Trotz Topform und Nagelsmann-Unterstützung: Warum Süle weiter wechseln will
Von Simon Zimmermann
Niklas Süle präsentiert sich derzeit topfit und in bester Form. Von den Bayern-Fans wird er gefeiert, Trainer Nagelsmann setzt auf ihn und innerhalb der Mannschaft genießt er hohes Ansehen. Dennoch bleiben die Klubbosse skeptisch. Und Süle selbst tendiert weiterhin zu einem Abgang. Droht sich der Rekordmeister zu verpokern?
Zum Saisonstart ist Niklas Süle unter Julian Nagelsmann vom Wackelkandidaten zur festen Größe mutiert. In zehn von elf Pflichtspielen stand der 26-Jährige in der Startelf des FC Bayern. Zuletzt in der Champions League und der Bundesliga als rechter Verteidiger.
In der Allianz Arena wurden Süles Leistungen mit Standing Ovations quittiert. Der 35-fache Nationalspieler scheint auf dem besten Weg zum Publikumsliebling zu sein. "Sülinho", wie der 1,95m große Abwehrspieler scherzhaft genannt wird, hat sich in den ersten Wochen der neuen Spielzeit unter Mentor Nagelsmann eindrucksvoll zurückgemeldet.
Innerhalb der Mannschaft genießt er hohes Ansehen. Aktuell soll er sich auch endlich wieder topfit fühlen - was man an den Leistungen auf dem Rasen bestens ablesen kann. Nach zwei Kreuzbandrissen und viel Skepsis aus den eigenen Bayern-Reihen scheint es endlich wieder bergauf zu gehen. In Trainer Nagelsmann hat Süle jedenfalls einen Förderer, der den 26-Jährigen noch lange nicht am Ende seiner Entwicklung sieht.
Vereinsbosse bei Süle weiter skeptisch
Eigentlich sollte alles für eine Vertragsverlängerung mit dem Abwehrspieler sprechen, dessen aktuelles Arbeitspapier im kommenden Sommer ausläuft. Eigentlich. Denn innerhalb des Klubs sollen die "relevanten Vereinsvertreter" weiterhin eher skeptisch sein, heißt es (via Sport1). Und so könnte Süle bald eher zur Riege Jerome Boateng, David Alaba, Javi Martinez und wohl bald auch Corentin Tolisso gehören. Spieler, die den FC Bayern ablösefrei verlassen.
Das Interesse aus der Premier League - auf die Süle schon 2018 intensiv geblickt haben soll - ist jedenfalls groß. Laut Sport1 sollen in den vergangenen Wochen einige Topklubs vorgefühlt haben. Die Bayern auf der anderen Seite arbeiten aktuell an der Achse der Zukunft. Die Verträge mit Joshua Kimmich und Leon Goretzka wurden bereits verlängert. Serge Gnabry soll zeitnah folgen. Alle drei gehören dann zu den Topverdienern im Team.
Bei einer möglichen Verlängerung hätte Süle zumindest den Anspruch in die Gehaltsklasse oberhalb von zehn Millionen Euro brutto im Jahr aufzusteigen. Doch im Klub herrscht weiterhin Zögern. Konkrete Gespräche über eine Verlängerung gibt es derzeit nicht.
Stand jetzt: Süle will 2022 wechseln
Nach aktuellem Stand tendiert Süle trotz der Unterstützung von Nagelsmann zu einem Wechsel, berichtet Sport1 weiter. Sollte das tatsächlich passieren, scheint man in München Antonio Rüdiger als veritablen Nachfolger ausgemacht haben. Die beiden Personalien könnten also voneinander abhängig sein.
Zumindest aus Bayern-Sicht. Aus Sicht von Rüdiger hörte sich das am Dienstag anders an. "Ich treffe meine Entscheidungen für mich, die sind abhängig von niemandem", sagte er auf der DFB-Pressekonferenz vor dem Länderspiel am Freitag gegen Rumänien. Und schob ein dickes Lob für Kollege Süle nach: "Niki ist ein super Innenverteidiger und ein super Partner."
Verpokert sich der FC Bayer bei Süle & Rüdiger?
In München läuft man Gefahr sich mit Süle und Rüdiger kräftig zu verpokern. Denn zum einen wird Rüdiger, der Stand jetzt 2022 ebenfalls ablösefrei ist, nicht weniger kosten als Süle - eher noch mehr. Zum anderen muss man sich die Frage stellen, ob Rüdiger tatsächlich ein Upgrade zu Süle wäre. In der aktuellen Form dürften die beiden Verteidiger leistungstechnisch eher gleichauf liegen.
Süle ist dazu zwei Jahre jünger, kennt den Klub bereits und hat bei Nagelsmann ein Stein im Brett. Der FCB-Coach will seinen Abwehr-Hünen, den er einst in Hoffenheim zum Profi machte, gerne langfristig halten.
Dass man Rüdiger im kommenden Sommer tatsächlich bekommt ist zudem alles andere als in Stein gemeißelt. Der 28-Jährige ist bei Chelsea Stammspieler und genießt die Unterstützung von Trainer Thomas Tuchel, der die Verlängerung mit seinem Abwehrspieler zur Priorität auserkoren hat.
Aktuell hapert es bei den Verhandlungen aber noch an den Finanzen. Die ersten Chelsea-Offerten sollen weit unter Rüdigers Vorstellungen gelegen haben. Bessern die Blues noch einmal nach, spricht vieles für einen Verbleib des 47-fachen Nationalspielers.