Sané endlich in Topform: "Möchte so etwas nicht nochmal erleben"
Von Jan Kupitz
Leroy Sané ist endlich in der Form, in der ihn die Fans und Verantwortlichen des FC Bayern sehen wollen. Gegen den VfL Bochum zeigte der 25-Jährige die nächste starke Leistung.
Es war der 22. August, als Sané einen der bittersten Momente - vielleicht sogar den bittersten Moment - seiner Karriere erleben musste. Beim Heimspiel gegen den 1. FC Köln (3:2) wurde der Offensivkünstler bei seiner Auswechslung ausgepfiffen. Im eigenen Stadion, von den eigenen Fans! Zumindest von einem Teil von ihnen.
Vorausgegangen war eine schwache Partie des Ex-Schalkers, der vor allem aufgrund seiner häufig phlegmatisch scheinenden Körpersprache eine gewisse Angriffsfläche bietet.
In den folgenden Tagen wurde sogar diskutiert, ob Sané zur Nationalmannschaft eingeladen werde bzw. ob er angesichts seiner kriselnden Form überhaupt dorthin gehöre. Es hätte zum damaligen Zeitpunkt sicherlich Argumente gegeben, um ihn außen vor zu lassen. Doch Hansi Flick wollte den hochtalentierten Linksfuß nicht fallen lassen und nominierte ihn.
Zudem bot der neue Bundestrainer den 25-Jährigen auf der linken Außenbahn (und nicht wie zuvor auf der rechten) auf. Ein kleiner Kniff - mit einer großen Wirkung. Natürlich hießen die Gegner "nur" Liechtenstein, Armenien und Island, doch Sané spielte gut. So gut wie seit Monaten nicht mehr. Und mit drei Scorerpunkten konnte er auch auf der Anzeigetafel endlich mal wieder in Erscheinung treten.
Zurück im Verein, behielt Julian Nagelsmann die Position für Sané bei und bot ihn nur noch auf der linken Seite auf. Und siehe da - der Nationalspieler taute auch im Bayern-Dress auf. Woche für Woche steigerte er sich, überzeugte in den Topspielen gegen Leipzig und Barca. Und auch beim jüngsten 7:0-Erfolg gegen Bochum war Sané einer der besten Spieler auf dem Platz. Inklusive Dosenöffner zum 1:0.
Es scheint, als wäre der Linksfuß endlich in München angekommen. Als er gegen den Aufsteiger ausgewechselt wurde, gab es für ihn Applaus. Gerade einmal vier Wochen, nachdem er an selber Stelle ausgepfiffen worden war.
"Ich weiß, dass ich liefern muss", sagte Sané im Anschluss an die Partie bei Sky und gestand: "So etwas [ausgepfiffen zu werden, Anm.] möchte ich natürlich nicht noch einmal erleben."
Gegenüber fcbayern.com fügte er hinzu: "Ich versuche immer mein Bestes zu geben. Im Moment läuft es sehr, sehr gut. Ich will einfach da weitermachen. Heute habe ich ein gutes Spiel gemacht." Der Linksfuß, der gegen Bochum erstmals in seiner Karriere in der Bundesliga einen direkten Freistoß verwandeln konnte, will sich aber nicht auf den jüngsten Leistungen ausruhen: "Klar, es gibt noch ein paar Sachen, die man verbessern kann. Die spricht der Trainer an und ich versuche das dann umzusetzen in den nächsten Spielen.“
Der angesprochene Nagelsmann lobte seinen Schützling und bescheinigte ihm eine "sehr gute Entwicklung". "Er war unglaublich engagiert. Er wirft sich volle Kanne rein", war der Bayern-Coach zufrieden.
"Er hat zum vierten Mal in Folge im Halbraum zwischen Acht und Zehn gespielt. Jeder Mensch braucht eine gute Beziehung zum Trainerteam und den Fans. Er ist herausragend gut und wir werden noch viel Freude an ihm haben", schickte Nagelsmann (via AZ) eine Warnung an die Konkurrenz.