Last-Minute-Ausgleich in Salzburg: Die Bayern-Stars in der Einzelkritik
Von Dominik Hager
Um ein Haar wäre die Münchner Serie gerissen. Lediglich Kingsley Coman konnte kurz vor dem Ende dafür sorgen, dass die Serie von inzwischen 21 Champions-League-Auswärtsspielen ohne Niederlage noch Bestand hat. Die Münchner taten sich gegen schnelle und spielfreudige Salzburger von Beginn an schwer und mussten in der 21. Minute das Gegentor von Adamu wegstecken. Nach einer fahrigen ersten Hälfte zogen die Roten ein Power Play auf und belohnten sich kurz vor Schluss mit dem wichtigen Ausgleichstreffer. In Hinblick auf das Rückspiel stehen die Bayern nach dem Unentschieden natürlich dennoch unter Zugzwang.
1. Sven Ulreich
Wurde insbesondere in der Anfangsphase von seinen Kollegen im Stich gelassen und musste nach 20 Minuten hinter sich greifen, ohne eine Chance gegen den Abschluss von Adamu gehabt zu haben.
Wenig später rettete der Neuer-Vertreter jedoch gegen Aaronson ganz stark und verhinderte damit das 0:2. Ulreich wurde in der zweiten Hälfte selten geprüft, war jedoch im entscheidenden Moment zur Stelle, als er die Großchance von Adeyemi per Fußparade bereinigte.
Bewertung: 8/10
2. Benjamin Pavard
Der Franzose hinterließ nicht immer den sichersten Eindruck und kam auch beim 0:1 zu spät. Bedenklich war zudem seine Schlafmützigkeit nach dem Einwurf von Niklas Süle, der beinahe zum Elfmeter für Salzburg geführt hätte.
Trotz allem war der Franzose letztlich maßgeblich am glimpflichen Ausgang beteiligt. Zunächst rettete der Abwehrspieler in der 80. Minute spektakulär auf der Linie, ehe er kurz vor dem Ende den Ausgleichstreffer mit seiner Halbfeldflanke vorbereitete.
Bewertung: 7/10
3. Niklas Süle
Befand sich in der Anfangsphase im Tiefschlaf und leistete sich auch im Spielaufbau mehrere unnötige Fehler. Abgesehen von einer wackligen ersten halben Stunde kann man dem Abwehr-Hünen nicht mehr viel vorwerfen. Lediglich seine langen Vertikalpässe nach vorne waren nicht wirklich von Erfolg gekrönt. Das haben Boateng und Alaba vor ihm besser beherrscht.
Bewertung: 5/10
4. Lucas Hernández
Hatte mit dem schnellen Adeyemi zu Beginn seine Probleme und sah in den Laufduellen kein Land. Sinnbildlich dafür lief er auch in der Entstehung des 0:1-Rückstandes nur hinterher.
Wirkte nach dem Pausenpfiff dafür wieder munterer und fand immer mehr zu seiner aggressiven Zweikampfführung. Konnte Adeyemi im Eins-gegen-Eins vor dessen Großchance in der 80. Minute zwar nicht stoppen, diesen aber immerhin entscheidend abdrängen. Im Spielaufbau blieb der Franzose unauffällig.
Bewertung: 5/10
5. Joshua Kimmich
Joshua Kimmich hatte in der ersten halben Stunde Probleme mit den schnellen und aktiven Salzburger. Erst im weiteren Spielverlauf kämpfte sich der 26-Jährige besser in die Zweikämpfe und gewann einen Großteil davon auch.
Auf dem Weg nach vorne war es jedoch definitiv nicht das Spiel von Kimmich. Zwar spielte der Sechser ein paar gelungene Verlagerungen und Diagonalbälle, wählte im Angriffsdrittel aber fast immer die falsche Option. Das haben wir vom Mittelfeld-Leader schon besser gesehen.
