FC Bayern: So läuft es für die verliehenen Talente - Was wird aus Zirkzee?
Von Florian Bajus
Auch in dieser Saison hat der FC Bayern einige seiner Talente verliehen. 90min liefert einen Überblick darüber, wie sich die jungen Wilden bei ihren neuen Vereinen schlagen und was Joshua Zirkzee nach dem geplatzten Leih-Wechsel zu Feyenoord Rotterdam plant.
Die Nachwuchsausbildung hat beim FC Bayern mehr Bedeutung erhalten, seit Hasan Salihamidzic als Sportdirektor respektive Sportvorstand arbeitet. Das bedeutet aber noch lange nicht, dass jedes Talent eines Tages Stammspieler beim Rekordmeister und aktuellem Triple-Sieger wird. Das Niveau ist noch höher als vor einigen Jahren, kometenhafte Aufstiege wie von Joshua Kimmich oder Alphonso Davies sind rar gesät.
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Für Spitzenklubs und deren Talente sind daher Leihgeschäfte das Mittel der Wahl. Auf einem für die Spieler angemessenen Niveau können und sollen diese Spielpraxis sammeln und sich fußballerisch weiterentwickeln. Damit haben die Bayern in der Vergangenheit immer wieder positive Erfahrungen gemacht, wie beispielsweise bei Philipp Lahm, David Alaba oder Serge Gnabry. Aktuell sind Torwart Christian Früchtl, Innenverteidiger Lars Lukas Mai, die beiden Offensivspieler Sarpreet Singh und Oliver Batista Meier sowie das Mittelfeld-Duo Adrian Fein und Mickael Cuisance verliehen.
Wie sich das letztgenannte Duo bei ihren neuen Vereinen schlägt, wird sich erst nach der Länderspielpause zeigen. Für die restlichen Akteure liefert 90min einen kurzen Überblick inklusive einen Ausblick in die Zukunft von Joshua Zirkzee.
1. Christian Früchtl: In Nürnberg nur die Nummer zwei
Torwart-Talent Christian Früchtl wurde an den 1. FC Nürnberg verliehen. Eines Tages soll der 20-Jährige mit Alexander Nübel um den Platz beim FC Bayern konkurrieren, doch dafür braucht es Spielpraxis auf höherem Niveau.
In der vergangenen Saison war Früchtl Stammspieler, als die Bayern Amateure in der 3. Liga überraschend Meister wurden, in Nürnberg ist er bisher nur die Nummer zwei hinter Christian Mathenia. Dennoch gab es vor einem Monat ein Lob von Trainer Robert Klauß: "Chris Früchtl hat genau das reingebracht, was wir von ihm erhofft haben", sagte er gegenüber BILD. "Er hat Mathenia dazu gebracht, dass er noch mal einen Schritt nach vorne macht. Mathenia war für uns in der Vorbereitung vom Gesamteindruck der beste Torhüter."
2. Lars Lukas Mai: Beim SV Darmstadt gesetzt
Der SV Darmstadt hatte im Sommer Nachholbedarf in der Innenverteidigung. Das kam den Bayern gerade recht - denn mit Lars Lukas Mai hat der Rekordmeister seit einigen Jahren ein Innenverteidiger-Talent in der Hinterhand, das nach seinem Bundesliga-Debüt unter Jupp Heynckes bei den Profis chancenlos war.
Mai, der lange Zeit als das größte Defensiv-Talent des FCB galt, hat unter Markus Anfang noch keine einzige Spielsekunde verpasst und ist als rechter Innenverteidiger klar gesetzt. Um den freien Platz an seiner Seite kämpfen Nicolai Rapp, Patric Pfeiffer und Immanuel Höhn. Während sich das Trio regelmäßig abgewechselt hat, ist es ihnen nicht gelungen, Mai aus der Startelf zu verdrängen
3. Sarpreet Singh: Noch nicht in Nürnberg angekommen
Genau wie Früchtl wurde auch Sarpreet Singh an den 1. FC Nürnberg verliehen, doch auch der Neuseeländer muss um einen Platz in der ersten Elf kämpfen.
In den ersten beiden Pflichtspielen nominierte Klauß den 21-jährigen Offensivspieler für die Startformation und ließ ihn im DFB-Pokal gegen RB Leipzig (0:3) zunächst auf der linken Außenbahn spielen. Am ersten Spieltag der 2. Bundesliga gegen Jahn Regensburg (1:1) begann Singh schließlich auf der rechten Außenbahn.
Allerdings konnte er sich noch nicht für einen Stammplatz empfehlen. Gegen den SV Sandhausen (1:0) und den SV Darmstadt (2:3) hatten Nikola Dovedan und Robin Hack die Nase vorn. Solange Klauß weiterhin auf ein flaches 4-4-2 setzt, sind die Außenbahnen die einzige Möglichkeit für Singh, der auch auf der Zehn spielen kann, Spielpraxis zu sammeln.
4. Oliver Batista Meier: In Heerenveen gut gestartet
Oliver Batista Meier darf sich in dieser Saison in der Eredivisie beweisen. In der höchsten niederländischen Spielklasse soll der 19-jährige Deutsch-Brasilianer beim SC Heerenveen Erfahrungen sammeln.
In allen vier Ligaspielen begann Batista Meier von Beginn an, mehr als 74 Minuten durfte er in einer Partie aber noch nicht absolvieren. Rein von den Zahlen her ist sein Saisonstart ordentlich verlaufen: Beim 3:1-Erfolg über Fortuna Sittard am zweiten Spieltag lieferte er je ein Tor und eine Vorlage, eine Woche später bereitete er den Siegtreffer beim 1:0 über VVV Venlo vor.
Besonders auffallend ist, dass er - anders als im Bayern-Nachwuchs - nicht auf den Außenbahnen, sondern auf der Zehn spielt. Sollte er auf dieser Position weiterhin überzeugen, könnte er in Zukunft womöglich als Backup für Thomas Müller fungieren. Diese Rolle hat derzeit Jamal Musiala inne.
5. Wohin mit Joshua Zirkzee?
Joshua Zirkzee gilt als Sturm-Hoffnung für die Zukunft, aktuell ist der junge Niederländer aber noch keine ernsthafte Option hinter Robert Lewandowski. Deshalb haben die Bayern kurz vor Transferschluss den erfahrenen Eric Maxim Choupo-Moting verpflichtet.
Zirkzee sollte daraufhin verliehen werden. Ein Wechsel zu Feyenoord Rotterdam kam jedoch nicht zustande, weshalb er zunächst in München bleiben wird. "Jetzt muss Joshua zeigen, dass er Mentalität besitzt", sagte Sportvorstand Hasan Salihamidzic gegenüber dem kicker. "Er weiß, dass von ihm verlangt wird, dass er noch mehr kratzt. Und wenn es dann passt, wird er spielen."
Gegenüber dem Algemeen Dagblad äußerte sich Zirkzee selbst über seine Situation. Mit Feyenoord habe er nicht in Kontakt gestanden, darüber hinaus habe am Deadline-Day die Zeit nicht ausgereicht, um einen passenden Verein zu finden. Eine Ausleihe im Januar will der 19-jährige Stürmer aber nicht ausschließen: "Bei Bayern kann ich mich noch immer prima entwickeln. Wer sagt, dass ich keine Spielminuten erhalten werde? Es liegt an mir, den Konkurrenzkampf anzunehmen. Falls es so sein wird, kann ich immer bleiben. Wenn nicht, dann haben wir noch die Winterpause."