Goretzka und Kimmich steuern Bayern-Zukunft: Die Kaderplanungen im Check
Von Dominik Hager
Der FC Bayern kann aufatmen. Nach Joshua Kimmich hat inzwischen auch Leon Goretzka seinen Vertrag verlängert. Damit bleibt dem FC Bayern sein Herzstück langfristig erhalten. Auf anderen Positionen könnten sich jedoch Veränderungen ergeben. 90min checkt, wie der Bayern-Kader langfristig aufgebaut sein könnte.
1. Tor
Langfristig eingeplant:
Manuel Neuer (Vertrag bis 2023):
Stand heute ist Manuel Neuer noch immer ein unumstrittener Leistungsträger und als Kapitän unantastbar. Der 35-Jährige wird definitiv bis 2023 im Münchner Tor stehen. Derzeit sieht es zudem so aus, als könnten es mindestens ein bis zwei Jahre mehr werden.
Mittelfristig eingeplant:
Sven Ulreich (Vertrag bis 2022):
Sven Ulreich wird wohl so lange bleiben, wie Alexander Nübel in Monaco verweilt. Der ehemalige Stuttgarter ist der perfekte Neuer-Vertreter. Derzeit ist anzunehmen, dass der Verein die Option zieht und Ulreich bis 2023 an sich bindet.
Zukunft ungewiss:
Christian Früchtl (Vertrag bis 2022):
Vor einigen Jahren haben viele Experten in Früchtl den Nachfolger von Neuer gesehen. Nach seiner misslungenen Nürnberg-Leihe ist es aber ruhig um den jungen Torwart geworden. Derzeit ist Früchtl die Nummer drei und erhält auch über die Regionalliga kaum Spielzeit. Gut möglich, dass Früchtl und die Bayern im nächsten Sommer getrennte Wege gehen.
2. Abwehr
Langfristig eingeplant:
Dayot Upamecano (Vertrag bis 2026):
Upamecano soll der neue Abwehrchef werden, hat in München gut begonnen und einen langfristigen Vertrag. Ein Verkauf steht nicht zur Debatte.
Lucas Hernández (Vertrag bis 2024):
Der 80-Millionen-Mann ist als Nebenmann von Upamecano eingeplant, muss sich aber der Konkurrenz von Süle stellen. Nach der schlechten Debüt-Saison spricht inzwischen alles dafür, dass die Bayern mit Hernández noch viele Jahre zusammenarbeiten.
Alphonso Davies (Vertrag bis 2025):
Der Münchner Senkrechtstarter zählt schon jetzt zu den besten Linksverteidigern der Welt und sol langfristig gehalten werden. Verfällt der Kanadier nicht der Verlockung eines anderen Top-Klubs, spielt er noch locker zehn Jahre für die Bayern.
Benjamin Pavard (Vertrag bis 2024):
Derzeit deutet nichts auf einen Wechsel hin. Pavard ist zwar sicherlich einer der schwächsten Münchner Stammspieler, jedoch bietet der Markt rechts hinten kaum Alternativen. Eine Zusammenarbeit über 2024 hinaus ist definitiv möglich. Allerdings wird der Franzose wohl früher oder später Konkurrenz von einem offensivstärkeren Rechtsverteidiger bekommen.
Zukunft ungewiss:
Josip Stanisic (Vertrag bis 2023):
Josip Stanisic ist bislang die Münchner Neuentdeckung der Saison. Der 21-Jährige durfte in den ersten Spielen Pavard vertreten und machte seine Aufgabe ordentlich. Der Kroate wird mutmaßlich nie zum Stammspieler heranreifen, könnte aber ein guter und verlässlicher Kaderspieler werden. Stellt sich nur die Frage, ob Stanisic das möchte. Eine längerfristige Zusammenarbeit erscheint dennoch möglich.
Niklas Süle (Vertrag bis 2022):
Die Zukunft von Süle gilt weiterhin als ungewiss. Weder die Bayern noch der Spieler scheinen endgültig von der Zusammenarbeit überzeugt zu sein. In der laufenden Saison spielt der Innenverteidiger aber konstant gut, wodurch er auch Chancen im Duell mit Hernández hat. Süle wird seinen Vertrag aber nur verlängern, wenn er Wertschätzung und Spielzeit bekommt. Der Verein könnte mit dem Gedanken spielen, Matthias Ginter für Süle zu holen. Eine Verbesserung wäre das allerdings nicht.
