FC Bayern: PSG-Sportdirektor Leonardo stichelt gegen Nianzou
Von Florian Bajus
Nach seinem Wechsel von Paris St. Germain zum FC Bayern hat Tanguy Nianzou kaum Spielpraxis sammeln können. Die Situation des Innenverteidiger-Talentes nahm PSG-Sportdirektor Leonardo zum Anlass, Kritik zu üben.
Obwohl Tanguy Nianzou in der vergangenen Saison wettbewerbsübergreifend 13 Mal für Paris St. Germain zum Einsatz kam, entschied sich der 18-Jährige Defensivspezialist, der in der Innenverteidigung sowie auf der Sechs spielen kann, gegen eine Vertragsverlängerung beim französischen Spitzenklub an der Seine. Von den vielen Angeboten, die er laut Karl-Heinz Rummenigge erhalten haben soll, entschied er sich für die Offerte des FC Bayern, der ihn im Sommer mit einem Vierjahresvertrag ausstattete und bei der Präsentation als eines der größten Talente Europas bezeichnete.
Zur Schau stellen konnte der gebürtige Pariser sein Talent bisher jedoch nicht. Nianzou wurde lediglich an den Bundesliga-Spieltagen acht bis zehn für den Kader nominiert und feierte beim 3:2-Sieg über den VfB Stuttgart am neunten Spieltag seine Premiere. Im DFB-Pokal fehlte er in beiden Partien im Kader, auch die Gruppenphase der Champions League verpasste er gänzlich.
Leonardo kritisiert Nianzou: "Fast ein Jahr bei Bayern München verbracht, ohne zu spielen"
Aufgrund der nackten Zahlen kritisierte PSG-Sportdirektor Leonardo Nianzous Entscheidung, zum FC Bayern zu wechseln: "Tanguy hat mit uns in der Champions League gespielt und er hat fast ein Jahr bei Bayern München verbracht, ohne zu spielen", sagte der Brasilianer beim Radiosender France Bleu Paris (Übersetzung via transfermarkt.de). Es sei ein "Problem, zu denken, dass anderswo das Paradies ist", so Leonardo, der anschließend auf die Kritik reagierte, dass PSG seine Nachwuchsspieler verliere: "Es heißt: 'PSG hat einen Youngster verloren', aber manchmal denke ich, dass nicht PSG verliert, sondern die Youngster, die PSG verlassen." Demnach gäbe es "eine Menge junger Spieler, die sich melden und zurückkommen wollen".
FC Bayern: Nianzou von Verletzungspech verfolgt
Was Leonardo jedoch nicht erwähnt hat: Nianzou hat seit seiner Ankunft in München mit Verletzungsproblemen zu kämpfen. Im September erlitt er eine Oberschenkelverletzung, im Dezember einen Muskelbündelriss. Ende Januar betonte Cheftrainer Hansi Flick, dass Nianzou nach seiner zweiten schweren Verletzung ohne Zeitdruck daran arbeiten soll, gesund und fit zu werden: "Wir müssen bei ihm abwarten. Es ist seine zweite große Verletzung, daher müssen wir ihm behutsam die Zeit geben."
Dass der 18-Jährige noch nicht die Anzahl an Pflichtspielen absolviert hat, die er und die Münchner vermutlich im Sinn hatten, liegt auf der Hand - allerdings gibt es dafür triftige Gründe. Nachvollziehbar ist Leonardos Kritik daher kaum. Vielmehr scheint es, als sei der Frust über den Verlust Nianzous noch nicht abgeklungen.