FC Bayern: Pavard und Süle enttäuschen - nur bei Sané ist ein Aufwärtstrend erkennbar
Von Florian Bajus

Die gesamte Mannschaftsleistung des FC Bayern ließ bei der Niederlage gegen Borussia Mönchengladbach (2:3) zu wünschen übrig, dennoch gab es einzelne Spieler, die aus der Masse herausstachen. Leroy Sané war dabei die einzige positive Überraschung.
Schwach gespielt, verdient verloren - so lässt sich das Freitagsspiel zwischen Borussia Mönchengladbach und dem FC Bayern aus Sicht des Rekordmeisters zusammenfassen. Über 90 Minuten wurden die Münchner selten gefährlich und konnten die seit Wochen bekannten Probleme in der Defensive auch am 15. Spieltag nicht beheben. Satte 24 Gegentore hat die Elf von Hansi Flick nun auf dem Konto und damit genauso viele wie Gladbach, der SC Freiburg, Hertha BSC und Arminia Bielefeld, lediglich die Kellerkinder Mainz 05 (31) und Schalke 04 (39) kassierten noch mehr.
Inmitten einer gelähmten Offensive und einer fahrigen Abwehr, die sich teils haarsträubende Fehler im Spielaufbau erlaubt und erneut zu viele Räume angeboten hat, stachen insgesamt fünf Spieler größtenteils negativ heraus. In der nachfolgenden Übersicht werden die Einzelleistungen noch einmal beleuchtet.
1. Leroy Sané
Leroy Sané gehörte im positiven Sinne zu den auffälligsten Bayern-Akteuren. Der Flügelspieler war auf der rechten Außenbahn umtriebig, bot sich häufig an, nahm aktiv am Spiel gegen den Ball teil und wurde in vielen Szenen eingebunden. Das einzige Manko: Wie seine Mitspieler fand auch er kaum in die Tiefe, weil er konsequent gedoppelt wurde und vergebens auf Unterstützung von Benjamin Pavard gewartet hat.
2. Benjamin Pavard
Benjamin Pavard hatte eine gute Anfangsphase, ist im Laufe der ersten Halbzeit aber völlig abgetaucht. Der Franzose bot Sané keine Unterstützung, knüpfte somit genau dort an, wo er in der ersten Halbzeit gegen Mainz 05 aufgehört hatte. Zudem fielen alle Gegentore über seine Abwehrseite: Vor dem 2:1 spielte er einen Fehlpass, beim 2:2 positionierte er sich höher als Niklas Süle und David Alaba und gab keine klare Anweisung an Süle, Hofmann zu übernehmen, beim 2:3 schnappte Hofmann Pavard den Ball vor der Nase weg, anschließend übte der Rechtsverteidiger - genau wie Sané und Joshua Kimmich - keinen Druck auf Breel Embolo aus, der wiederum den Rückpass auf den freien Hofmann spielen konnte.
Es mangelt an Konzentration und Aggressivität, an Passpräzision und dem Willen, den Ball zu erobern und das Tor zu verteidigen. In dieser Verfassung hat Pavard einen Stammplatz nicht verdient.
3. Douglas Costa
Douglas Costa bleibt in dieser Saison ein Rätsel. Der Brasilianer versprüht kaum Spielfreude, von seinen gefährlichen Dribblings und seinem starken Antritt ist selten etwas zu sehen. Auch in Gladbach fühlte er sich in den Halbräumen unwohl, doch auch weiter außen sah er sich stets zwei Gegenspielern ausgesetzt. Hier mangelte es genau wie auf der rechten Seite an Unterstützung durch den Außenverteidiger.
4. Alphonso Davies
Die Saison 2020/21 ist nocht nicht die des Alphonso Davies. Der Kanadier braucht noch immer Zeit, zeigt aber bessere Ansätze als Pavard. Vereinzelt wurde Davies in Offensivaktionen gefährlich, insgesamt muss aber mehr von ihm kommen. Genauso wird er noch an seinem Positionsspiel arbeiten müssen; aktuell erlaubt er seinen Gegenspielern zu viele Räume in seinem Rücken. Allerdings hatte er Glück, dass Denis Zakaria diese zu selten besetzt hat.
5. Niklas Süle
Auch Niklas Süle sah bei den Gegentoren nicht gut aus: Beim Anschlusstor ließ er Hofmann regungslos passieren, beim Ausgleich verschätzten er und Alaba sich beim Stellen der Abseitslinie (wobei Süle einfach stehen blieb, statt einen Schritt nach vorne zu machen) und das dritte Gegentor leitete er mit einem Fehlpass in Richtung Pavard ein.
Mangelnde Konstanz in der Innenverteidigung ist einer der Faktoren, die ausschlaggebend für die schwache Abwehrleistung der Bayern sind. Alaba liefert seit Monaten schwankende Leistungen, zuletzt absolvierten auch Jerome Boateng und Süle mal bessere, mal schwächere Spiele. Während Süle gegen Mainz die Wende brachte, erlebte er im Borussia-Park einen rabenschwarzen Arbeitstag. Will er künftig aber einen Stammplatz haben, muss wieder mehr von ihm kommen.