FC Bayern droht auch Goretzka-Ausfall: Diese Optionen bleiben Nagelsmann
Von Dominik Hager
Ausgerechnet gegen Borussia Dortmund deuten sich beim FC Bayern schwerwiegende Personalsorgen an. Bereits jetzt ist klar, dass der an Corona erkrankte Joshua Kimmich beim Bundesliga-Topspiel nicht mitwirken kann. Gleiches gilt für den verletzten Marcel Sabitzer.
Nun droht den Münchnern womöglich auch noch der Ausfall von Leon Goretzka, der am Mittwoch nicht am Mannschaftstraining des Rekordmeisters teilnahm. In diesem Szenario müsste also eine gänzlich neue Schaltzentrale den Takt angeben.
Wir schauen uns an, welche Optionen Julian Nagelsmann bleiben.
1. Tolisso & Musiala im 4-2-3-1
Die wahrscheinlichste Option wäre, dass Nagelsmann gar nicht viel verändert und das Duo Tolisso & Musiala von Beginn an bringt. Im klassischen 4-2-3-1-System würde Tolisso die Kimmich-Aufgabe zukommen. Dies hieße, dass der Franzose auf der Sechs agiert, sich um den Spielaufbau kümmert und die Flügelspieler mit Diagonalbällen bedient.
Musiala würde die etwas offensivere Goretzka-Position übernehmen. Hansi Flick hat den Youngster bereits im Vorjahr ins kalte Wasser geworfen und ihn auf der Acht aufgeboten. Dabei erledigte der 18-Jährige seine Aufgabe stets sehr ordentlich. Selbst wenn Musiala zuletzt eher unauffällig spielte, stehen die Chancen ganz gut, dass er gegen den BVB mithalten kann.
Defensiv wäre die Aufstellung dennoch ein gewisses Risiko. Tolisso ist zwar gegen den Ball ordentlich, hat seine Stärken aber eher auf dem Weg nach vorne. Musiala ist defensiv nicht unbrauchbar und bekommt seine langen, dünnen Beine immer wieder an den Ball, besitzt aber natürlich nicht die körperliche Stärke eines Leon Goretzka.
Es würde schon eine Herausforderung werden, das Mittelfeld nicht zu durchlässig zu gestalten. Gut möglich, dass Thomas Müller defensiv noch ein wenig mehr mitarbeiten und sozusagen einen weiteren Achter geben müsste.
2. Tolisso & Musiala im 5-2-3
Womöglich ist die Zeit für Julian Nagelsmann gekommen, doch mal eine richtige Fünferkette aufzubieten.
Für diese Option spricht, dass man einen Innenverteidiger mehr zur Absicherung hätte. Somit wäre es nicht mehr ganz so tragisch, wenn die Borussen das Mittelfeld überspielen. Zudem hätten die Innenverteidiger auch eher die Möglichkeit, offensiv zu verteidigen und gezielt vorzurücken, um das Mittelfeld zu unterstützen. Mit Lucas Hernández, Niklas Süle und Dayot Upamecano stehen immerhin auch drei grandiose Innenverteidiger bereit.
Allerdings würde man sich ein wenig der offensiven Stärke berauben, die Müller-Position würde schließlich wegfallen. Eine Option wäre, Müller auf der rechten Außenstürmer-Position zu parken, wenngleich von Sané, Coman und Gnabry nur noch einer spielen könnte. Hier bestände aber immerhin noch die Option, auf der offensiven Rechtsverteidiger-Position nicht mit Pavard, sondern mit Coman oder Gnabry zu agieren.
All das wären aber schon ziemlich viele Umstellungen vor dem Spitzenspiel.
3. Tolisso & Müller im 5-2-3
Sollte Julian Nagelsmann nicht auf Jamal Musiala auf der Acht vertrauen, käme immer noch Thomas Müller infrage. In diesem Fall macht allerdings nur ein 5-2-3-System Sinn, in dem Müller als Achter mehr Freiheiten hätte und in die gefährlichen Räume vorstoßen könnte. Dies wäre bei nur zwei Verteidigern und Tolisso neben sich nur punktuell möglich.
Der Vorteil dieser Aufstellung wäre sicherlich, dass man noch immer auf elf gestandene Topleute bauen könnte. Zudem würde rechts hinten die Chance bestehen, die defensive Variante mit Pavard oder die offensive Variante mit Gnabry/Coman zu wählen. Im Falle der zweiten Variante könnten sogar Gnabry, Coman und Sané gleichzeitig auf dem Platz stehen.
Die offene Frage ist letztlich, wie gut Thomas Müller eine solche Rolle schmeckt.
4. Tolisso & Nianzou im 4-2-3-1
Es wäre durchaus eine Möglichkeit, Tanguy Nianzou auf den defensiven Part im Mittelfeld zu stellen. Tolisso bekäme dadurch die Chance, sich offensiv zu zeigen, wohingegen der Youngster die Lücken im Mittelfeld mit seiner Zweikampfstärke stopfen könnte.
Fraglich ist allerdings, wie gut Nianzou mit der neuen Rolle klar kommen würde und ob er die nötige Handlungsschnelligkeit für das Mittelfeld besitzt.
Eine interessante Möglichkeit wäre dieses Modell dennoch, wenngleich Nagelsmann vermutlich eher auf eine Fünferkette zurückgreifen wird.
5. Tolisso & Roca im 4-2-3-1
Es wäre schon ein ziemliches Ding, wenn Marc Roca ausgerechnet gegen Borussia Dortmund von Beginn an spielen würde, nachdem er bislang kaum Einsatzzeit gesehen hat. Dann auch noch neben Tolisso, der eigentlich ebenfalls schon fast weg vom Fenster war.
Der Vorteil hierbei wäre, dass es sich um zwei gelernte zentrale Mittelfeldspieler handelt und Tolisso den Part auf der Acht übernehmen könnte, der ihm sogar noch ein wenig mehr entgegenkommt.
All das ist dennoch hypothetisch. Marc Roca hat zu wenig Spielpraxis und wird zu 99 Prozent nicht starten.
6. Tolisso & Cuisance im 4-2-3-1
Mit Cuisance stände noch ein weiterer zentraler Mittelfeldspieler bereit. Diese Option weiter auszuführen, wäre jedoch verschwendete Lebenszeit. Cuisance wird gegen Dortmund nicht von Beginn an spielen.