Ohne Lewandowski und Gnabry: Hat der FC Bayern ausreichend Torgefahr auf dem Feld?

Gnabry und Lewandowski fallen aus. Wer schießt jetzt die Tore für die Bayern?
Gnabry und Lewandowski fallen aus. Wer schießt jetzt die Tore für die Bayern? / Pool/Getty Images
facebooktwitterreddit

Der FC Bayern steht vor dem Viertelfinal-Hinspiel gegen Paris Saint-Germain vor einer schweren Herausforderung. Nach der Verletzung von Robert Lewandowski und der Erkrankung von Serge Gnabry muss der Klub auf zwei entscheidende Offensivspieler verzichten. Da stellt sich natürlich im selben Atemzug die Frage, ob die Münchner ausreichend Spieler zur Verfügung haben, die als Torjäger in die Bresche springen können.


In der vergangenen Saison schossen Robert Lewandowski (15 Tore) und Serge Gnabry (9 Tore) den FC Bayern mit zusammen 24 Toren ins Finale. Damit belegten die beiden Bayernstars in der Torjägerliste der Königsklasse Rang eins und drei. In der laufenden Bundesligasaison erzielten die beiden Akteure mit 44 Toren mehr als die Hälfte der insgesamt 78 Treffer. Wir brauchen also gar nicht groß darüber diskutieren, dass die beiden Ausfälle für die Münchner Offensive eine extreme Schwächung darstellen. Hoffnung besteht dennoch. Im Bayern-Kader befinden sich auch ohne Lewandowski und Gnabry noch Akteure, die Tore machen können.

Lewandowski-Ersatz Choupo-Moting wird nur eine Teillast tragen können

Als Lewandowski-Backup und einziger verbliebener Stürmer im Kader sollte die Last des Toreschießens eigentlich auf den Schultern von Eric Maxim Choupo-Moting liegen. Wer glaubt, dass der Kameruner dieser Aufgabe gewachsen ist, der täuscht sich aber. Der 32-Jährige ist kein torgefährlicher Mittelstürmer, was seine Zahlen in München klar beweisen: Wettbewerbsübergreifend hat dieser für die Bayern erst fünfmal getroffen.

Eine Ausnahme ist dies nicht, zumal seine Quoten auch bei sämtlichen ehemaligen Arbeitgebern ähnlich sind. In 282 Erstligapartien im europäischen Fußball erzielte der Angreifer bislang 57 Treffer. Somit ist klar, dass Choupo-Moting nur auf Mithilfe angewiesen ist.

Müller muss seine Torjägerqualitäten auspacken

Besonders im Fokus wird zweifellos Thomas Müller stehen. Nachdem der Bayernstar in den letzten Jahren vermehrt als Vorlagen-König aufgetreten war, hat er nun auch wieder seinen Tor-Instinkt zurückerlangt. In der laufenden Saison traf der 31-Jährige bislang 13-mal. 212 Tore im Trikot der Bayern zeigen ganz gut, dass Müller weiß, wo das gegnerische Tor steht. Gegen Paris wird diese Fähigkeit so gefragt sein wie lange nicht mehr.

Sané und Coman müssen es richten: Bayern benötigen auch Torgefahr über die Außen

Ein gewisser Grad an Torgefahr ist auch von den beiden offensiven Außenbahnspielern zu erwarten. Insbesondere Leroy Sané beweist schon seine ganze Karriere über, dass er Tore erzielen kann. In München gelangen ihm wettbewerbsübergreifend ordentliche acht Saisontore. In seiner Profilaufbahn machte der 25-Jährige für Schalke, Manchester City und Bayern München 60 Tore. Seine Torausbeute ist damit zwar nicht überragend, aber immerhin einen weiteren Hoffnungsschimmer wert.

Bei Kingsley Coman war das Toreschießen über viele Jahre hinweg eine häufig beklagte Schwäche. Der 24-Jährige ließ in der Vergangenheit schon zahlreiche Großchancen liegen. Sechs Treffer in der laufenden Saison lassen ebenfalls Luft nach oben. Nach seinem Finaltor vom Vorjahr hat der Flügelspieler jedoch beste Erinnerungen an Paris. Eigentlich wäre es also an der Zeit, seinen 40. Treffer im Trikot der Münchner zu markieren. Es wird jedenfalls wichtig sein, auch über die Außen für Gefahr zu sorgen.

Leon Goretzka: Geheimwaffe oder sogar mehr?

Eine gar nicht mehr so geheime Geheimwaffe lauert mit Leon Goretzka im Münchner Mittelfeld. Der 26-Jährige erzielte in den letzten vier Bundesligapartien drei Tore und knipste auch in der Champions League schon zweimal. Der frühere Schalker gehört definitiv zu den gefährlichsten Mittelfeldspielern der Liga. Nachdem er in der Hinrunde oft zurückgezogen agieren musste, hat er neben Joshua Kimmich wieder mehr offensive Freiheiten. Der "Box-to-Box-Spieler" ist vor allem im Rückraum ein ungeheuer gefährlicher Spieler und verwandelt die Chancen, die sich ihm bieten, kompromisslos.

Ausfälle von Lewandowski und Gnabry schmerzen: Jetzt ist Teamarbeit gefragt

Man kann also abschließend festhalten, dass die Bayern noch immer fünf Spieler auf dem Feld haben werden, die für Tore sorgen können. Leider ist jedoch kein Akteur mit absoluter Torgarantie verblieben. Die Last wird also von mehreren Spielern geschultert werden müssen. Insgesamt kann man sagen, dass die Bayern Glück haben, trotz solcher Ausfälle noch auf zahlreiche gefährliche Spieler zurückgreifen zu können. Dies könnte sicherlich nicht jeder Topverein von sich behaupten.

Die Ausfälle von Lewandowski und Gnabry verringern die Chancen auf ein Weiterkommen natürlich, jedoch braucht sich keiner davor fürchten, dass von den Münchnern niemand mehr Tore schießen kann. Vielleicht trifft ja ähnlich wie im Finale 2020 ein Spieler, mit dem man nicht unbedingt rechnet. Joshua Kimmich ist jedenfalls immer ein heißer Geheimtipp in wichtigen Spielen.