FC Bayern München gegen Borussia Dortmund: Der Klassiker im H2H-Vergleich
Von Dominik Hager
Am Samstag steht zwischen dem FC Bayern und Borussia Dortmund nicht nur das Top-Spiel der Bundesliga, sondern wahrscheinlich auch das entscheidende Duell um die Meisterschaft an. Der BVB geht mit einem Punkt Vorsprung in die Begegnung, ist jedoch nach zuletzt zehn Münchner Meisterschaften in der Underdog-Rolle. Wir sehen uns an, welches Team besser besetzt ist.
1. Tor: Yann Sommer - Gregor Kobel
In der Nationalmannschaft der Eidgenossen ist Yann Sommer die Nummer eins. Das Duell gegen seinen Landsmann Kobel gewinnt er in unserem Vergleich jedoch nicht. Kobel hat statistisch gesehen deutlich mehr Schüsse abgewehrt und Großchancen vereitelt. Zudem hat er dem BVB einige wichtige Spiele gerettet. Sommer macht es beim FC Bayern bislang solide. Entscheidende Paraden waren jedoch kaum dabei und den ein oder anderen Fehler leistete er sich auch.
Punkt für Dortmund: 0:1
2. RV: Joao Cancelo - Marius Wolf
Marius Wolf erinnert ein wenig an das frühere Außenverteidiger-Duo Piszczeck und Schmelzer, die fußballerisch nie überragend waren, aber mit Herz und Leidenschaft vieles wettmachen konnten. Wolf ist zudem ein guter Athlet und hat die Ausdauer, die rechte Außenbahn 90 Minuten lang zu beackern. Defensiv hat er jedoch Schwächen, wie jüngst auch das Länderspiel gegen Belgien gezeigt hat. Cancelo war bei den Bayern zuletzt zwar kein Stammspieler, ist aber in fast allen Belangen der bessere Fußballer als Wolf. Insbesondere seine Technik, sein Passspiel und seine Flanken sind auf einem anderen Niveau.
Punkt für Bayern: 1:1
3. Benjamin Pavard - Niklas Süle
Beide Spieler haben sich im Vergleich zur Hinrunde deutlich gesteigert und haben sich einiges an Kredit zurückholen können. Pavard erlitt lediglich gegen Leverkusen einen Leistungs-Rückfall, verteidigte aber in der Rückrunde ansonsten enorm souverän. Niklas Süle wurde in den vergangenen Wochen immer stärker und scheint sich nun wieder in der Vorjahresform zu befinden. Wer der beiden aber besser ist, ist kaum zu beurteilen.
Punkt für beide: 1,5:1,5
4. Matthijs de Ligt - Nico Schlotterbeck
Für de Ligt und Pavard gilt ebenfalls, dass sich beide in der Rückrunde erheblich steigern konnten. De Ligt ist beim FC Bayern der konstanteste Defensiv-Mann und war in den vergangenen Wochen immer wieder an entscheidenden Aktionen beteiligt. Auf Schlotterbeck trifft das mehr oder weniger auch zu, jedoch leistete er sich den ein oder anderen Wackler mehr. Aktuell führt kein Weg an de Ligt vorbei. Zudem ist Schlotterbeck leicht angeschlagen und noch fraglich für den Samstag.
Punkt für Bayern: 2,5:1,5
5. Alphonso Davies - Julian Ryerson
Alphonso Davies hatte zu Beginn der Rückrunde ein kleines Tief, aus dem er sich aber gut herausgearbeitet hat. In den letzten Wochen gehörte der schnelle Kanadier zu den besten Münchnern und konnte auch in der Offensive endlich an Effektivität gewinnen. Dank seiner Athletik ist und bleibt Davies sehr wertvoll. Ryerson hat sich beim BVB bislang gut angestellt, verfügt aber nicht über die Klasse von Davies. Unter anderem ist seine Zweikampfquote (44 Prozent) ausbaufähig.
