Einfach, aber genial: Darum glänzt Leroy Sané bei den Bayern wieder
Von Dominik Hager
Leroy Sané bekam es in den ersten Wochen der Saison von vielen Seiten ab. Insbesondere die Fans zeigten ihre Unzufriedenheit mit dem Offensivspieler mehr als deutlich. Rückendeckung gab es hingegen vom Verein und den Teamkollegen. Das Vertrauen der Bayern scheint sich auszuzahlen. In einer etwas neuen Rolle hat der 25-Jährige seine Spielfreude wieder gefunden und entwickelt sich immer mehr zum Leistungsträger.
Leroy Sané ist offensichtlich gestärkt aus den harten Wochen herausgegangen und bereitet den Bayern-Anhängern wieder Freude. Möglich gemacht haben diese Entwicklung gleich mehrere Faktoren. Wichtig war sicherlich die Rückendeckung im Verein, der den formschwachen Profi vehement verteidigte. Genauso entscheidend war jedoch auch der Spieler selbst, der gemerkt hat, dass er nur über Kampfgeist und Mentalität ins Team zurückkommen kann.
Sehr hilfreich war zudem die Idee von Julian Nagelsmann, Sané von rechts auf links zu stellen und ihn in einer etwas freieren und zentraleren Rolle aufzubieten. Der Nationalspieler klebt nicht mehr an der Außenlinie, sondern agiert eher als halblinker, offensiver Mittelfeldspieler als Pendant zu Thomas Müller auf halbrechts.
Leistungsexplosion: Fünf Scorer in den letzten vier Bundesligaspielen
"Das ist auch eine Position, die ihm sehr gut liegt. Natürlich muss man als Trainer immer dafür sorgen, dass der Spieler auf der Position spielt, auf der er sich wohlfühlt und so sein Potenzial auf den Platz bringt. Leroy hat die Qualitäten, um überall eine wichtige Rolle zu spielen", erklärte Nagelsmann auf der PK vor dem Champions-League-Spiel gegen Kiew.
Wie sehr ihm die neue Rolle hilft, wird auch mit dem Blick auf die Zahlen offensichtlich. Während Sané in den ersten beiden Saisonspielen auf rechts keine Torbeteiligung verbuchen konnte, waren es in den vergangenen vier Ligaspielen gleich fünf Scorer. Sané agierte dabei stets auf der linken bzw. halblinken Seite.
Darum macht Davies Sané stark
Letztlich muss man sich auch die Frage stellen, ob die Leistungsexplosion des Spielers vielleicht weniger mit der Seite, sondern mehr mit seinen Mitspielern zu tun hat.
Der FC Bayern agiert sehr linkslastig, was daran liegt, dass auf der rechten Seite kein offensivstarker Außenverteidiger mitmischt. Weder der junge Josip Stanišić, noch Benjamin Pavard sind auf dem Weg nach vorne sonderlich präsent oder gefährlich. Dadurch ist der rechte Außenbahnspieler sehr schnell vom Spiel abgeschnitten und hat nur wenige Anspielmöglichkeiten, wenn er mal an den Ball kommt.
Auf der linken Seite sieht das mit Alphonso Davies ganz anders aus. Der kanadische Turbo-Sprinter ist offensiv präsent und wird von den gegnerischen Abwehrspielern ernst genommen. Damit zieht er automatisch Spieler mit sich und öffnet seinem Vordermann Freiräume oder steht als Anspielstation parat.
Dank seiner Geschwindigkeit kann Davies auch permanent mit nach vorne gehen und gleichzeitig schnell genug hinten sein. Auf diese Weise gibt der Youngster dem Bayern-Spiel auf der linken Seite die nötige Breite. Dies ermöglicht es wiederum Sané, seine Rolle etwas zentraler zu interpretieren. Ergeben sich dann auch noch Freiräume, ist der Weg zum Tor natürlich deutlich leichter und kürzer, als wenn er jedes Mal von der Seitenlinie anlaufen müsste.
Bislang geht der Schachzug von Nagelsmann perfekt auf und Sané ist auf dem besten Wege, im zweiten Anlauf doch noch zum Publikumsliebling zu werden. Die Fans honorieren die Entwicklung des Sorgenkinds und beklatschten ihn gegen Fürth immer wieder dank guter Defensivarbeit. Gepaart mit seinen zahlreichen Torbeteiligungen macht sich das Paket Leroy Sané inzwischen absolut bezahlt.