Tanguy Nianzou (Vertrag bis 2024):
Der französische Youngster droht ein wenig zum Problemfall zu werden. Zwar erkennen alle im 19-Jährigen großartige Ansätze, jedoch ist die Konkurrenz derzeit zu stark. Da auch kein Innenverteidiger in einem fortgeschrittenen Alter ist, wird es für Nianzou nicht leichter. Eine Leihe könnte im nächstem Sommer durchaus ein Thema werden. Wie es dann mit dem Ex-Pariser weitergeht, ist schwer vorherzusagen. Die Münchner dürfen das Talent nicht verkümmern lassen.
Omar Richards (Vertrag bis 2025):
Der Neuzugang aus England benötigt noch Eingewöhnungszeit, wird aber wohl nie mehr als ein Davies-Ersatz werden. Es könnte auch gut sein, dass Richards ein Spieler wird, der sich in naher Zukunft schon wieder auf der Verkaufsliste befindet.
Soll verkauft werden:
Bouna Sarr (Vertrag bis 2024):
Der französische Rechtsverteidiger hat bislang keine Rolle bei den Bayern gespielt. Julian Nagelsmann erwähnt den 29-Jährigen zwar immer wieder mal positiv, ging mit Einsatzzeiten aber sparsam um. Vermutlich bleiben die Bayern dennoch auf Sarr sitzen, da dieser bereits im Sommer 2021 kein Interesse an einem Abschied zeigte. Spätestens im Sommer 2024 trennen sich die Wege aber definitiv.
3. Mittelfeld
Langfristig eingeplant:
Joshua Kimmich (Vertrag bis 2025):
Kimmich hat seinen Vertrag gerade erst verlängert und ist einer der wichtigsten Spieler. Hier wird sich so schnell nichts tun.
Leon Goretzka (Vertrag bis 2026):
Kimmich-Mittelfeldpartner Goretzka hat seinen Kontrakt sogar bis 2026 verlängert. Zwar ist sein Stammplatz nicht ganz so unanttastbar, jedoch sind die Weichen für die Zukunft gestellt.
Marcel Sabitzer (Vertrag bis 2025):
Als Neuzugang ist Sabitzer fest eingeplant und hat einen langfristigen Vertrag. Eine dauerhafte Ersatzrolle könnte den Österreicher jedoch früher oder später verstimmen. Eine Prognose zu wagen wäre heute allerdings noch zu früh.
Zukunft ungewiss:
Corentin Tolisso (Vertrag bis 2022):
Für Tolisso ist nach dem Sabitzer-Transfer eigentlich kein Platz mehr. Der Franzose spielte ohnehin selten und wird den Verein mit ziemlicher Sicherheit 2022 verlassen. Tolisso möchte seinen Vorteil als vertragssloser Spieler nutzen und seine Zelte bei einem anderen Top-Klub aufschlagen.
Marc Roca (Vertrag bis 2025):
Unter Hansi Flick bekam Marc Roca kaum Spielzeit. Dies soll sich unter Nagelsmann ändern, der offenbar mehr auf den Spanier setzen möchte. Nach seiner Verletzung ist der 24-Jährige aber derzeit hinten dran. Primäres Ziel des Spielers müsste zunächst sein, der erste Ersatz für Kimmich zu werden. Es ist jedoch nur schwer vorstellbar, dass Roca bis 2025 bleibt. Jedenfalls würde dabei alles auf eine Karriere auf der Ersatzbank hindeuten.
Soll verkauft werden:
Michaël Cuisance (Vertrag bis 2024):
Der Franzose hat keine Zukunft mehr bei den Bayern. Es geht nur noch darum, endlich einen dauerhaften Abnehmer zu finden.
4. Offensive
Langfristig eingeplant:
Jamal Musiala (Vertrag bis 2026):
Der erste Profivertrag von Musiala muss keineswegs der letzte sein. Der 18-Jährige ist fest eingeplant und wird eine große Rolle spielen. Irgendwann könnte ein Wechsel in die Premier League ein Thema werden, aber davon sind wir noch weit entfernt.