Punkt für Bayern: 3,5:1,5
6. Joshua Kimmich - Emre Can
Vor ein paar Wochen hätte man noch gesagt, dass das Duell glasklar an Joshua Kimmich geht. So klar ist die Angelegenheit inzwischen aber gar nicht mehr. Der Münchner Mittelfeld-Leader ist natürlich deutlich vielseitiger und spielstärker, befindet sich jedoch nicht in Topform. Can hingegen ist in der Form seines Lebens und strahlt eine enorme Präsenz und Zweikampfstärke aus. Es kann trotzdem immer passieren, dass er sich dann doch im entscheidenden Moment wieder einen Lapsus leistet. Demnach hat Kimmich knapp die Nase vorne.
Punkt für Bayern: 4,5:1,5
7. Leon Goretzka - Raphaël Guerreiro
Leon Goretzka spielt nicht seine beste Saison, was insbesondere für seine Offensivaktionen gilt. Seinen Abschlüssen fehlt es an Effizienz und in Sachen Technik und Passspiel ist ohnehin Guerreiro vorne. Der Bayern-Profi besticht jedoch mit seiner Laufstärke und seinem Zweikampfverhalten. Dadurch zählte er in den wichtigen Spielen meist zu den Leistungsträgern. Guerreiro agierte zuletzt aber auch stark und holt sich dadurch ein Unentschieden.
Punkt für beide: 5:2
8. Thomas Müller - Jude Bellingham
Sowohl Müller, als auch Bellingham haben eine ganz wichtige Position in ihren Klubs inne, selbst wenn sie gänzlich unterschiedliche Spielertypen sind. Bellingham hatte zuletzt nicht seine beste Phase, wird jedoch auf das Top-Spiel brennen und ist der klare Leader sowie Dreh- und Angelpunkt im schwarzgelben Spiel. Der Engländer wird sicherlich eine größere Rolle spielen. Bei Thomas Müller weiß man das aktuell nie so genau. In einigen Spielen ist der 33-Jährige sehr gut und gefährlich, jedoch taucht er immer wieder auch völlig ab.
Punkt für Dortmund: 5:3
9. Leroy Sané - Julian Brandt
Leroy Sané läuft in der Rückrunde den eigenen Ansprüchen hinterher, selbst wenn er oft viel versucht und auch entscheidende Szenen verzeichnen kann. Brandt hat jedoch vor seine Verletzung deutlich konstanter auf Top-Niveau gespielt und war Dortmunds wichtiger Offensivspieler. Damit hat er genau den Sprung gemacht, den man sich eigentlich auch von Sané erwartet. Brandt ist wieder fit und aktuell stärker als Sané einzuschätzen.
Punkt für Dortmund: 5:4
10. Kingsley Coman - Marco Reus
Kingsley Coman ist der beste Münchner Offensivspieler der Rückrunde, selbst wenn er zuletzt auch ein klein wenig schwankte. Der Franzose ist schnell, dribbelstark und ballsicher, sowie immer auch für eine entscheidende Bude gut. Reus ist nicht mehr so schnell und fit wie früher und war in Top-Spielen gegen die Bayern ohnehin selten ein Faktor. Dem Routinier wäre die ein oder andere entscheidende Aktion schon zuzutrauen, jedoch spricht deutlich mehr für Coman.
Punkt für Bayern: 6:4
11. Eric Maxim Choupo-Moting - Sebastién Haller
Dem Dortmunder war nach seiner überwundenen Krebserkrankung anzusehen, dass es ihm noch an Rhythmus fehlt. Erst der Doppelpack gegen Köln war so etwas wie ein Befreiungsschlag. Choupo-Moting spielt hingegen eine absolute Top-Saison und knipst regelmäßig. Es steht jedoch ein großes Fragezeichen um die Fitness des Kameruners. Dieser musste zuletzt wegen Rückenproblemen pausieren und dürfte nicht bei 100 Prozent seiner Kräfte sein. Aus diesem Grund geht der Vergleich zu Haller mit einem Unentschieden aus.
Punkt für beide: 6,5:4,5