Klarer Auftaktsieg für den FC Bayern: 5 Erkenntnisse aus dem Barça-Spiel

Der FC Bayern hatte mit den ersatzgeschwächten Katalanen keine Probleme
Der FC Bayern hatte mit den ersatzgeschwächten Katalanen keine Probleme / David Ramos/Getty Images
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Der FC Bayern hat die Auftakthürde Barcelona locker mit 3:0 übersprungen. Nach einem etwas unsortierten Start hatte die Nagelsmann-Elf keine Probleme mit den schwächelnden Katalanen. Dies lag an einer ganzen Reihe an Punkten, die die Münchner gut umgesetzt haben. Diese fünf Erkenntnisse hat uns die Champions-League-Partie geliefert.

1. Die Abwehr stabilisiert sich - Dreikampf in der Innenverteidigung

Dayot Upamecano, Gavi
Dayot Upamecano hielt hinten den Laden zusammen / Quality Sport Images/Getty Images

In den ersten Spielen unter Julian Nagelsmann sah es eher noch so aus, als würde das immer wieder vorherrschende Abwehrchaos bestehen bleiben. Inzwischen ist aber doch eine positive Tendenz erkennbar, die das Barcelona-Match voll bestätigt hat. Tatsächlich ließen die Münchner gegen den spanischen FCB keine einzige Großchance zu.

Dies war vor allem der Verdienst von Dayot Upamecano, der eine unglaubliche Präsenz und Zweikampfstärke ausgestrahlt hat. Der junge Franzose ist nach dem wackligen Beginn gegen Gladbach auf einem hervorragenden Weg.

Nebenmann Süle spielte weniger auffällig, absolvierte aber ein ähnlich abgeklärtes Spiel wie später auch Lucas Hernández. Zum Vergleich: Upamecano bestritt 16 Zweikämpfe, wohingegen Süle lediglich in drei Duelle ging oder gehen musste.

Derzeit sieht es so aus, als hätten die Bayern keinerlei Probleme dabei, Boateng und Alaba zu ersetzen. Im Gegenteil: Es bahnt sich ein erbitterter Konkurrenzkampf an, in dem Top-Talent Nianzou schon den Kürzeren gezogen zu haben scheint.

Die Außenverteidiger Benjamin Pavard und Alphonso Davies hinterließen ebenfalls einen ganz sicheren Eindruck, selbst wenn sie zugegebenermaßen auch nicht ernsthaft geprüft wurden. Beim Kanadier ist die Defensivleistung dank seiner Athletik und seinem immer besser werdenden Stellungsspiel jedoch schon seit Wochen top.

2. Leroy Sané ein Aktivposten in interessanter Rolle

Leroy Sane
Sané war auch gegen den FC Barcelona bemüht und aktiv / Quality Sport Images/Getty Images

Leroy Sané hat gegen den FC Barcelona ein weiteres positives Zeichen gesetzt. Zwar konnte sich der 25-Jährige nicht in die Torschützenliste eintragen, jedoch war er ein absoluter Aktivposten auf der linken Seite.

Mit 53 Ballberührungen und 34 angekommenen Pässen (87 Prozent) war der deutsche Nationalspieler häufiger involviert, als seine Offensiv-Kollegen Musiala, Müller und Lewandowski. Generell war das Spiel der Bayern wie so oft ein wenig linkslastig, was auch am offensiv ausgerichteten Alphonso Davies lag.

Interessant war auch zu beobachten, in welchen Räumen sich Sané aufgehalten hat. Der Linksaußen interpretierte seine Rolle jedenfalls auffällig zentral. Die Breite auf der linken Seite hat lediglich Alphonso Davies gegeben, während Sané eher auf einer linken offensiven Halbposition zu finden war.

Allerdings war das gesamte Münchner Offensivspiel ziemlich mittig, wohingegen die Außenlinien gar nicht groß bearbeitet wurden.

3. Auf Müller und Lewandowski ist Verlass

Robert Lewandowski, Thomas Muller
Müller und Lewandowski waren erneut nicht zu stoppen / Quality Sport Images/Getty Images

Robert Lewandowski und Thomas Müller sind in der Champions League selten wirklich in den Griff zu bekommen. Der Pole steht mit 75 Treffern auf Rang drei der ewigen Torjägerliste der Königsklasse. Sein Offensiv-Partner belegt mit 49 Toren den achten Platz.

Natürlich war es auch kein Zufall, dass beide Angreifer gegen Barcelona wieder für die Tore zuständig waren, wenngleich die Treffer zum Teil recht zufällig aussahen. Das Duo Lewandowski & Müller gehört in Europa unbestritten zur absoluten Elite.

Insbesondere Thomas Müller ist ein echter Barcelona-Spezialist. Der 32-Jährige hat gegen die Katalanen in sechs Partien inzwischen sieben Treffer auf dem Konto. Ein echter Barca-Schreck eben.

4. Gegenpressing funktioniert auch unter Nagelsmann

Gavi, Leon Goretzka
Immer wieder waren die Bayern einen Moment vorher am Ball / David Ramos/Getty Images

Hansi Flick hat den Spielern in seiner Amtszeit ein derartig konzentriertes und aggressives Gegenpressing eingeimpft, dass auch Nachfolger Nagelsmann davon noch profitieren kann.

Vor allem in der ersten Stunde konnten sich die Katalanen keinerlei unsaubere Pässe oder Ballannahmen leisten. Bei jedem noch so kleinen Fehler waren sofort die Münchner zur Stelle und konnten das Spielgerät erobern.

Dadurch kamen die Bayern in der gegnerischen Hälfte immer wieder zu schnellen Balleroberungen, die nicht selten in Torchancen mündeten. Ein Erfolgsrezept, das im modernen Fußball einfach greift.

Schon jetzt ist abzusehen, dass die vielleicht größte Stärke der Bayern auch unter dem neuen Trainer eine absolute Trumpfkarte im internationalen Vergleich bleibt.

5. Bayern können ein Spiel wieder mit 60-70 Prozent kontrollieren

Joshua Kimmich
Kimmich und Kollegen kontrollierten das Geschehen zu jeder Zeit / David Ramos/Getty Images

In der letzten Saison hatten die Bayern immer wieder erhebliche Probleme, wenn sie ein paar Gänge zurückgeschalten haben. Ein inkonsequentes Pressing oder Unkonzentriertheiten im Passspiel und Zweikampfverhalten haben das gegnerische Team oft zu Chancen im Minutentakt eingeladen. Demnach war es nötig, den Druck aufs gegnerische Tor hochzuhalten und weiter auf schnelle Balleroberungen zu setzen.

Gegen den FC Barcelona haben die Münchner nach 60-65 Minuten ungewöhnlich deutlich den Fuß vom Gaspedal genommen. Weder das Pressing noch das Nachrückverhalten war wirklich entschlossen. Allerdings hat es die Nagelsmann-Elf geschafft, das Spiel auch mit 60-70 Prozent Einsatzbereitschaft locker nach Hause zu spielen.

Vor einigen Wochen hat dies das Team beim knappen 3:2-Erfolg gegen den 1. FC Köln noch ganz ähnliches probiert und wäre damit beinahe auf die Nase gefallen. Am Dienstagabend drohte die Partie zu keinem Zeitpunkt zu kippen. Lediglich fünf Barca-Schüsse (keiner davon aufs Tor) und null Neuer-Paraden verdeutlichen das.

Die Fähigkeit, ein Spiel kräftesparend zu kontrollieren dürfte in der langen und anstrengenden Saison noch häufiger gefragt sein.