FC Bayern: Verwunderung über wortkargen Kahn
Von Yannik Möller
Der FC Bayern hat turbulente Tage und Wochen erlebt. Häufig musste Julian Nagelsmann zu diversen Themen Stellung beziehen. Daher wächst die Verwunderung über die Stille des Vorstandsvorsitzenden, Oliver Kahn.
Gefühlt war beim FC Bayern zwischenzeitlich die halbe Mannschaft in Quarantäne, dazu kamen die häufigen und intensiven Diskussionen rund um das Thema der Corona-Impfungen. Zuletzt auch noch die Jahreshauptversammlung mitsamt des brisanten Katar-Diskurses, die mit ihrem sehr lauten und schon beinahe desaströsen Ende für Schlagzeilen sorgte.
Allesamt Themen, zu denen Julian Nagelsmann dieser Tage Stellung beziehen musste. Dass ein Trainer durchaus zu diesen Punkten befragt wird, ist klar. Dass er sie aber als hauptverantwortlicher Kommunikator in der Öffentlichkeit moderieren, zugleich für Ruhe und Beschwichtigung sorgen muss, ist dann schon ziemlich ungewöhnlich.
Kahn ohne Wortmeldungen: Nagelsmann musste Kommunikator geben
Eigentlich wäre es Oliver Kahn gewesen, der das eine oder andere Machtwort hätte sprechen können - oder eher müssen. Doch der Vorstandsvorsitzende der Münchener blieb ziemlich verdeckt. Zynisch könnte behauptet werden, er hätte den Gegenpol zur JHV gegeben: zu schweigsam und zu wenig in der Öffentlichkeit.
Laut Bild wächst deshalb intern sowie extern die Verwunderung über das Agieren des Titans. Auch im Rahmen des Spiels gegen Arminia Bielefeld habe er sich nicht äußern wollen. Damit überließ er Nagelsmann einen wichtigen Teil seiner eigentlichen Arbeit. Der Trainer musste daher viel mehr sein, als "nur" der Coach.
Kritik daran kam auch von Lothar Matthäus, der einen Vergleich zu den Vorjahren zog (via ran): "Ich finde es schade, dass kein Verantwortlicher des FC Bayern Stellung dazu nimmt. Ich habe es immer als Stärke beim FC Bayern gesehen. Da haben ein Karl-Heinz Rummenigge oder Uli Hoeneß gestanden. Die haben sich den Medien und Fans gestellt."
Dass Kahn sich lediglich mit ein paar warmen Worten bei Twitter meldete und betonte, die Versammlung beschäftige ihn "natürlich immer noch sehr", macht den Braten nicht fett. Zumal es die berechtigte Kritik gibt, dass der geforderte Austausch mit den Fans in der benötigten Form ohnehin nicht kommen wird.