Bayern kommt bei Vertragsverhandlungen nicht voran - Man United heiß auf Goretzka
Von Dominik Hager
Bis zum Jahr 2023 laufen beim FC Bayern zahlreiche Verträge absoluter Führungskräfte aus. Nachdem in der vergangenen Spielzeit eine Vertragsverlängerung von David Alaba endgültig gescheitert war, droht zumindest bei Kingsley Coman ein ähnliches Szenario. Doch auch Joshua Kimmich und Leon Goretzka werden nicht einfach zu halten sein.
Abwartend, destruktiv und übervorsichtig kommen die Bayern-Bosse in der derzeitigen Transferphase daher. Der Verzicht auf neue Stars hat mit Sicherheit auch damit etwas zu tun, dass die Münchner zunächst ihren eigenen Kader zusammenhalten wollen - und das wird teuer. Es ist gewissermaßen ein unaufhaltsamer Domino-Effekt, wenn sich ein Klub dazu entschließt, seine eigenen Gehaltsgrenzen nach oben zu setzen.
Lewandowski-Verlängerung und Sané-Transfer bringen Bayern in Notlage
Begonnen hat alles mit Robert Lewandowski, der laut Schätz-Angaben von Sky bei seiner Vertragsverlängerung 2019 ein Jahresgehalt von 22 Millionen Euro rausschlagen konnte. Im Jahr 2020 erhielten schließlich auch Manuel Neuer (18 Millionen Euro) und Thomas Müller (16 Millionen Euro) attraktive Verträge.
Dies ist aber noch gar nicht das größte Problem, zumal die drei Spieler die langjährigsten Münchner Leistungsträger sind. Wenn dann aber ein Neuzugang wie Leroy Sané, der bislang enttäuschte, auch 17 Millionen Euro erhält, denken sich Spieler wie Joshua Kimmich, Leon Goretzka und Kingsley Coman selbstredend: "Wenn der so viel bekommt, steht mir das auch zu!"
Informationen der Bild zufolge bereiten die Gehaltsvorstellungen der Bayern-Stars den Bossen derzeit große Sorgen. Zwar wollen Spieler wie Joshua Kimmich und Leon Goretzka den Verein grundsätzlich nicht verlassen, fordern aber eine beträchtliche Summe für eine weitere Zusammenarbeit. Insbesondere bei Goretzka drängt die Zeit, weil der 26-Jährige nur noch bis 2022 an den Klub gebunden ist. Bei seinem gleichaltrigen Kollegen ist noch ein Jahr mehr Zeit.
FC Bayern in Sorge: "Neue Generation" fordert zu viel
Für den Rekordmeister ist es eigentlich unabdingbar, das Mittelfeld-Herzstück zu halten. Die beiden Nationalspieler sollen bei den Bayern kurz- und langfristig eine absolute Führungsrolle einnehmen. Diese wird noch gewichtiger, da schon jetzt Alaba und Boateng fehlen werden und Müller, Lewandowski und Neuer nicht mehr die Jüngsten sind.
Allerdings stößt der Klub finanziell an Grenzen, zumal die Corona-Pandemie einiges eingerissen hat, was man sich über Jahre hinweg erarbeitet hat. Selbst für die Bayern ist es nicht möglich, jedem Stammspieler jährlich an die 20 Millionen Euro zu zahlen. Allerdings befinden sich die Forderungen der Stars in diesem Bereich. Im Falle von David Alaba soll der Verein laut Bild-Angaben letztlich sogar 19,5 Millionen Euro geboten haben, was der Spieler noch immer nicht akzeptierte.
Nun wissen die Bayern-Akteure jedoch auch, dass der Verein solche Summen in jüngster Vergangenheit geboten hat, welche nun konsequenterweise als Richtwert dienen. Zwar sind die Bayern gewillt, die Kicker für ihre Leistungen auch entsprechend zu honorieren, jedoch erwarten sie auch Verständnis für finanzielle Engpässe in Corona-Zeiten.
Lage bei Coman "ungemütlich" - Erste Gespräche mit Kimmich scheitern
Am schwierigsten werden wohl die Gespräche mit Kingsley Coman. Der Franzose kann sich zwar einen Verbleib vorstellen, orientiert sich bei seinen Forderungen aber vermeintlich an Leroy Sané. Der Boulevard-Zeitung zufolge soll er mit 20 Millionen Euro sogar noch ein wenig mehr fordern. Ungemütlich ist die Situation auch wegen Berater Pini Zahavi, der Angebote aus der Premier League einfangen soll.
Die Münchner haben für Coman ein Preisschild in Höhe von 90 Millionen Euro ausgeschrieben, dem in dieser Transferphase noch niemand nachkommen wird. Medienberichten zufolge handelt es sich hierbei ohnehin nur um einen taktischen Kniff der Bosse, der bislang aufgeht.
Die Forderungen der Bayern werden jedoch sinken (müssen), je näher das Vertragsende (2023) rückt. Einen weiteren ablösefreien Star-Abgang will der Klub schließlich nicht erleiden. Dies wäre finanziell mindestens so einschneidend wie das Zahlen von hohen Gehältern.
Von Joshua Kimmich hört man bislang eher wenig. Allerdings sollen laut Bild-Informationen bereits Verhandlungen laufen. Erste Treffen mit Kimmich, der ohne Berater in die Verhandlungen startet, haben jedoch zu noch keiner Einigung geführt. Zwei Jahre vor Vertragsende ist dies zunächst noch nicht besorgniserregend. Allerdings weiß auch niemand so genau, wohin sich die Angelegenheit entwickelt.
Zeit drängt bei Goretzka - Droht ein Wechsel zu Manchester United?
Mehr Eile ist hingegen bei Leon Goretzka geboten. Der Spieler wird von Jörg Neubauer, seiner Frau Kristin und neuerdings auch von Neuer-Berater Thomas Kroth vertreten. Die Beziehung zwischen Kroth und den Münchnern gilt als schwierig, zumal der Klub nicht vergessen hat, dass der Agent einst 23,5 Millionen Euro jährlich für Manuel Neuer gefordert hat.
Immerhin scheint der Spieler grundsätzlich überzeugt vom FC Bayern und Julian Nagelsmann sein. Nach dem Abgang von Hansi Flick wollte der 26-Jährige mehr über Nagelsmann erfahren und hat sich dahingehend informiert. In gemeinsamen Gesprächen soll der Bayern-Star gute Erfahrungen gemacht haben und begeistert über Nagelsmanns Akribie und taktisches Wissen sein.
Die Zeichen stehen auf Verbleib, allerdings sorgt die knappe Vertragslage für Sorge. Goretzka könnte in der kommenden Saison ablösefrei wechseln.
Der Spieler ist sich zudem über seinen gestiegenen Marktwert im Klaren. Derzeit soll der Mittelfeldspieler laut Sport-Bild-Angaben von Manchester United umworben werden. Dort könnte er Frankreich-Star Paul Pogba ersetzen. Eine Karriere auf der Insel könnte für Goretzka durchaus interessant sein, zumal er als robuster und kampfstarker Spieler gut in die Premier League passt. Dies zu verhindern, wird für die Bayern-Bosse sicher nicht günstig.