gut. Dies musste auch der FC Bayern schon leidvoll erfahren.
Mané ist pfeilschnell und technisch stark, was ihn zu einen der besten Dribbler der Welt macht. Ein Kicker dieser Güteklasse ist normalerweise gar nicht zu bekommen. Mané würde dem FC Bayern Glanz einhauchen und in Afrika populärer machen.
Kontra:
Mit seinen 30 Jahren gehört Mané schon zu den älteren Spielern. Insbesondere bei Kickern, die von ihrem Speed leben, ist es meist so, dass die Leistungskurve in den frühen 30er-Jahren ziemlich nach unten geht.
Zudem spricht gegen Mané, dass er eigentlich mehr Flügelspieler als Mittelstürmer ist. Zwar hat der Senegalse bei den Reds zuletzt auch als „Falsche 9“ überzeugt, jedoch scheint dieser Stil nur in Liverpool zu funktionieren. Hinzu kommt, dass es ohnehin fast unmöglich ist, den Top-Star nach München zu holen, selbst wenn er seinen Vertrag bei den Reds noch nicht verlängert hat.