Upamecano erklärt Wechsel zum FC Bayern: "Wollte nicht woanders hin"
Von Dominik Hager
Schon nach seinen ersten Pflichtspielen für den FC Bayern ist Dayot Upamecano aus dem Team gar nicht mehr wegzudenken. Der junge Franzose hat sich nach einem holprigen Start gefangen und strahlt im Münchner Abwehr-Zentrum eine enorme Präsenz und Zweikampfstärke aus. Im Interview mit der L'Équipe sprach der Ex-Leipziger über seine Entscheidung nach München zu kommen und seine ersten Eindrücke beim neuen Klub.
Als junge Nachwuchshoffnung entschied sich Upamecano einst gegen den FC Bayern, um in Österreich Spielpraxis zu sammeln und seine Karriere Schritt für Schritt aufzubauen. Als gestandener Bundesliga-Profi sah der Innenverteidiger den deutschen Rekordmeister aber schon bald als rundum hervorragende Adresse für den nächsten Schritt an.
"Selbst von außen hatte ich immer den Eindruck, dass Bayern wie eine Familie ist. Sie spielen alle zusammen, ob sie gewinnen oder verlieren. Ich war beeindruckt von ihrer Mentalität. Es stimmt, dass sie nur ans Gewinnen denken", schwärmte er. "Fünf Jahre lang habe ich gesehen, wie sie viele Titel gewonnen haben. Sie haben mich sogar daran gehindert, einige zu gewinnen, und es war oft ein großer Kampf", erinnerte er sich an die Duelle der letzten Jahre.
Upamecano erklärt Entscheidung pro Bayern: "Wollte nicht woanders hin"
Die Entscheidung für die Bayern und gegen einen Abschied aus der Bundesliga ist dem 22-Jährigen relativ leicht gefallen.
"Ich habe mich mit meiner ganzen Familie zusammengesetzt und diese Entscheidung getroffen. Ich habe mit vielen Leuten hier gesprochen und sie haben mir viel Gutes über den Verein erzählt. Das hatte ich auch im Kopf, ich wollte nicht woanders hin, obwohl ich Angebote hatte", erklärte er.
"Bayern ist nach wie vor eine der besten Mannschaften der Welt, ein Verein, der alle seine Spiele gewinnen will, und das entspricht meinen eigenen Ambitionen. Außerdem bin ich in meinem Kopf immer noch Franzose, aber ich mag Deutschland. Ich mag die Menschen hier", fügte er hinzu.
An Franzosen mangelte es den Bayern bekanntlich schon vor dem Transfer nicht, wodurch sich Upamecano bei seinem neuen Klub auch schnell integrieren konnte. "Wir gehen essen, wann immer wir können. Mit Lucas (Hernández), Bouna (Sarr), Tanguy (Nianzou) gehen wir Franzosen oft als Gruppe aus", so der Neuzugang.
Die Gefahr von Isolation oder Grüppchenbildung besteht in München jedoch nicht. "Wir gehen auch mit den Spaniern und den englischsprachigen Spielern aus - Bayern ist eine Mischung. Ich spreche auch mit den Deutschen, die Mannschaft muss zusammenpassen, das ist wichtig für die Atmosphäre. Aber dass es hier so viele Franzosen gibt, ist ein Vorteil, zumal ich einige von ihnen schon aus der Nationalmannschaft kenne", erläuterte er.
Eine nicht ganz unwichtige Rolle bei Upamecanos starken Start bei den Bayern hat sicherlich auch Julian Nagelsmann. Die beiden waren schließlich jahrelang Weggefährten in Leipzig und kennen sich daher in- und auswendig.
"Er hat seinen eigenen Spielstil, wie wir in Leipzig gesehen haben. Er will, dass wir schnell nach vorne spielen, mit viel Ballbesitz. Auch als Verteidiger muss ich mich in das Spiel einbringen. Wir müssen aktiv sein und immer den Ball haben wollen. Natürlich muss ich auch gut verteidigen und versuchen, keine Gegentore zu kassieren. Bis jetzt läuft es gut", stellte er zufrieden fest.
Mit seiner Geschwindigkeit, Zweikampfstärke und einem schon jetzt recht gehobenen Aufbauspiel erfüllt Upamecano die Anforderungen des Nagelsmann-Fußballs ohnehin perfekt.
Upamecano schwärmt von Lewandowski, Haaland und Musiala
Mit seinem Wechsel zu den Bayern hat er zudem das große Los gezogen, nicht gegen Robert Lewandowski verteidigen zu müssen. Lediglich im Training muss sich der Franzose regelmäßig mit dem torgefährlichsten Spieler der Welt messen, was für seine weitere Entwicklung nur gut sein kann.
"Es ist besser, in seiner Mannschaft zu sein als bei der gegnerischen, das ist klar. Ich glaube, er beeindruckt jeden. Er ist einer der Besten der Welt, und ich habe den Eindruck, dass er nicht müde wird, sondern immer nach Höherem strebt. Ich will nicht alles über ihn erzählen, aber sein Abschluss ist außergewöhnlich, ebenso seine Bewegungen. Er ist im richtigen Moment zur Stelle und hat die nötige Physis dazu. Er hat wirklich alles", schwärmte er von seinem Teamkollegen.
Neben Lewandowski ist Dayot Upamecano allerdings auch vom 18-jährigen Jamal Musiala begeistert. "In seinem Alter ist es schon beeindruckend, was er leistet, und ich hoffe, dass er sich weiter entwickelt. Er wird ein sehr guter Spieler werden. Er ist sehr schmächtig, aber man muss sich seine Technik ansehen. Er verliert selten den Ball", lobte Upamecano seinen jungen Mitspieler.
Während die meisten absoluten Top-Spieler der Liga bei Bayern unter Vertrag stehen, gibt es eine große Ausnahme. Dabei handelt es sich um Erling Haaland, der ebenfalls aus Salzburg in die Bundesliga gewechselt war und dort seit seiner Ankunft Angst und Schrecken verbreitet:
"Er ist auch sehr gut, und er wird sich auch weiter entwickeln. Es war für mich immer ein Vergnügen, gegen ihn anzutreten. Man muss immer bereit und aufmerksam sein, wenn man es mit ihm zu tun hat, denn er umspielt die Verteidiger immer von hinten. Und er will immer ein Tor schießen und dann das zweite Tor und dritte Tor. Er hört nie auf", schilderte er den Torhunger des Dortmunders.