FC Bayern: Rassismus-Vorwürfe gegen einen Campus-Mitarbeiter erhoben
Von Florian Bajus

Hat der FC Bayern in seinem Nachwuchsleistungszentrum ein Rassismus-Problem? Nach Recherchen des WDR-Hintergrundmagazins "Sport Inside" wird einem Mitarbeiter vorgeworfen, sich in der Vergangenheit mehrfach rassistisch geäußert zu haben. Das berichtet die Sportschau. Auf Nachfrage kündigte der deutsche Rekordmeister "interne Untersuchungen" an, sprach jedoch von "einer Art Privat-Fehde".
Wie berichtet wird, steht ein langjähriger Mitarbeiter, der unter anderem als Nachwuchstrainer fungieren soll, unter Verdacht, sich mehrfach rassistisch geäußert zu haben. Demnach liegen "Sport Inside" zwei Jahre alte Chatverläufe vor, in denen der beschuldigte Mitarbeiter unter anderem Schimpfwörter wie "Bimbo", "Neger", "Kanake" oder "Drecks Türke" benutzt und Vorschläge für Neuzugänge mit Migrationshintergrund mehrfach mit den Worten "Nachname gefällt mir nicht" kommentiert haben soll.
Im Nachwuchsleistungszentrum des FC Bayern München gibt es einen Rassismus-Verdacht. Dabei werden schwere Vorwürfe gegen einen Mitarbeiter des Vereins erhoben, der schon lange u.a. als Trainer in der Jugendabteilung des Rekordmeisters aktiv ist.
— Sportschau (@sportschau) August 11, 2020
https://t.co/SePpCGLjvI
Darüber hinaus liegen dem Hintergrundmagazin vier anonyme Briefe vor, in denen sich über den besagten Mitarbeiter beschwert wird. Die Briefe seien an Nachwuchsleiter Jochen Sauer, Vorstandsvorsitzender Karl-Heinz Rummenigge, Sportvorstand Hasan Salihamidzic, Ex-Präsident Uli Hoeneß und Profi-Co-Trainer Hermann Gerland adressiert. Darin werde sich nicht nur über die rassistischen und homophoben Äußerungen beschwert, sondern auch über den Umgang des Mitarbeiters mit den Nachwuchsspielern. Die Rede ist von Straftrainings "mit gesundheitsgefährdendem Charakter", infolgedessen ein Spieler kollabiert sein soll.
Mehrere Trainer und betroffene Eltern hätten die Vorfälle gegenüber "Sport Inside" bestätigt. Die Vorwürfe würden allerdings erst jetzt an die Öffentlichkeit gelangen, da einige Nachwuchstrainer teils unfreiwillig den Campus verlassen hätten. Wie es heißt, werde der beschuldigte Mitarbeiter trotz interner Kritik von der Campus-Leitung geschützt. Auf Nachfrage des WDR erklärte der FC Bayern, dass sich die Vorwürfe nicht bestätigt hätten.
FC Bayern wittert "Privat-Fehde"
Der Verein bestätigte die Existenz von drei Briefen, diese würden jedoch "von ein und demselben Absender stammen". Die Eltern der Spieler sollen in Einzelgesprächen nicht negativ über den Mitarbeiter gesprochen haben, auch in einem anonymisierten Zeugnis, das die Spieler gegenüber dem Sportpsychologen des Campuses abgegeben haben, habe dieser gute Bewertungen erhalten.
Der Verein spricht daher von "einer Art Privat-Fehde", nach Recherchen von "Sport Inside" gebe es jedoch zahlreiche Kritik unter Eltern und Trainern. Aufgrund der Chatverläufe kündigte der FC Bayern eine interne Untersuchung an: "Wir werden mit unseren zuständigen Stellen Echtheit und Sachverhalt aufklären und anschließend bewerten. Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass wir zum jetzigen Zeitpunkt dazu keine Aussage in der Öffentlichkeit abgeben können."