Aus der Traum von Haaland? Bayern vor Gesprächen mit Lewandowski
Von Dominik Hager
Der FC Bayern erstaunt Fußball-Deutschland mit seinem rätselhaften Vorgehen im Falle Robert Lewandowski. Obwohl der Angreifer deutlich signalisierte, mit den Münchnern über einen neuen Vertrag sprechen zu wollen, wurde er bislang vertröstet. Nun könnte sich allerdings endlich eine Wende anbahnen.
Dass der FC Bayern es sich leisten kann, einen Weltfußballer wie Robert Lewandowski zu vertrösten, ist schon ein wenig suspekt. Daher mussten sich die Verantwortlichen in jüngster Vergangenheit zahlreiche Kritik von TV-Experten wie Lothar Matthäus und Journalisten wie Christian Falk anhören.
Nun scheinen Kahn, Salihamidžić und Co allerdings das Ruder herumreißen zu wollen. In der Münchner tz schoss der Vorstandsvorsitzende jüngst gegen Lothar Matthäus, der den Umgang der Bosse als "respektlos" tituliert hatte, und riet diesem, "nicht über Themen zu sprechen, für die ihm jede Innenansicht fehlt".
Haaland-Verlockung ließ Bayern zögern
Das Zögern der Münchner beruhte BILD-Angaben zufolge aber tatsächlich nicht nur darauf, dass der FC Bayern ohnehin erst im Frühjahr Verhandlungen führen möchte. Es war vielmehr das Thema Erling Haaland, das die Bosse innehalten ließ. Die Verlockung, den Norweger zu verpflichten, war und ist vielleicht auch jetzt noch ziemlich hoch. Kein Wunder: Der BVB-Star kann nach Lewandowski und Benzema gut und gerne als drittbester Mittelstürmer der Welt bezeichnet werden und ist gut zehn Jahre jünger.
Diese Punkte machen ihn aber auch für andere Klubs interessant und sorgen für ein exorbitant teures Gesamtpaket. Die BILD spricht von einem 330-Millionen-Euro-Paket für Haaland, welches "wohl nicht durch den Aufsichtsrat zu bekommen" gewesen wäre.
Solche Summen bringen ein enormes Risiko mit sich, das zudem durch die Verletzungsanfälligkeit des BVB-Knipsers steigt. Im Gegensatz zu Lewandowski hat der Angreifer immer wieder mit Verletzungen zu kämpfen und verpasste seit Januar 2020 mehr Spiele (29) als Lewandowski seit 2013 (24).
Man City umwirbt Haaland: Bringt ein Transfer die Bayern ins Hintertreffen?
Damit aber noch nicht genug. Der FCB weiß genau, dass zahlreiche Top-Klubs an Haaland interessiert sind. Am konkretesten ist Stand jetzt ein Wechsel zu Manchester City. Der Guardiola-Klub passt zwar auf den ersten Blick nicht wirklich zum Spielertyp Haaland, jedoch sucht der Verein seit Jahren nach einem echten Knipser.
Der Transfer könnte bald finalisiert werden, was für die Bayern maximal unglücklich wäre. Zum einen wäre die Chance auf Haaland endgültig gestorben, zum anderen wäre man noch mehr auf einen Lewandowski-Verbleib angewiesen. Dies könnten sich der Angreifer und Berater Zahavi zunutze machen und die Forderungen weiter erhöhen.
BILD-Angaben zufolge versuchen die Bayern-Bosse demzufolge, sich damit abzufinden, dass man das Jahresgehalt von 24 Millionen Euro für Lewandowski erhöhen und bis 2025 ein Gesamt-Paket von 85 Millionen Euro auf die Beine stellen muss. Klar ist, dass auch die Bayern-Bosse bei solchen Beträgen erstmal schlucken müssen. Trotzdem würde man immer noch um rund 250 Millionen Euro billiger wegkommen als bei Haaland.
Dies bringt der FC Bayern nun offenbar auch dazu, sich von den Haaland-Träumen zu verabschieden und sich auf die Realität zu konzentrieren. Es könnte gerade noch rechtzeitig sein.