FC Bayern: Rummenigge über Thiago-Tränen und Koi-Karpfen
Von Christian Gaul

Der FC Bayern musste nach langen Verhandlungen den spanischen Regisseur Thiago nun doch zum FC Liverpool ziehen lassen. Für Aufsichtsrat-Chef Karl-Heinz Rummenigge ist dies ein herber Verlust - nicht nur aus sportlicher Sicht. Um ein ähnliches Szenario bei David Alaba zu vermeiden, lenkt er in Hinsicht auf die Berater-Diskussion ein.
Thiago wird den Bayern fehlen, hat man die Qualitäten des 29-Jährigen doch schätzen gelernt und in der Form nun nicht mehr im aktuellen Kader. Dass sein Abschied aber auch ein menschlicher Verlust war, beschrieb Rummenigge bei Sky90 - ebenso wollte er die öffentliche Schlammschlacht zwischen den Bayern-Verantwortlichen und Alabas Beratern ein wenig beruhigen.
"Dann hat er mich fünf Minuten in den Arm genommen und geweint."
- KHR über Thiagos Abschied, via Sky 90
Tränen in der Tiefgarage - Dest noch nicht fix
Sicherlich ist es verständlich, dass Thiago auf dem Höhepunkt seiner Bayern-Zeit und mit dem Triple in der Tasche noch einmal eine neue Herausforderung sucht, dennoch gestaltete sich der persönliche Abschied sehr emotional.
"Er hat dort gewartet, wo ich immer parke. Dann hat er mich fünf Minuten in den Arm genommen und geweint. Und er hat sich dafür bedankt, dass wir ihm den Wechsel gestattet haben. Mir sind auch die Tränen gekommen. Wir hatten ein sehr gutes Verhältnis, fast schon familiär. Er wohnt wie ich in Grünwald, da lernt man sich über die Jahre schon besser kennen", beschrieb Rummenigge das Verhältnis der beiden.
Immerhin spielte und wohnte Thiago seit 2013 in München, bevor er nun ein weiteres Kapitel aufschlagen will. Doch extern ersetzen wird man ihn wohl vorerst nicht, vielmehr zeigt das Interesse an Sergino Dest, dass man auf einer anderen Position nachlegen will. "Es gibt noch keine Einigung. Es ist bekannt, dass Hansi einen Backup für die rechte Verteidigerposition möchte, aber eine Einigung gibt es noch lange nicht", brachte Rummenigge die Fans auf den neuesten Stand.
Zahavi kein "Koi-Karpfen" - ohne Zuschauer keine Kultur
Wie schwierig sich Verhandlungen gestalten können, kann man am aktuellen Streit um die Weiterbeschäftigung von David Alaba beobachten, an dem sich Alabas Vater und sein Berater Pini Zahavi öffentlich mit Hasan Salihamidzic und Uli Hoeneß anlegten.
"Ich bin da emotionslos. Er ist ja auch Berater von Robert Lewandowski. Wir wurden damals ein wenig vor Pini Zahavi gewarnt. Aber wir haben in Sachen Lewandowksi in partnerschaftlicher Art und Weise eine Einigung erzielt. Alle beim FC Bayern haben ein Interesse: Dass David Alaba beim FC Bayern bleibt", wollte Rummenigge die entstandenen Wogen ein wenig glätten. Dennoch gab er zu, dass es sicherlich angenehmere Verhandlungspartner gibt.
"Im Beratergeschäft gibt es wenige Koi-Karpfen. Das ist auch klar. Aber man sollte solche Verhandlungen seriös abwickeln", wollte der 64-Jährige den Fokus auf die Sachlichkeit legen.
Diese sachliche Lösung wünschte sich Rummenigge auch im Hinblick auf die anhaltenden Geisterspiele - das 8:0 der Bayern zum Auftakt gegen Schalke in der Allianz-Arena fand vor leeren Rängen statt. "Mir macht große Sorge, dass wir die Fußballkultur verlieren. Je länger die Zeit ohne Zuschauer dauert, desto kritischer wird es", sprach er sicherlich einen wichtigen Punkt an, doch sind es naturgemäß auch rein wirtschaftliche Zwänge, die ihn von der Fan-Rückkehr träumen lassen.