Der FC Bayern verhängt Sanktionen gegen Impfverweigerer: Richtiges und wichtiges Zeichen
Von Dominik Hager
Die Münchner Führungsetage hat derzeit allen Grund zur Sorge. Zuletzt wegen der völlig überraschenden Pleite gegen Augsburg, bei der das Team ohne Joshua Kimmich ziemlich kopflos agierte. Allerdings stellt sich die Frage, gegen wen sich die Wut am meisten richten sollte. Gegen das mehr als dürftig spielende Team, oder gegen ungeimpfte Spieler wie Joshua Kimmich, der für den Auftritt durch sein Fehlen mitverantwortlich war. Jedenfalls scheint der Geduldsfaden der Bosse nach der Partie gerissen zu sein. Nun wurde Kimmich sowie den weiteren ungeimpften Spielern rückwirkend das Gehalt für ihre Zeit in Quarantäne gestrichen. Da alle nun erneut isoliert werden, wird es für sie wieder kostspielige Folgen geben. Alles andere wäre aber auch absurd gewesen.
Trauen sie sich, oder trauen sie sich nicht? Diese Frage hat man sich in den vergangenen Tagen häufiger gestellt. Am Sonntag folgte dann tatsächlich der Hammer. Der FC Bayern zieht seinen ungeimpften Stars das Geld aus der Tasche. Wirklich überraschend war dies jedoch in Anbetracht der jetzigen Lage nicht. Wenn die Klub-Verantwortlichen eine Sache überhaupt nicht akzeptieren können, dann sind das einzelne Personen, die mit ihrer Haltung die Ziele des Vereins in Gefahr bringen.
Die letzten Wochen haben aber bereits verdeutlicht, dass Kimmich, Gnabry, Musiala, Cuisance und Choupo-Moting genau dies machen. Die Infektionszahlen sind inzwischen derart rasant gestiegen, dass quasi hinter jeder zweiten Ecke das Ticket für eine weitere Woche Quarantäne lauert. Für einen Verein darf dies auf keinen Fall zum Dauerzustand werden.
Bayern zahlten Corona-Tests von Kimmich und Co.: Warum?
Natürlich kann man sich über die Entscheidung der Bosse aber auch wundern. Schließlich sprechen wir hier über den gleichen Klub, der die fälligen Corona-Tests der Ungeimpften über Monate hinweg finanziert hat. Eine völlig unlogische Aktion, zumal man die Profis mit dieser Haltung praktisch unterstützt hat. Zudem sollte das Gehalt der Spieler auch üppig genug sein, um die Kosten selbst übernehmen zu können.
Doch woher kam dann der plötzliche Sinneswandel? Mutmaßlich haben die Bayern-Bosse die Pandemie schlichtweg unterschätzt. Vor nur wenigen Wochen schien Deutschland die Lage im Griff zu haben. Zudem füllten sich die Stadien wieder. All das vermittelte eine Art Sicherheit. die sich nun als trügerisch herausgestellt hat.
Heute sind die Zahlen schließlich so hoch wie nie, die Intensivstationen über der Belastungsgrenze und auch die Heimspiele in München dürfen nur noch knapp 20.000 Zuschauer verfolgen.
Es ist also nicht verwunderlich, dass die Münchner nun berechtigterweise heftigere Konsequenzen gezogen haben. Schließlich geht es nicht nur um die sportlichen, sondern auch um die finanziellen Ziele des Klubs, die aufgrund der Pandemie weiterhin gefährdet sind.
Ungeimpfte in der Pflicht: Halbleere Stadien und volle Krankenhäuser hätten verhindert werden können
Es war richtig und wichtig, dass sich der FC Bayern dazu entschieden hat, ein Zeichen zu setzen und die Haltung der betroffenen Spieler nicht mehr mitzutragen. Fraglich ist lediglich, ob der Klub damit ein Umdenken der Spieler erreichen kann. Auf Geld ist schließlich kein Bayern-Profi angewiesen. Eine viel schmerzhaftere Maßnahme wäre hingegen, die Spieler einfach aus dem Trainingsbetrieb und von den Spielen auszuschließen.
Spannungen beim FC Bayern: "Nervt den ganzen Verein"
Wie die BILD-Zeitung berichtet, unterstützen die geimpften Spieler die Maßnahmen des Vereins. Dies führt auf der anderen Seite aber auch zu noch größeren Spannungen zwischen den geimpften und ungeimpften Spielern, was die allgemeine Lage in der Bevölkerung widerspiegelt.
Wie genervt der ganze Verein von der Thematik ist, konnte man an den Worten von Julian Nagelsmann und Hasan Salihamidžić ablesen. Karl Heinz-Rummenigge sieht zudem den Schritt, den Spielern Quarantäne-Gehälter zu entziehen, als absolut notwendig.
"Es ist eine Debatte, die den gesamten Verein nervt. Wenn das stimmt, ist es als Zeichen zu verstehen, dass der Verein reagiert - er muss auch reagieren", erklärte er bei Sky90.
Ob dies die betroffenen Spieler genauso sehen, darf jedoch bezweifelt werden.
Impfpflicht für Spieler in den Arenen die beste Lösung?
Eigentlich gäbe es nur zwei Wege, um den Frieden im Verein wieder vollständig herzustellen. Der einfachste Weg wäre sicherlich, wenn sich Kimmich, Gnabry, Choupo-Moting, Cuisance und Musiala doch noch für eine Impfung entscheiden würden.
Ansonsten bestände auch die Möglichkeit, dass ungeimpfte Spieler in den Spielstätten nicht mehr zugelassen werden. In der NBA ist genau das schließlich schon vielerorts der Fall. Die Münchner Verantwortlichen würde es freuen, zumal man dann nicht mehr selbst Sanktionen gegen die eigenen Spieler verhängen müsste.