Serge Gnabry (Vertrag bis 2023):
Nach der schwachen Vorsaison sollen sich die Bayern nicht ganz sicher gewesen sein, wie sie mit Gnabry verfahren. Der Offensivspieler hat sich jedoch wieder gesteigert und soll ebenfalls vor einer Verlängerung stehen. Ein Abgang deutet sich nicht an.
Leroy Sané (Vertrag bis 2025):
Gänzlich unumstritten ist Sané in München nicht, jedoch stellten sich die Verantwortlichen hinter den Spieler. Der 25-Jährige durchläuft einen Entwicklungsprozess, jedoch fehlt es an Selbstvertrauen. Dennoch soll die Zukunft des Akteurs in München liegen.
Thomas Müller (Vertrag bis 2023):
Müller wird bis zu seinem Karriereende sehr wahrscheinlich nicht mehr den Verein wechseln. Wahrscheinlicher ist es, dass der 32-Jährige noch ein paar Jahre dran hängt und ungefähr bis 2025 das Trikot der Roten trägt. Ob es dann noch immer für einen Stammplatz reicht, bleibt abzuwarten. Die Münchner werden Müller aber nicht so schnell vor die Tür setzen.
Mittelfristig eingeplant:
Eric Maxim Choupo-Moting (Vertrag bis 2023):
Der Kameruner ist genau das im Angriff, was Sven Ulreich im Tor ist. Der erfahrene Stürmer kann mit seiner Rolle leben und ist da, wenn er gebraucht wird. Der 32-Jährige wird seinen Vertrag voraussichtlich erfüllen. Es ist jedoch unwahrscheinlich, dass seine Münchner Zeit im Anschluss noch lange andauert.
Zukunft ungewiss:
Kingsley Coman (Vertrag bis 2023):
Coman könnte nach Thiago und Alaba der nächste Leistungsträger werden, mit dem eine Verlängerung scheitert. Der Franzose und seine Berater verlangen zu viel Geld, weshalb ein Abschied möglich ist. Ein komplettes Fiasko wäre das für die Münchner aber auch nicht, weil Coman bei all seiner Klasse noch immer ein wenig zu verletzungsanfällig und ineffizient ist.
Robert Lewandowski (Vertrag bis 2023):
Lewandowski hat ein Karriereende in München nicht ausgeschlossen und möchte noch mindestens vier Jahre spielen. Allerdings steht noch nicht fest, ob er dies auch in München tun wird. Lewandowski hat bei den Bayern alles erreicht und könnte 2022 oder 2023 ein letztes Abenteuer bei einem anderen Klub anstreben. Für die Münchner wäre ein Abgang sicherlich nur schwer zu verdauen. Im Idealfall verlängert die Tormaschine nochmals um ein bis zwei Jahre.
5. Leihspieler
Zukunft ungewiss:
Alexander Nübel (Vertrag bis 2025):
Bei Alexander Nübel muss man zunächst abwarten, wie seine zwei Jahre bei Monaco verlaufen. Bislang überzeugte die Leihgabe nicht wirklich. Vor allem an den fußballerischen Fähigkeiten des Torhüters gibt es Zweifel. Stand jetzt müsste schon eine Leistungsexplosion folgen, damit Nübel eines Tages als Nummer eins bei den Bayern in Frage kommt.
Chris Richards (Vertrag bis 2025)
Der US-Amerikaner hat sicherlich das Potenzial, um sich bei den Bayern durchzusetzen. Eine konstant starke Saison in Hoffenheim ist jedoch die erste von vielen Voraussetzungen. Aufgrund der Konkurrenzsituation wird Richards wohl den Verein in absehbarer Zeit verlassen.
Joshua Zirkzee (Vertrag bis 2023):
Der junge Angreifer kickt derzeit bei Anderlecht und hat dort in vier Spielen bereits dreimal getroffen. Ganz unmöglich erscheint es nicht, dass der Youngster noch mal eine Chance in der bayerischen Landeshauptstadt bekommt. Allerdings muss er dazu auch endlich mal konstant abliefern.
Lars-Lukas Mai, Adrian Fein und Ron Thorben Hoffmann sind ebenfalls verliehen, werden bei den Bayern aber ziemlich sicher keine Rolle mehr spielen.