Von Sorgenkindern zu Hoffnungsträgern: Gnabry und Sané wieder in Topform
Von Dominik Hager
Nach mehreren Formdellen präsentiert sich der FC Bayern endlich wieder in Topform und glänzt vor allem durch offensive Spielfreude. Einen großen Anteil daran haben auch Leroy Sané und Serge Gnabry. Die beiden Flügelstürmer haben ihr Formtief aus der Hinrunde weit hinter sich gelassen. Dies sorgt sowohl bei Hansi Flick als auch bei Joachim Löw für Erleichterung.
Es war gerade einmal ein Spieltag vergangen, als bereits Spitznamen wie "Sanabry" für das neue Münchner Traumduo im Umlauf waren. So verbuchten die beiden deutschen Nationalspieler beim 8:0 gegen Schalke 04 je drei Scorerpunkte.
Was zu diesem Zeitpunkt noch niemand ahnen konnte: Im weiteren Verlauf der Bundesliga-Hinrunde kamen nur noch mühsam weitere dazu. Stattdessen glänzte allen voran Kingsley Coman und wurde von Hansi Flick als derjenige gelobt, der von dem Trio die meisten Akzente setzte.
Erst kritisiert, dann gefeiert: Sané und Gnabry zurück bei alter Stärke
Mittlerweile hat sich das Kräfteverhältnis wieder etwas verschoben. Während der Franzose zuletzt von kleineren Blessuren gestoppt wurde, präsentieren sich Sané und Gnabry in Topform. So sind inzwischen die kritischen Töne verstummt, dass der Neuzugang von Manchester City nicht die nötige Mentalität für die Bayern mitbringe. Nach einigen Wachrüttlern von Hansi Flick und Sondereinheiten in der Winterpause ist der 25-Jährige nun endlich voll angekommen und erledigt sowohl seine defensiven als auch offensiven Pflichten.
Seinen Sahnetag erwischte er beim Hinspiel gegen Lazio Rom, als er mit einem Tor und einer Vorlage die gute Ausgangsposition der Bayern sicherte. In der Bundesliga glänzte er zuletzt mit vier Assists in sechs Spielen hauptsächlich als spielstarker Vorbereiter. Auffällig ist auch, dass der Offensivspieler körperlich zugelegt hat und sich in den Duellen mit robusten Gegenspieler gut zur Wehr setzen kann. Nach seiner Kreuzbandverletzung hat er vermutlich auch einfach die Zeit gebraucht, um sein Potenzial voll entfalten zu können.
Im Gegensatz zu Sané hätte Serge Gnabry den Schwung aus dem überragenden Vorjahr eigentlich mitnehmen können. Doch auch er erwischte in der Hinrunde eine echte Formkrise und war sogar noch ineffizienter als sein Kollege, der einen Großteil der Kritik abbekam. Von den Spieltagen zwei bis 22 kam der Außenbahnspieler lediglich auf zwei Tore und einen Assist. Viel zu wenig für einen Spieler, der in der Vorsaison wettbewerbsübergreifend 23 Tore erzielte und weitere 14 Treffer auflegte.
Doch seit seinem Muskelfaserriss Mitte Februar ist der 17-malige Nationalspieler plötzlich wieder voll da. So erzielte er gleich bei seinem Comeback einen Doppelpack und ließ in den drei darauffolgenden Bundesligaspielen zwei Tore und eine Vorlage folgen. Es scheint fast so, als hätte Gnabry diese Pause gebraucht, um körperlich und vor allem im Kopf wieder frisch zu werden. Die Spielfreude ist ihm jedenfalls wieder deutlich anzumerken. Gerade ein Spielertyp wie der 25-Jährige benötigt diese zwingend.
Sané und Gnabry wieder in der Spur: Erleichterung bei Flick und Löw
Hansi Flick dürfte diese Entwicklung freuen. Denn nun hat er wieder drei Flügelspieler, denen er voll und ganz vertrauen kann. Die Münchner Offensive, die in der Hinrunde von Lewandowski und Müller getragen wurde, ist wieder variabler und schwerer auszurechnen. Davon profitieren letztendlich alle Offensivspieler, zumal sich die gegnerische Abwehr nicht mehr nur auf ein bis zwei Gefahrenherde konzentrieren kann.
Erleichterung dürfte auch bei Joachim Löw herrschen. Sowohl Gnabry als auch Sané sind beim Bundestrainer gesetzt und wichtige Stützen. Im DFB-Dress müssen die beiden noch mehr zu Unterschiedsspielern werden als im Verein und damit genau die Rolle einnehmen, die beim WM-Fiasko 2018 niemand inne hatte. In der Nationalmannschaft gibt es keinen Dauerknipser wie Lewandowski und auch keinen, der Geschwindigkeit, Technik und Dribbling in dem Maße vereint, wie die beiden es tun.
Tatsächlich sind Sané und Gnabry die einzigen deutschen Spieler, die das Idealbild eines modernen Außenstürmers abgeben. Demnach ist es in Hinblick auf die EM unabdingbar, dass beide in Topform ablaufen. Derzeit scheint zumindest der Weg wieder der richtige zu sein.