Bewertung: 5/10
6. Corentin Tolisso
Ließ in der ersten Halbzeit jegliche Präsenz vermissen und das Spiel mehr oder weniger an sich vorbeigehen. Im zweiten Abschnitt kam er hingegen besser in die Zweikämpfe und konnte auch in Ballbesitz mehr und mehr den Takt angeben. Recht viel Kreativität strahlte er dabei allerdings nicht aus. Ein wirkliches Highlight konnte er bis zu seiner späten Auswechslung nicht setzen.
Bewertung: 4/10
7. Serge Gnabry
War in der ersten Halbzeit der aktivste Münchner und hatte gleich zu Beginn einen gefährlichen Abschluss, mit dem er jedoch an Köhn scheiterte. Bei den meisten anderen seiner sechs Abschlüsse musste der Keeper hingegen kaum eingreifen, weil sich meist schon ein Verteidiger in den Weg geworfen hatte.
Gnabry zeigte sich bis zu seiner Auswechslung bemüht und aktiv, konnte jedoch in den Eins-gegen-Eins-Duellen zunehmend weniger Highlights setzen. Gegen den bereits 36-Jährigen Ulmer hätte durchaus mehr rausspringen können.
Bewertung: 5/10
8. Thomas Müller
Thomas Müller konnte sich lange Zeit nicht wirklich entfalten und knüpfte zunächst an seinen blassen Auftritt gegen Bochum an. Im Gegensatz zum letzten Bundesliga-Match trat er allerdings zu guter Letzt doch noch in Erscheinung, als er mit seiner Kopfballablage das 1:1 durch Coman vorbereiten konnte.
Dies hatte sich schon ein wenig angedeutet, zumal Müller mit fortlaufender Spieldauer an immer mehr Münchner Angriffen beteiligt war.
Bewertung: 6/10
9. Leroy Sané
Leroy Sané zeigte sich ein wenig fahrig und konnte nur wenige richtige Highlights setzen. In Summe blieben seine Abschlüsse meist zu harmlos, wenngleich er in der zweiten Hälfte nach einem Doppelpass mit Sané um ein Haar den Ausgleichstreffer erzielt hätte. Im Eins-gegen-Eins war vom 26-Jährigen hingegen nur selten etwas zu sehen. Sané befindet sich in einer kleinen Formdelle.
Bewertung: 4/10
10. Kingsley Coman
Wer es oft genug versucht, der wird auch irgendwann belohnt. Ganze acht Schüsse benötigte Coman, um endlich zum Torerfolg zu kommen, jedoch war es eben der Franzose, der den wichtigen Ausgleichstreffer kurz vor dem Ende erzielte.
Nach einer vergleichsweise blassen Anfangsphase war der 25-Jährige mit Abstand der auffälligste Münchner und stellte die Salzburger mit seinem Tempo-Dribblings vor Rätsel. Allerdings misslang lange Zeit über entweder der Abschluss oder seine Mitspieler konnten seine Zuspiele nicht verwerten. In Summe war er dennoch der beste Bayern-Spieler auf dem Platz.
Bewertung: 9/10
11. Robert Lewandowski
Wo war eigentlich Robert Lewandowski? Diese Frage konnte man sich lange berechtigterweise stellen. Der Mittelstürmer kam erst nach gut 60 Minuten zu seinen ersten und einzigen Abschluss, der jedoch nur einen ungefährlichen Kopfball beinhielt.
Ansonsten war der Pole praktisch die gesamte Spielzeit über abgemeldet. Letztlich hatte aber auch Lewandowski noch einen entscheidenden Anteil am Ausgleichstreffer, indem er Kristensen in einen Zweikampf verwickelte und Coman dadurch den nötigen Freiraum gewährte. Darüber hinaus war das heute nichts.
Bewertung: 3/10
12. Eric Maxim Choupo-Moting
Kam 13 Minuten vor dem Ende für Gnabry ins Spiel und unmittelbar zu seinen ersten Abschluss, bei dem er aber einen entscheidenden Moment zu lange gezögert hatte. Als Ballmagnet und Verarbeiter machte der Kameruner einen guten Job, ohne letztlich entscheidende Akzente setzen zu können.
Ohne Bewertung
13. Marcel Sabitzer
Kam in der Schlussphase für Tolisso und trat nicht mehr groß in Erscheinung.
Ohne Bewertung